Bachelorabschluss – was nun?
Wer das Bachelorstudium an einer Schweizer Hochschule abgeschlossen hat, kann die Bildungs- und Berufslaufbahn auf drei Wegen weiterführen:
- Unmittelbare Studienfortsetzung auf Masterstufe im gleichen oder ähnlichen Fachbereich
- Wahl eines Zwischenjahres mit dem Ziel, das Masterstudium nach einer 1- bis 2–jährigen Pause in Angriff zu nehmen
- Einstieg in die Berufspraxis und entsprechende Weiterbildungen
Fachhochschulen
Mit dem Bachelor in die Berufswelt
Bei den Fachhochschulen FH zeigt sich – im Unterschied etwa zu den Universitären Hochschulen – folgendes Bild: "nur" 20 Prozent der Bachelor-Absolventinnen und -Absolventen setzen ihr Studium innerhalb von zwei Jahren auf Masterstufe an einer schweizerischen Fachhochschule fort, wobei diese Quote je nach Fachbereich erheblich schwankt. Der Fachbereich Musik, Theater und andere Künste weist die höchste Übertrittsquote auf: Hier nehmen rund zwei Drittel der Bachelors noch im selben Jahr ein Masterstudium an einer schweizerischen FH auf. In den Fachbereichen Wirtschaft und Dienstleistungen sowie Technik und Informatik sind die Übertrittsquoten mit 10 Prozent am niedrigsten.
In der Regel sind die Chancen auf dem Arbeitsmarkt mit einem FH-Bachelorabschluss gut. Absolventinnen und Absolventen der Bereiche Design, Musik, Theater und andere Künste haben jedoch deutlich schlechtere Aussichten als jene anderer Bereiche.
Fazit
Die grosse Differenz zur Übertrittsquote bei den Universitäten ist durch die ganz unterschiedliche Art dieser beiden Hochschultypen zu erklären. An Fachhochschulen gilt der Bachelorabschluss als "Regelabschluss" und ist berufsqualifizierend. Das ist insofern nicht erstaunlich, als die Studiengänge meist auf konkrete Berufsfelder und praktische Anwendung ausgerichtet sind. Zudem verfügen viele FH-Studierende bereits über eine Berufsausbildung und absolvieren das Studium an einer FH als Weiter- oder Zweitausbildung. Die Aussicht auf einen erfolgreichen Berufseinstieg sind gut bis sehr gut.
Pädagogische Hochschulen
Mit Bachelor in die Schulstube
Einen Sonderfall bildet der Bachelorabschluss an Pädagogischen Hochschulen. Es existieren hier zwei voneinander unabhängige Typen:
- Zum einen ist er eine notwendige Zwischenstufe zur Zulassung an die PH-Masterstufe und zur Erlangung des Sekundarstufenlehrpatents. Ohne Masterfortsetzung bieten sich hier keine beruflichen Anschlussmöglichkeiten, mindestens nicht als Lehrkraft bei anerkannten Schulinstitutionen.
- Zum anderen bildet er im Rahmen der Primarlehrerausbildung den regulären Berufsabschluss und ermöglicht den direkten Einstieg in den Schulbetrieb. Wer weiterstudieren möchte, hat aktuell nur sehr eingeschränkte Optionen, nämlich die Erziehungswissenschaften und einige wenige Fächer, die keinen fachspezifischen Bachelor verlangen.
Fazit
Wer einen PH-Bachelor mit Ziel Primarlehrpatent absolviert, wird nach Abschluss in erster Linie als Lehrkraft tätig sein. Hier sind die Berufsaussichten nach wie vor sehr gut. Andere berufliche Tätigkeiten erfordern in der Regel eine Zweitausbildung, oft auf Bachelorstufe.
Universitäre Hochschulen
Nach dem Bachelor ist vor dem Master
Die Übertrittsquote vom universitären Bachelor zum universitären Master ist mit durchschnittlich 88 Prozent sehr hoch. Ca. 10 Prozent schalten vor Aufnahme des Masterstudiums ein Zwischenjahr ein; nur eine kleine Minderheit der Studierenden tritt direkt nach dem Bachelor definitiv in den Arbeitsmarkt ein.
Je nach Fachrichtung zeigen sich Unterschiede. Die höchsten Übertrittsquoten ins Masterstudium sind bei den Technischen Wissenschaften, beim Recht und bei den Exakten und Naturwissenschaften zu finden. Hier liegen sie z.T. deutlich über 90 Prozent. Bei den Geistes- und Sozialwissenschaften und den Wirtschaftswissenschaften liegen die Übertrittsquoten bei rund 80 Prozent.
Fazit
Bachelorabschlüsse Universitärer Hochschulen sind zwar formaljuristisch anerkannte Hochschulabschlüsse, berufsqualifizierend sind sie in den seltensten Fällen. Sie gelten deshalb nicht als Regelabschlüsse. Ausnahmen existieren: Wirtschaftswissenschaftlerinnen und Wirtschaftswissenschaftler wählen häufiger den Berufseinstieg nach einem Bachelorstudium, da die Branche viele Traineeprogramme anbietet und Weiterbildungen zu einem späteren Zeitpunkt absolviert werden können.
Bei den universitären Studiengängen handelt es sich um Generalistenstudiengänge. Dabei erwerben Studierende Fähigkeiten, die auf dem Arbeitsmarkt sehr gefragt sind. Diese können aber nicht auf Anhieb oder ohne Praxiserfahrung auf Kompetenzprofile von Berufen und Funktionen übertragen werden. Eine weitere Spezialisierung auf dem Masterlevel erleichtert oft einen Einstieg ins Berufsleben, sei es über das Thema der Forschungsarbeit oder über andere Schwerpunkte im Masterstudium. Berufserfahrung sowie nebenberufliche Engagements vor, während und nach dem Studium eröffnen weitere Möglichkeiten für den Berufseinstieg.