Fachgebiet
Lebensmittelwissenschaften, © shutterstock.com/alexkich
Im Zentrum der Lebensmittelwissenschaften stehen die menschliche Ernährung und somit das Zusammenwirken von Lebensmitteln und Gesundheit. Weitere Themen sind die weltweite Sicherstellung qualitativ hochwertiger Lebensmittel und die nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen bei der Produktion. Die Lebensmittelwissenschaften befinden sich an der Schnittstelle zwischen Ingenieur- und Naturwissenschaften. Sie wenden naturwissenschaftliche Methoden an, vorwiegend aus der Biologie und der Chemie. Sie bedienen sich im Bereich der Ingenieurwissenschaften vor allem der Verfahrenstechnik und der Biotechnologie. Teilgebiete der Lebensmittelwissenschaften sind die Lebensmittelchemie, die Lebensmittelmikrobiologie, die Lebensmittelverfahrenstechnik, die Lebensmitteltechnologie und die Humanernährung.
Studium
Im ersten Jahr stehen die Basisdisziplinen Mathematik, Physik, Chemie und Biologie im Vordergrund. Im zweiten und dritten Studienjahr rücken die für die Lebensmittelwissenschaft relevanten Bereich der Chemie, Mikrobiologie, Verfahrenstechnik, Technologie, Biotechnologie und Humanernährung in den Mittelpunkt. Gesellschaftliche Aspekte, wie Unternehmen, Märkte und Politik werden dabei miteinbezogen.
Beispiele konkreter Fachstudieninhalte:
- Lebensmittelerzeugung und -transformation sowie deren Prozessoptimierung
- Nahrungsmittel und deren Einfluss auf die Gesundheit
- Unternehmenskonzepte, Wertschöpfungsketten, Vermarktung unter Berücksichtigung betriebswirtschaftlicher und technologischer Aspekte
Im Bachelorstudium an den Fachhochschulen Bern und Zürich kann im dritten Studienjahr eine Vertiefungsrichtung gewählt werden, z.B.:
-
Food Management & Sustainability
- Food Processing & Automation
- Food Safety & Quality
- Konsumwissenschaften & Marketing
- Lebensmittelwirtschaft
- Technologie
An der Fachhochschule Westschweiz HES-SO ist "Lebensmitteltechnologie" eine Vertiefungsrichtung im Bachelor "Life Technologies".
Im Master-Studium an der ETH Zürich stehen vier Vertiefungsrichtungen zur Auswahl:
- Lebensmittel-Verfahrenstechnik
- Lebensmittelqualität und -sicherheit
- Ernährung und Gesundheit
- Gesundheit, Ernährung und Umwelt
«Wir lernen von vielen Gebieten etwas und können dadurch verschiedene Arbeitsbereiche verbinden, die zur Fertigung eines Produktes benötigt werden.»
Zu den TestimonialsAnforderungen
In den Lebensmittelwissenschaften sollte man sich für verschiedene Aspekte von Lebensmitteln interessieren, zum Beispiel für Sicherheit, Verarbeitung und Qualität. Wichtig ist auch Freude an unterschiedlichen Fächern aus den Naturwissenschaften, der Physik und Mathematik. Die Studierenden sollten auch gerne experimentieren, ob im Hörsaal oder im Labor. Kommunikationskompetenz und Kontaktfreude sind weitere wichtige Anforderungen, genauso wie eine ganzheitliche Betrachtungsweise und die Fähigkeit zum interdisziplinären Arbeiten in Teams.
Unterschiede Universitäre Hochschulen und Fachhochschulen
In Bachelor Lebensmittelwissenschaften an der ETHZ sind über 70 von 180 Credits der Biologie, Chemie, Mathematik und Physik gewidmet, also den naturwissenschaftlichen Fächern. An den Fachhochschulen werden ungefähr die Hälfte der Studienleistungen in der Lebensmittelwissenschaft und -technologie erworben.
Der Erwerb der Grundlagen nimmt im Bachelor an der ETHZ viel Zeit in Anspruch. Deshalb ist der berufsqualifizierende Abschluss an der ETHZ der Master. An den Fachhochschulen ist der Praxisbezug schon früh im Studium vorhanden. Hier gilt der Bachelor als Regelabschluss, der für den Beruf qualifiziert.
Sprachen
Die Unterrichtssprachen an der Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften sind Deutsch und Französisch. An der HES-SO Wallis kann Deutsch, Französisch oder zweisprachig studiert werden. An der ETHZ wird im Bachelor hauptsächlich Deutsch, im Master hauptsächlich Englisch studiert.
Praktikum
Fachhochschulen
- Wer mit einer gymnasialen Maturität oder einer Berufsmaturität ohne Berufserfahrung in der Lebensmittelbranche an der Fachhochschule Lebensmittelwissenschaften studieren will, muss 12 Monate Arbeitswelterfahrung in einem Betrieb der Lebensmittel- oder lebensmittelnahen Branche vorweisen.
- Um den Einstieg in ein Industriepraktikum zu erleichtern, bietet die ZHAW eine zweimonatige Laboreinführung an.
- An der HES-SO Wallis ist ein dreimonatiges Vorpraktikum fakultativ.
Universitäre Hochschulen
- An der ETHZ ist ein Berufspraktikum im Master nicht obligatorisch, wird jedoch empfohlen.
Forschungsthemen
Beispiele für Forschungsthemen der Lebensmittelwissenschaften und Lebensmitteltechnologie sind:
- Entomophagie: Insekten für die Humanernährung
- Fleisch aus dem Labor
- Food waste
- Innovative Verpackungsmaterialien
- Nachhaltige Ressourcennutzung
Zulassung, Anmeldung und Studienbeginn
Informationen zur Zulassung an die verschiedenen Hochschulen sowie zur Anmeldung und dem Studienbeginn finden sich unter Zulassung, Anmeldung, Studienbeginn.
Studiengänge
Fachhochschulen
Berner Fachhochschule BFH
Fachhochschule Westschweiz HES-SO
- Life Technologies / Lebenstechnologien, Vertiefung Lebensmitteltechnologie und Lebensmittelbiotechnologie, Bachelor
- Viticulture et Œnologie, Bachelor
- Life Sciences, orientation Viticulture and Enology, Master
- Life Sciences - Vertiefung Applied Biosciences, Master
- Life Sciences - Vertiefung Food, Nutrition and Health, Master
Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften ZHAW
Universitäre Hochschulen
Nach dem Studium
Weiterbildung
Die Hochschulen bieten verschiedene Weiterbildungsmöglichkeiten an. Einige Beispiele: