Arbeitsformen
Die Mehrheit der Schweizer Bevölkerung arbeitet in Büros. Aufgrund der rasanten Entwicklung von Gesellschaft und Technologie verbreiten sich neue Arbeitsmodelle in diesem Bereich immer mehr.
Hybride oder reine Fernarbeit
Telearbeit, Homeoffice, Smartworking: Diese Begriffe sind seit Beginn der Pandemie geläufig. Die meisten Berufstätigen mit Bürojobs haben während der Pandemie von zu Hause aus gearbeitet. Infolgedessen erlauben immer mehr Unternehmen ihren Mitarbeitenden, ganz oder teilweise aus der Ferne zu arbeiten.
Die Unternehmen können folgende Bedingungen mündlich oder schriftlich festlegen:
- feste oder flexible Anwesenheitstage
- Spesenvergütung
- zur Verfügung gestellte Computerausrüstung
- Arbeitsorte
- weiteres
Flexibilität: Teilzeit, flexible Arbeitszeiten und Job-Sharing
Auch andere Arbeitsmodelle bieten eine gewisse Flexibilität. Teilzeitarbeit und flexible Arbeitszeiten ermöglichen es, die Arbeit an die eigenen Bedürfnisse anzupassen: Teilzeitarbeit erlaubt es zum Beispiel, eine längere Aus- oder Weiterbildung zu absolvieren, Kinder zu betreuen oder sich Zeit für sich selbst zu nehmen. Flexible Arbeitszeiten hingegen ermöglichen es, den Arbeitstag mit mehr Freiheiten oder nach eigenen Vorlieben zu gestalten: Wer gerne ausschläft, kann zum Beispiel erst um 10 Uhr im Büro eintreffen. Oder umgekehrt um 7 Uhr morgens starten, um den Nachmittag frei zu haben.
Bei Job-Sharing werden Aufgaben und Verantwortlichkeiten einer Stelle auf zwei oder mehrere Personen verteilt: So lässt sich zum Beispiel eine leitende Funktion nicht nur von einer Person, sondern von zwei Personen in Teilzeit abdecken. Wichtig ist, dass sich die zwei Personen regelmässig absprechen. Job-Sharing führt zu weniger Stress und einer besseren Work-Life-Balance. Zudem können Teilzeitbeschäftige so Funktionen wahrnehmen, die normalerweise einen höheren Beschäftigungsgrad erfordern.
Teilzeitarbeit bringt im Vergleich mit Vollzeitarbeit einen proportional tieferen Lohn mit sich. Das gilt es zu beachten. Zudem profitieren Berufstätige mit höheren Arbeitspensen teilweise von zusätzlichen Vorteilen, zum Beispiel mehr Flexibilität für die Fernarbeit.
Coworking: gemeinsam genutzter Arbeitsraum
Bei Coworking teilen sich Berufstätige denselben Arbeitsraum, obwohl sie für unterschiedliche Arbeitgebende tätig sind. In der Regel findet Coworking in Büros statt, es sind aber auch andere Lokalitäten möglich.
Für Coworking sprechen verschiedene Gründe:
- tiefere Kosten, da sie auf alle Nutzenden des Coworking-Space verteilt werden
- erhöhte Flexibilität, die Mitarbeitenden einen Arbeitsort ermöglicht, der für sie praktischer oder näher an ihrem Wohnort ist
- der Austausch mit anderen Personen, vor allem für Berufstätige, die komplett aus der Ferne arbeiten
Digitale Nomaden und Workation: eine immer beliebtere Wahl
Digitale Nomaden, digital nomads, erledigen ihre Arbeit auf Reisen. Gemäss swissinfo.ch ist die Zahl der digitalen Nomaden von 2017 bis 2022 in nur fünf Jahren weltweit von rund 7 auf 35 Millionen gestiegen. Dieses Arbeitsmodell entspringt dem wachsenden Wunsch nach Freiheit und Flexibilität und wird durch die Digitalisierung der Berufswelt ermöglicht. Ob Freelancer oder Angestellte, viele Berufstätige können ihre Arbeit grundsätzlich überall dort erledigen, wo sie ihren Computer und eine Internetverbindung haben.
Immer mehr Länder verfügen über spezielle Visa, die diese Art von Tätigkeit ermöglichen. Die Visabestimmungen variieren jedoch. Die Schweiz bietet derzeit kein solches Visum an. Weitere Informationen finden sich online, zum Beispiel unter visaguide.world.
Der Lebensstil der digitalen Nomaden bedeutet ein ständiges Unterwegssein. Das kann bereichern, erfordert aber auch hohes Engagement. Als Alternative bieten sich "Workations" an: Für eine gewisse Zeit Arbeit und Ferien miteinander kombinieren.
Denkanstösse
Wer das Arbeitsmodell ändern oder eine Stelle mit einem bestimmten Arbeitsmodell finden möchte, sollte sich folgende praktische Fragen stellen:
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Welches Modell sagt mir am meisten zu?
Brauche ich mehr Flexibilität bei den Arbeitszeiten oder möchte ich einige Tage aus der Ferne arbeiten, zum Beispiel aus familiären Gründen? Möchte ich aus der Routine ausbrechen, indem ich zum Beispiel eine Zeit lang von einem anderen Land aus arbeite? -
Digital Nomad oder Workation: Welches Modell ist besser für mich?
Was sind meine Bedürfnisse und Wünsche? Bin ich bereit für die Herausforderungen, die das Leben als digitaler Nomade mit sich bringt? Oder könnte eine Workation besser zu meiner Person sowie meiner persönlichen und beruflichen Situation passen? -
Wie sieht meine berufliche Situation aus?
Erlaubt meine Anstellung flexible Arbeitsbedingungen? Habe ich alles, was ich brauche, um meine Arbeit zeitlich flexibel oder aus der Ferne zu erledigen? Wenn ich angestellt bin, darf ich dann vom Ausland aus arbeiten? Wenn nicht: Kann ich mich selbständig machen oder eine Stelle suchen, die mir dies erlaubt? -
Wie lange dauert der Aufenthalt im Ausland?
Wie lange werde ich im Ausland sein? Wenn der Aufenthalt länger als 12 Monate dauert, muss ich die Ausreise bei der Wohngemeinde anmelden. -
Habe ich an Administratives gedacht: Aus- und Einreise, Steuern, Versicherungen?
Wenn ich mich im Ausland aufhalten möchte, bin ich dann ausreichend versichert? Muss ich eine Zusatzversicherung oder eine Auslandskrankenversicherung abschliessen? Wie sind die Bedingungen im Zielland? Brauche ich ein Visum? Wo zahle ich Steuern? In der Regel werden die Steuern im Herkunftsland oder im Land gezahlt, wo das Unternehmen seinen Sitz hat. Einige Arbeitsvisa sehen auch eine Steuerabgabe vor. -
Weiteres
Kann ich auf die Unterstützung meiner Familie oder Freunde zählen? Habe ich die Mittel oder die Möglichkeit, von zu Hause oder vom Ausland aus zu arbeiten? Steht mir zum Beispiel ein Büroraum und ein Firmencomputer mit Virtual Private Network VPN zur Verfügung? Reichen meine Ersparnisse aus, um unvorhergesehene Ereignisse abzudecken? Bin ich mit den Sitten und Gebräuchen des Ortes vertraut, an dem ich mich aufhalten möchte? Sollte ich Sprachkurse besuchen?