Fachgebiet
Architektur, © Keystone/Oliver Maire
Die Architektur befasst sich mit der Planung, dem Entwurf und der Konstruktion unterschiedlicher Bauwerke: Wohnhäuser, Schul- und Sportanlagen, Museen, Verwaltungsgebäude, Spitäler oder ganze Industriekomplexe. Ihr Blick richtet sich dabei stets auf das «Gesamte». Entsprechend breit ist das Fachgebiet aufgestellt. Architektinnen und Architekten müssen von vielem etwas verstehen und arbeiten eng mit unterschiedlichen Fachspezialisten zusammen, vom Bauingenieur zur Elektroplanerin über die Klimaexpertin, den Denkmalpfleger bis hin zur Soziologin.
Aufgrund gesellschaftlicher und globaler Herausforderungen, wie etwa das rasante Wachstum der Städte und Agglomerationen, der Klimawandel oder energiewirtschaftliche Fragen, ist es wichtig geworden, die gebaute Umwelt bewusst zu gestalten. Themen wie Bauen am Bestand, Re-Use, Nachverdichtung oder ressourcen- und energieschonendes Bauen sind in den Vordergrund des Fachgebiets gerückt.
Studium
Für Architektur besteht ein vielfältiges Studienangebot sowohl an Fachhochschulen wie auch an universitären Hochschulen. Abgesehen von der unterschiedlichen Gewichtung einzelner Fächer, zum Beispiel in Entwurf und Ausführung, ähneln sich die Inhalte der Ausbildungsgänge. Teilweise werden ortsspezifische Schwerpunkte gesetzt. Das Wissen wird in Form von Vorlesungen, Übungen und fächerübergreifenden Praxisprojekten sowie Exkursionen und spezifischen Themenwochen vermittelt. Von Anfang an gestaltet sich das Studium praxisnah, da sich die Inhalte an konkreten Bauprojekten orientieren. Die Arbeit im Atelier bzw. Entwurfsstudio nimmt viel Raum ein.
Das Studium ist interdisziplinär angelegt, wobei die Bereiche Entwerfen, Gestalten und Konstruieren im Zentrum stehen: Es geht um architektonische Methoden (z.B. Darstellungs- und Gestaltungstechniken, Virtual Design and Construction) und Theorien (z.B. Entwurfstheorie, Konstruktionslehre). Da die Umsetzbarkeit einer Idee genauso wichtig ist wie die Kreativität des Entwurfs, beanspruchen Module zu bautechnischen Grundlagen wie Bauphysik, Baustatik, Materialkunde, Tragwerkslehre und Gebäudetechnik ebenfalls einen grossen Teil des Studiums. Dazu kommen Lehrveranstaltungen zum Planungs- und Bauprozess: Bauplanung, Bauleitung, Baumanagement und Baurecht.
Im Bereich der geistes- und sozialwissenschaftlichen Disziplinen wird die Architektur mit historischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Themen in Beziehung gesetzt, z.B. in Kursen zur Architektur- und Baugeschichte, zur Wohnkultur oder zum Immobilienmarkt.
Während die Inhalte im Bachelorstudium weitgehend vorgegeben sind, gibt es im Masterstudium mehr Wahl- und Schwerpunktmöglichkeiten. An Fachhochschulen gilt bereits der Bachelorabschluss als berufsbefähigend.
«Mir gefällt, dass die Architektur so vielseitig ist.»
Zu den TestimonialsAnforderungen
Was man für ein Architekturstudium mitbringen sollte, ist einerseits eine kreative Ader und gestalterische Ausdrucksfähigkeit verbunden mit einer gewissen Spielfreude und Neugierde. Andererseits braucht es eine logisch-ordnende Denkweise und einen Sinn für konstruktive, technische, physikalische und geometrische Aspekte. Breitgefächerte Interessen in Verbindung mit einem kulturellen, sozialen, ökonomischen und umweltbezogenen Bewusstsein helfen, den vielschichtigen Anforderungen zu begegnen.
Ein gutes räumlich-plastisches Vorstellungsvermögen erleichtert die Umsetzung der Projekte. Für den Modellbau sind auch eine praktische Veranlagung und handwerkliches Geschick gefragt. Überdies sollte man gerne im Team arbeiten.
Um im Studium und später im Beruf zu bestehen, helfen zudem Eigenschaften wie Eigeninitiative und Engagement, Durchhaltevermögen, Kritikfähigkeit, Hartnäckigkeit und ein gutes Zeitmanagement.
Unterschiede Universitäre Hochschulen und Fachhochschulen
Traditionellerweise sind Architektinnen FH eher in der Ausführung tätig, Architekten UH eher im Entwurf. Der Unterschied zwischen besonders praxiserfahrenen FH-Absolvierenden und vertieft fachwissenschaftlich gebildeten UH-Abgängerinnen und -abgängern verwischt sich jedoch allmählich, da sich die Ausbildungen der beiden Hochschultypen zunehmend angleichen. Heute richten sich Stellenausschreibungen selten ausschliesslich an Architektinnen und Architekten eines Hochschultyps. Beim Einkommen ergeben sich keine nennenswerten Unterschiede.
Mehr zu den Unterschieden und Gemeinsamkeiten zwischen Fachhochschulen FH und Universitären Hochschulen UH: Vergleich der Hochschultypen - Hochschultypen im Überblick.
Forschungsthemen
Einige Beispiele für Forschungsthemen im Bereich Architektur sind:
- Kleinwohnformen: Tiny Houses, Micro-Apartments, Mobilheime – Wohn- und Lebensräume mit Potenzial?
- Dense and Green Cities
- Raum und Wahrnehmung – Instrumente einer interdisziplinären Raumgestaltung
- Béton de terre
- Le Chiese di Roma nel Medioevo (1050-1300)
Zulassung, Anmeldung und Studienbeginn
Informationen zur Zulassung an die verschiedenen Hochschulen sowie zur Anmeldung und dem Studienbeginn finden sich unter Zulassung, Anmeldung, Studienbeginn.
Studiengänge
Fachhochschulen
Berner Fachhochschule BFH
Fachhochschule Graubünden FHGR
Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW
Fachhochschule Südschweiz SUPSI
Fachhochschule Westschweiz HES-SO
Hochschule Luzern HSLU
OST – Ostschweizer Fachhochschule
Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften ZHAW
Universitäre Hochschulen
Eidgenössisch Technische Hochschule Lausanne EPFL
Eidgenössische Technische Hochschule Zürich ETHZ
Universität der italienischen Schweiz USI
Interdisziplinäre Studiengänge
Nach dem Studum
Weiterbildung
Die Hochschulen bieten verschiedene Weiterbildungsmöglichkeiten. Einige Beispiele:
- ARC in Digitalisierung, CAS, ETH Zürich
- Baurecht, CAS, Hochschule Luzern HSLU
- Denkmalpflege und Umnutzung, MAS, Berner Fachhochschule BFH
- Nachhaltiges Bauen, MAS, Berner Fachhochschule BFH / Fachhochschule Graubünden FHGR / Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW / Hochschule Luzern HSLU / Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften ZHAW
- Real Estate Management, MAS, Fachhochschule Südschweiz SUPSI