Berufliche Weiterentwicklung
Studien zufolge wechseln rund 25 Prozent der Personen nach einem ersten Berufsbildungsabschluss das Berufsfeld. Nach fünf weiteren Jahren sind fast die Hälfte der Personen, die eine berufliche Grundbildung abgeschlossen haben, in einem anderen Beruf tätig.
Dies liegt nicht unbedingt an einer falschen Berufswahl. Sowohl Interessen als auch Berufsprofile können sich ändern. Durch den Besuch einer Weiterbildung eröffnen sich neue Berufsfelder, Funktionen und Zuständigkeiten.
Bildungsmöglichkeiten
Auf den ersten Bildungs- oder Berufsabschluss kann eine Weiterbildung oder eine Ausbildung folgen. Sie kann unterschiedlich lange dauern: Vom einige Stunden dauernden Kurs bis zum mehrjährigen Bildungsgang. Mögliche Ziele dafür sind:
- Entwicklung bestimmter Fähigkeiten auf beruflicher oder privater Ebene (ein Informatikprogramm oder eine neue Maschine benutzen, Kunden empfangen, vor Publikum sprechen usw.)
- Erwerb oder Vertiefung einer Sprache
- Erweiterung der bereits erworbenen Berufs-oder Studienkenntnisse
- Qualifikation auf einer anderen Bildungsstufe oder in einem neuen Berufsbereich
Aus- und Weiterbildungen sind auf verschiedenen Bildungsstufen und in verschiedenen Bildungsbereichen möglich:
Zweitlehre
Wer bereits eine berufliche Grundbildung absolviert hat, kann eine weitere Lehre absolvieren. Dadurch ist eine Verkürzung der Lehrzeit bzw. Dispensation von einzelnen Fächern möglich. Eine Zweitlehre in einem verwandten Beruf heisst Zusatzlehre.
Die Berufsverbände oder Berufsberatungsstellen geben Informationen über die Möglichkeit einer Zweitlehre, die Ausbildungsdauer usw.
Weitere Informationen: Verkürzte Lehre
Berufsprüfung BP
Die Berufsprüfung vertieft fachliche Kenntnisse in einem bestimmten Berufsbereich. Sie stellt eine erste Spezialisierung nach einem Berufsabschluss dar. Die Berufsprüfung führt zu einem eidgenössischen Fachausweis. Dieser erlaubt, mehr berufliche Verantwortung zu übernehmen, zum Teil auch Fach- oder Führungspositionen.
Weitere Informationen: Berufsprüfung BP, Höhere Fachprüfung HFP
Höhere Fachprüfung HFP
Die Höhere Fachprüfung stellt eine fortgeschrittene Spezialisierung dar. Sie qualifiziert Berufsleute als Expertinnen und Experten in ihrem Berufsfeld. Die Höhere Fachprüfung führt zu einem eidgenössischen Diplom. Dieses befähigt zur Übernahme von Führungsfunktionen in Unternehmen und Organisationen.
Weitere Informationen: Berufsprüfung BP, Höhere Fachprüfung HFP
Höhere Fachschulen HF
Die Höheren Fachhochschulen bilden praxisorientiert aus. Im jeweiligen Beriech vermitteln sie arbeitsmarktorientierte Fach- und Führungskompetenzen. Die Bildungsgänge dauern in der Regel 2 oder 3 Jahre und schliessen mit einem Diplom HF ab.
Weitere Informationen: Höhere Fachschulen HF
Fachhochschulen FH
Fachhochschulen bieten anwendungsorientierte Studiengänge in verschiedenen Bereichen an. Durch den Praxisbezug und die Nähe zur Berufswelt bereiten sie in der Regel direkt auf die Übernahme von Fach- und Führungsverantwortung vor. Der erste Studienabschluss führt nach 3 Jahren zum Bachelor FH. In der Regel ist dieser berufsqualifizierend. Der zweite Abschluss führt nach 1,5 bis 2 Jahren zum Master FH. Viele Studiengänge werden auch in Teilzeit angeboten, wodurch sich die Studienzeit verlängert.
Weitere Informationen: Fachhochschulen FH
Pädagogische Hochschulen PH
An Pädagogischen Hochschulen werden die Lehrpersonen für die Vorschulstufe, die Primarstufe, die Sekundarstufen I und II und für den heilpädagogischen Bereich ausgebildet. Je nach Stufe dauern die berufsqualifizierenden Studiengänge zwischen 3 und 6 Jahren. Sie schliessen mit einem Bachelor, einem Master oder einem MAS ab.
Weitere Informationen: Pädagogische Hochschulen PH
Universitäre Hochschulen UH
Universitäten und die Eidgenössischen Technischen Hochschulen bieten Studiengänge in verschiedenen Disziplinen an. Sie bilden Fachleute aus, die unterschiedliche Aufgaben in der Forschung, in der Ausbildung und in anderen Arbeitsbereichen übernehmen. In der Regel bereiten die Studiengänge nicht direkt auf einen bestimmten Beruf vor. Der erste Studienabschluss führt nach 3 Jahren zum Bachelor UH. Nach weiteren 1,5 bis 2 Jahren folgt der Master UH. An den universitären Hochschulen gilt erst der Masterabschluss als berufsqualifizierend. Es gibt keine Angebote für Teilzeitstudien.
Weitere Informationen: Universitäre Hochschulen UH
Studieren als Hörer/in
Wer die Aufnahmebedingungen für ein Studium nicht erfüllt oder sich nicht immatrikulieren möchte, kann als Hörer/in (Gasthörer/in, Auditor/in) Vorlesungen besuchen. Diese Möglichkeit besteht vor allem an den Universitäten. Als Hörer/innen zugelassene Studierende sind nicht berechtigt, Prüfungen zu absolvieren, erhalten aber auf Wunsch eine Bestätigung der besuchten Veranstaltungen.
Nachdiplomausbildungen
Wer ein Universitätsstudium mit Master-Titel abgeschlossen hat, besitzt die nachfolgend beschriebenen Weiterbildungsmöglichkeiten im akademischen Bereich:
- Das Doktorat (PhD) wird nur von universitären Hochschulen vergeben und ist für eine akademische Laufbahn oder die Forschung auf verschiedenen Gebieten unerlässlich.
- Weiterbildungsabschlüsse an Hochschulen (MAS, DAS, CAS) haben in der Regel einen engeren Bezug zur Berufspraxis und zum Berufsleben.
- Qualifizierungsprogramme ermöglichen das Sammeln praktischer Erfahrung nach dem Studium und erleichtern den Einstieg in die Arbeitswelt.
- Lehrdiplome für das Unterrichten auf Sekundarstufe I, Mittel- und Berufsfachschulen oder an einer Hochschule (FH, PH, UH).
Weiterbildung - Kurse, Lehrgänge
Neben den länger dauernden Weiterbildungen oder Zweitausbildungen gibt es auch Fortbildungskurse, die am Abend oder am Wochenende besucht werden können. Öffentliche oder private Schulen bieten Kurse für Erwachsene an. Es ist empfehlenswert, sich über die verschiedenen Möglichkeiten zu informieren und die Angebote der einzelnen Institutionen miteinander zu vergleichen.
Weitere Informationen: Weiterbildung - Kurse, Lehrgänge
Bildungsschemata nach Branchen
Die Tabellen und Bildungsschemata zu 30 Branchen geben einen umfassenden Überblick über die Berufe und Funktionen.
Bildungsschemata nach Branchen