Diese Seite richtet sich an Lehrpersonen. Verwandte Seite für Schüler/innen: Lehrstelle finden – Schule anmelden.
Zum Einstieg
Zeitpunkt der Bewerbung
Die Kantone verfolgen das Ziel, beruhigend auf den Prozess der Lehrstellensuche einzuwirken, indem die Betriebe aufgefordert werden:
- Bewerbungen erst ab August des letzten Schuljahres anzunehmen und die eigenen Ausschreibungen entsprechend zu terminieren.
- Keine Vorstellungsgespräche vor den Herbstferien des letzten Schuljahres zu führen.
- Verträge erst nach den Herbstferien abzuschliessen.
Diese Grundsätze werden von vielen, leider nicht allen Lehrbetrieben eingehalten. Sie sind sich bewusst, dass der Berufswahlprozess Zeit braucht und dass überstürzte Entscheide nicht sinnvoll sind.
Informieren Sie Ihre Schülerinnen und Schüler sowie die Eltern, dass auch im 2. Semester des letzten Schuljahres noch viele Lehrverträge abgeschlossen werden.
Bewerbungen zunehmend anspruchsvoller
Genügte früher eine einfache, saubere Bewerbung für eine erfolgreiche Lehrstellensuche, so müssen Schülerinnen und Schüler heute im Sog von Assessments, Checks und Tests bei Bewerbung und Vorstellungsgespräch beweisen, dass sie die besten zur Verfügung stehenden Bewerber/innen sind. Das Bewerbungsschreiben hat die Funktion einer ersten Visitenkarte übernommen, das Auftreten in der Schnupperlehre und im Vorstellungsgespräch prägt den entscheidenden Eindruck.
Migrantinnen und Migranten
Für Jugendliche mit Migrationshintergrund und deren Eltern gibt es spezielle Unterlagen und Angebote.
- Merkblätter in mehreren Fremdsprachen zu den Themen Lehrstellensuche und zum Übergang von der Schule in den Beruf: Informationen in anderen Sprachen
- Broschüre "Was nach der Schule" in 15 Sprachen. Bestellen im Shop des SDBB: shop.sdbb.ch
Materialien und Hinweise
Übung: Startklar für Lehrstellensuche oder Mittelschule
Zwei Checklisten helfen Schülerinnen und Schülern zu erkennen, wo sie im Hinblick auf die Lehrstellensuche oder im Hinblick auf den Einstieg an die Mittelschule noch Lücken haben und gibt ihnen Hinweise, wie diese zu füllen sind. Hier gilt das Motto: Keine Bewerbung oder Anmeldung an eine Mittelschule, ohne dass man seinen Berufs- oder Schulentscheid begründen kann.
Übung: Lehrstellensuche anpacken
In Teilschritten werden die Schüler/innen durch die Lehrstellensuche geführt:
Lehrbetriebsadressen sammeln
Unterstützen Sie Ihre Schüler/innen darin, möglichst viele verschiedene Quellen zu verwenden: Internet, Zeitungen, Beziehungen.
Sich über Ausbildungsbetriebe informieren
Weisen Sie die Schüler/innen darauf hin, dass sie an einen gefundenen Lehrbetrieb nicht blind eine Bewerbung schicken. Sie sollen sich vorgängig bei der Firma über die Stelle erkundigen.
Eignungstests
Schüler/innen können sich über die wichtigsten Eignungstests im Internet informieren. Ermöglichen Sie Schülerinnen und Schülern ohne eigene Computer, auf schuleigenen Geräten solche Tests zu trainieren.
Bewerbungsdossier eigenständig erstellen
Verlangen Sie von Ihren Schülerinnen und Schülern, die vorhandenen Bewerbungsbeispiele mit ihren eigenen, nur auf sie selbst zutreffenden Inhalten zu überschreiben. Liefern Sie keine geschliffenen Wendungen und Floskeln aus dem Erwachsenenbereich. Bewerbungen müssen absolut authentisch verfasst sein, sonst wecken sie beim Personalverantwortlichen sofort Zweifel. Die Form muss stimmen, aber der Inhalt entscheidet darüber, ob ein/e Bewerber/in überhaupt eine Chance bekommt, sich zu präsentieren.
Korrekte Form des Dossiers
Für die Abfassung sind verschiedene Gestaltungsformen möglich. Es gibt nicht die eine, korrekte Form. Orientieren Sie sich an den Beispielen. Mit dem Computer erstellte Bewerbungsschreiben und Lebensläufe sind heute die Regel. Schüler/innen sollen sich aber bereits bei der vorgängigen telefonischen Kontaktaufnahme im Betrieb nach der Form des Bewerbungsschreibens erkundigen.
An mehreren Orten gleichzeitig bewerben
Halten Sie Ihre Schüler/innen dazu an, sich gleichzeitig bei mehreren Betrieben zu bewerben. Die Antwort auf jede einzelne Bewerbung abzuwarten, kostet zu viel Zeit. Bei oftmals 30 Bewerberinnen und Bewerbern für eine Lehrstelle müssen schliesslich 29 weitersuchen.
Vorstellungsgespräch trainieren
Geben Sie Ihren Schülerinnen und Schülern Gelegenheit, Vorstellungsgespräche zu üben und nehmen Sie klar Stellung zu passender Kleidung, Pünktlichkeit, Verhalten et cetera. Realistischer werden solche Trainings im Klassenzimmer, wenn ein Vater / eine Mutter mit entsprechendem beruflichem Hintergrund oder andere erwachsene Personen sich als "Lehrmeister/in" zur Verfügung stellen. Zusätzlich kann ein "20-Sekunden Spot" nützlich sein: feel-ok.ch.
Bewerbungspraktika, Schnupperlehre zur Selektion von Lernenden
Schüler/innen müssen darauf aufmerksam gemacht werden, dass Schnupperlehren durch den Betrieb für eine Selektion der zukünftigen Lernenden genutzt werden. Insofern sind die Zeiten des unbeschwerten Schnupperns vorbei. Viele Betriebe verlangen, dass sich Bewerber/innen für eine Lehrstelle vorher einem Selektionsverfahren unterziehen. Nötige Dispensationen werden von Schulen sehr unterschiedlich gehandhabt. Klären Sie die Schüler/innen und Eltern rechtzeitig über den Umgang damit an Ihrer Schule auf.
Zusagen und Absagen
Die meisten Schüler/innen werden nicht auf ihre erste Bewerbung eine Zusage erhalten. Unsicherheit und Misserfolg auszuhalten, erfordert von allen Beteiligten Durchhaltewillen und Nervenkraft. Bleiben Sie auch im Gespräch mit den Eltern erfolgloser Schüler/innen. Auch diese fühlen sich alleine gelassen. Manche Schüler/innen öffnen sich erst nach grossem Misserfolg für Alternativen, solche sind dann unverzüglich umzusetzen. Die Berufsberatung ist dabei gerne behilflich.
Rent-a-stift: Lernende beraten Schüler/innen
Laden Sie Lernende in Ihre Klassen ein, die über ihre Erfahrungen bei der Lehrstellensuche und Bewerbung berichten. Rent-a-stift macht dies möglich. Erkundigen Sie sich bei der Berufsberatungsstelle nach entsprechenden Angeboten.
Übung: Schulischen Ausbildungsweg festhalten
Schülerinnen und Schüler, die sich für eine Mittelschule interessieren, sollen über den Einstieg in diese Schule selbst hinausdenken. Was folgt nach der Mittelschule? Weshalb möchte ich nach der obligatorischen Schulzeit einen schulischen Ausbildungsweg einschlagen? Kann ich damit bereits ein fernes Berufs- oder Studienziel verbinden? Die Jugendlichen klären mögliche Berufsziele ab und erfassen bei für die Berufen, die eine höhere Ausbildung erfordern, die Ausbildungsetappen und die möglichen Schulen.
Medien für den Berufswahlunterricht
Berufswahltagebuch - Praxisheft für Lehrpersonen
Egloff u. Jungo, Aargauer Lehrmittelverlag, Aarau. Bestellen im Shop des SDBB: shop.sdbb.ch
Von der Bewerbung zur Lehrstelle
Toni Fuchs, Stefan Meier. Arbeitsmappe mit Infos, Checklisten, Beispielen und Tipps für ein erfolgreiches Vorgehen in der letzten Phase des Berufswahlprozesses. Bestellen im Shop des SDBB: shop.sdbb.ch
Zum nächsten Schritt
Hier geht es weiter: Vorbereiten auf die Zukunft