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Lebensmittelwissenschaften: Studium selbst erlebt

Wie erfolgte die Studienwahl? Wie wird dieses Fach vermittelt? Ein Einblick in den Hochschul-Alltag

Wir lernen alle Bereiche zwischen Ernte und Verkauf kennen

M.R. Lebensmitteltechnologie, 5. Semester Bachelor, ZHAW Wädenswil.

Mit meiner Ausbildung als Köchin ist dieses Studium naheliegend. Ich kann mit Nahrungsmitteln arbeiten, wenn auch aus anderer Perspektive.
Das praktische Anwenden des theoretischen Stoffes schätze ich sehr. So fällt mir Lernen leichter. Besonders wenn im Unterricht sensorische Prüfungen z.B. mit Schokolade durchgeführt werden, merke ich, dass ich das richtige Studium gewählt habe.

Am Anfang fielen mir die Grundlagenfächer wie Mathematik schwer. Ich hatte aber Mitstudierende, die gut in Mathematik waren und mir alles erklärt haben. Dafür kann ich mich in Fächern revanchieren, wenn Lebensmittel verarbeitet werden.

Das Studium ist sehr breit. Wir lernen von vielen Gebieten etwas und können dadurch verschiedene Arbeitsbereiche verbinden, die zur Fertigung eines Produktes benötigt werden. So lernen wir, maschinelle Abläufe einer Produktion zu verstehen, genauso wie die chemischen Reaktionen während den Zubereitungsprozessen. Auch Mikrobiologie ist Teil des Studiums, die wir sowohl bei der Entwicklung und Produktion, als auch bei der Kontrolle von Lebensmittel brauchen. Weiter lernen wir vieles über Sensorik, Recht, Konsumentenverhalten und Marktforschung. Wir lernen alle Bereiche zwischen Ernte und Verkauf kennen.

Mein Traumjob nach dem Studium wäre in der Schokoladenindustrie. Ich finde die Umwandlung von Kakaobohnen zu zartschmelzender Schokolade faszinierend und esse das Produkt auch unglaublich gerne. Mit so einem Job könnte ich meine Leidenschaft mit meinem Beruf verbinden.

Was uns verbindet, ist die Leidenschaft fürs Kochen und Essen

S.W., Lebensmittelwissenschaften, 1. Semester Master, ETH Zürich.

Der Einstieg ins Studium der Lebensmittelwissenschaften war für S.W. nicht einfach. Erleichtert wurde er durch Angebote wie Übungsstunden, Mathe-Fragestunden am Abend und das Götti-Gotti-System der Fachschaft. Auch heute kommt es vor, dass sie zu Beginn einer Vorlesung sehr wenig versteht. Meistens kommt das Verständnis mit dem Voranschreiten des Semesters. "Das Gefühl nicht mitzukommen, gehört bei mir dazu, doch verunsichert es mich nicht mehr so."

Die Lebensmittelwissenschaften passen gut zu S.W., denn sie vereinen Naturwissenschaften und Mathematik, sowie Recht, Ökonomie und Consumer Behavior. Zudem überzeugte sie das zukünftige Berufsfeld: die Lebensmittelbranche.

Zentraler Inhalt ihres Masterstudiums ist die Verfahrenstechnik, die die physikalischen Prozesse der Lebensmittelverarbeitung behandelt. Vieles wird an der ETH vor allem theoretisch vermittelt. Einige Vorlesungen schaffen trotzdem einen Praxisbezug, ebenso Praktika im Labor oder – je nach Thema – die Bachelorarbeit. S.W. schrieb diese beim Startup Planted. Die Arbeit befasste sich – nicht überraschend – mit Extrusion und Fleischanalogen.

Wo sich für sie nach Abschluss des Masters eine Türe öffnet, weiss sie noch nicht. Sie interessiert sich sehr für Nachhaltigkeit, Fleischalternativen und kreative Lösungen für bestehende Probleme, wie zum Beispiel Food Waste. "Ich kann mir also gut vorstellen, in einem Startup oder für eine grössere Firma in diesem Gebiet zu arbeiten."



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