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Zwischenlösungen nach der gymnasialen Maturität

Eine Zwischenlösung kann verschiedene Zielsetzungen haben: ein Reiseprojekt umsetzen, einen Sprachaufenthalt machen, die Anforderungen einer Hochschule erfüllen, jobben – oder die Rekrutenschule absolvieren.

Eine Auszeit nehmen

Nach einer gymnasialen Maturität, einem anderen Abschluss auf Sekundarstufe II oder nach dem Bachelorabschluss an einer Universität wollen viele nicht unmittelbar weiterstudieren. Sie möchten zuerst etwas anderes machen, reisen, jobben oder einfach ausspannen. Während einer solchen Zwischenlösung können verschiedenste Aktivitäten verfolgt werden:

Vor einer Auszeit wollen die verschiedenen Möglichkeiten gut überlegt sein: in einem Theater arbeiten? kellnern? sich sportlich oder für eine soziale Institution engagieren? Um ein konkretes Auszeit-Projekt zu entwickeln, ist es wichtig, sich gezielt zu informieren, zum Beispiel bei spezialisierten Organisationen, im Internet, bei Freunden und Bekannten.

Was bringt eine Zwischenlösung?

  • Distanz zur Schulzeit
  • Zeit, sich neu zu orientieren und auf andere Gedanken zu kommen
  • Begegnung mit verschiedenen Menschen
  • Arbeitserfahrung
  • fremde Länder, Sitten und Kulturen kennenlernen
  • erweiterte Fremdsprachenkenntnisse
  • weitere zusätzlich erworbene Fertigkeiten und Sozialkompetenz

Mögliche Nachteile

  • Stoff der Maturitätsprüfung nicht mehr präsent
  • fehlende Sicherheit, vor allem in naturwissenschaftlichen Fächern. Hochschulen bieten Repetitionskurse an.
  • Verzögerter Berufseintritt
  • Längere Trennung vom familiären Umfeld
  • Risiko einer längeren Phase ohne Einkommen

Vorsichtsmassnahmen

Während einer Zwischenlösung sind in der Regel Schulstrukturen weit weg und es fehlen Unterricht und Prüfungen. Das erlaubt es, sich zu erholen und für die Zeit der Rückkehr neue Motivation zu schöpfen. Allerdings können in dieser Zeit gewisse Studienroutinen verloren gehen wie regelmässiges Lernen, Selbstständigkeit und Selbstmotivation. Es ist deshalb sehr wichtig, sich nach der Rückkehr von Anfang an voll einzusetzen, um unangenehme Folgen zu verhindern. Zwei- oder mehrjährige Zwischenlösungen sollten gut überlegt sein: sich in Stoff und Studienbetrieb zurechtzufinden, wird erfahrungsgemäss schwieriger, je länger keine Schulstrukturen vorhanden sind.

Tipps

  • Die Angebote im Detail studieren und sich genau über allfallende Kosten informieren
  • Ein Globalbudget über alle Auslagen erstellen: Aufenthalt/Reise/Sprachkurs etc.
  • Sich über allfällige Reiseformalitäten informieren (Visa, Aufenthaltsbewilligungen etc.)
  • Reisevorbereitungen und Rückkehr rechtzeitig planen (Unterkunft, administrative Vorkehrungen)

Sprachaufenthalt

Die Beherrschung einer oder mehrerer Fremdsprachen ist auf dem Arbeitsmarkt vorteilhaft. Das Eintauchen in eine Umgebung, in der die Zielsprache gesprochen wird, ist eine der effizientesten Methoden, seine Sprachkenntnisse zu verbessern. Zudem ist ein vorgängiger Sprachaufenthalt dann besonders sinnvoll, wenn man eine Fremdsprache an einer Hochschule studieren möchte.

Berufspraktikum

Ein Berufspraktikum kann hilfreich sein, um sich über seine Berufs- oder Studienwahl klar zu werden. Ebenso verlangen Fachhochschulen nach einer gymnasialen Maturität eine einjährige ausserschulische Erfahrung. Diese kann je nach Studienfach ganz unterschiedlich sein und muss nicht unbedingt etwas mit der kommenden Ausbildung zu tun haben. Gewisse Studiengänge, zum Beispiel in der Pflege, verlangen spezifische Praktika. Andere, zum Beispiel an Fachhochschulen für Kunst, führen Aufnahmeverfahren durch.

Es gilt nicht nur, den Ausbildungsbeginn genau zu planen, sondern auch Anmeldetermine und -bedingungen zu berücksichtigen. Wer zuerst "einfach mal ein Zwischenjahr einlegt und dann weiter schaut", riskiert, Fristen zu verpassen und unfreiwillig ein weiteres Jahr zu "verlieren".

Militär-, Zivildienst

Rekrutenschule

Die Zeit zwischen dem Abschluss auf Sekundarstufe II und dem Studienbeginn im Herbst reicht nicht aus, die ganze Rekrutenschule (RS) zu absolvieren. Die RS müsste unterbrochen und der zweite Teil während der unterrichtsfreien Zeit im Studium beendet werden. Es ist demnach schwierig, Studium und Militär zu verbinden, zumal Studierende sich in den Semesterferien auch auf Prüfungen vorbereiten und Arbeiten schreiben müssen. Mit einem Zwischenjahr für die Rekrutenschule kommen sich Studium und Militär nicht in die Quere. Es ist sogar möglich, den ganzen Militärdienst als sogenannter Durchdiener in 10 Monaten zu absolvieren.

Zivildienst

Der Zivildienst ist ein Ersatzdienst für Stellungspflichtige, welche aus Gewissensgründen keinen Militärdienst leisten können. In der Regel dauert er 1,5-mal so lange wie die (noch zu leistende) Militärdienstzeit. Eine zivildienstwillige Person muss am Orientierungstag und den Rekrutierungstagen teilgenommen haben und während letzteren militärdiensttauglich erklärt worden sein. Erst dann kann ein Gesuch zur Zivildienstzulassung gestellt werden, mit der Erklärung, dass ein Gewissenskonflikt vorliegt und der Gesuchsteller bereit ist, Zivildienst nach Zivildienstgesetz zu leisten.

Das offizielle Formular für ein Gesuch um Zulassung zum Zivildienst kann bei der Vollzugsstelle für den Zivildienst angefordert werden. Weitere Informationen: zivi.admin.ch.



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