Direktorin des Amts für Hochbauten der Stadt Zürich
Wiebke Rösler Häfliger leistet mit ihrer Arbeit als Direktorin des Amts für Hochbauten der Stadt Zürich einen wichtigen Beitrag an ein lebenswertes Zürich. Ihr Alltag ist dicht, abwechslungsreich und umfasst die Zusammenarbeit mit vielen verschiedenen Menschen.
«Wer in der Verwaltung arbeiten möchte, muss sich für Politik interessieren.»
©Wiebke Rösler Haefliger
Laufbahn
Alter/Jahr | Tätigkeit/Ausbildung |
29 | Diplom (Master) in Architektur: Eidgenössische Technische Hochschule (ETH) Lausanne |
23 | Entwurfsarchitektin: verschiedene Architekturbüros, Bern |
38 | Projektleiterin, dann Vizedirektorin: Hochbauamt bzw. Hochbauten Stadt Bern |
39 | Objektverantwortliche Real Estate Management: Credit Suisse, Lausanne |
39 | Leiterin des Hochbauamtes als Stadtbaumeisterin: Stadt St. Gallen, und Vizedirektorin: Hochbauamt bzw. Hochbauten Stadt Bern |
43 | Direktorin des Amts für Hochbauten: Stadt Zürich, und Mitglied im Verwaltungsrat: Baugenossenschaft Sunnige Hof, Zürich |
Wie sieht Ihre aktuelle Tätigkeit aus?
Ich bin mit einem Team von rund 240 Mitarbeitenden für die Planung und Realisierung von öffentlichen Bauten verantwortlich. Durch gute Architektur, zum Beispiel von Schulhäusern und Altersheimen, leisten wir einen wichtigen Beitrag an ein lebenswertes Zürich.
Ich bin an der Schnittstelle zur Politik tätig, mein Chef ist Stadtrat. Ich arbeite mit vielen Menschen zusammen: Politikerinnen, Projektleitern, Architektinnen und Mitarbeitern anderer Ämter. Als Direktorin bin ich in grosse Bauvorhaben direkt involviert.
«Durch gute Architektur, zum Beispiel von Schulhäusern und Altersheimen, leisten wir einen wichtigen Beitrag an ein lebenswertes Zürich.»
Mein Arbeitsalltag ist dicht und umfasst: Mails schreiben, Sitzungen leiten, Jurys präsidieren, Projekte präsentieren, telefonieren und abends oft noch Veranstaltungsbesuche.
Wie verlief Ihr Berufseinstieg?
Direkt nach meinem Studium der Architektur herrschte in der Baubranche eine grosse Krise und ich war zuerst arbeitslos. Deshalb habe ich zusätzlich einen Master in Betriebswirtschaft gemacht. Dieser öffnete mir die Türen zu meiner Karriere.
Ich habe dann als Entwurfsarchitektin für verschiedene Berner Architekturbüros gearbeitet. Schliesslich erhielt ich eine Stelle als Projektleiterin beim Hochbauamt der Stadt Bern. Da habe ich gemerkt, dass ich gerne für die Stadt und, in dem Sinn, für die Bevölkerung arbeite und mich die politischen Prozesse sehr interessieren.
An dieser Stelle habe ich dann erste Führungserfahrungen sammeln können, war Stadtbaumeister-Stellvertreterin und Vizedirektorin.
Welche Tipps geben Sie Studierenden?
Als Verwaltungseinheit planen und bauen wir im politischen Kontext. Da gilt es, die vielfältigen Interessen der Politik, aber auch von anderen Anspruchsgruppen, unter einen Hut zu bringen. Wer in der Verwaltung arbeiten möchte, muss sich für Politik interessieren.
Meine Funktion und mein Alltag bringen eine interdisziplinäre Arbeitsweise mit sich. Daher sollte die Kommunikation mit verschiedenen Menschen – jenen aus der Bau-Fachwelt und den «Bau-Laien» – ein Ansporn darstellen.
Last but not least finde ich es wichtig, sich lebenslang weiterzubilden. Nebst kleineren Weiterbildungen habe ich mit 46 Jahren berufsbegleitend ein CAS in Public Administration an der Universität Bern absolviert.
Architektin als Projektleiterin in einem Architekturbüro
Marion Spillmann leitet Projekte in einem mittelgrossen Architekturbüro.
"Das Entwerfen, Skizzieren und Zeichnen am PC machen etwa eine Hälfte meines Arbeitstages aus."
Marion Spillmann, © Marion Spillmann
«Die zwei unterschiedlichen Erstanstellungen haben mir das breite Spektrum des Architekturberufs gezeigt. In zukünftigen Büros kann ich mich dadurch sowohl als Entwurfs- als auch als Projektarchitektin bewerben und somit Bauten entwerfen und gestalten, aber auch umsetzen.»
Laufbahn
Jahr | Tätigkeit |
2017 bis heute | Projektleiterin bei spillmann echsle architekten in Zürich |
2013 – 2017 | Projektarchitektin bei W2H Architekten in Bern |
2011 – 2013 | Entwurfsarchitektin bei Barkow Leibinger Architekten in Berlin |
2009 – 2011 | Masterstudium an der EPFL, Master of Science in Architecture EPFL |
2008 – 2009 | Praktikumsjahr in einem Architekturbüro in Basel und in Kopenhagen |
2007 – 2008 | Erasmusjahr in Kopenhagen an der dänischen Kunsthochschule für Architektur und Design Kark |
2005 – 2008 | Bachelorstudium an der EPFL |
2005 | Matura am naturwissenschaftlichen Gymnasium Kirchenfeld in Bern |
Jetzige Tätigkeit
Heute arbeite ich als Projektleiterin in einem mittelgrossen Büro in Zürich mit etwa 20 Mitarbeitenden. In diesem Büro habe ich bereits zwei Ausbauten in Zusammenarbeit mit Teams der Bauphysik und Haustechnik geplant, die Ausführungspläne gezeichnet und in der Ausführung begleitet. Es ist auch immer spannend in einem Architekturwettbewerb eine Idee zu entwickeln. Ich schätze diese Abwechslung sehr!
Das Entwerfen, Skizzieren und Zeichnen am PC machen etwa eine Hälfte meines Arbeitstages aus, Abklärungen mit Spezialistinnen und Spezialisten, Besprechungen im Team und administrativer Aufwand etwa die andere Hälfte. Der Alltag ist sehr abwechslungsreich, da ich mit jedem neuen Projekt auch vor einer neuen Aufgabe stehe. Ich bin zu 90% angestellt, da ich jeden Dienstagmorgen in ein Tanztraining gehe. So habe ich neben meinem eher intensiven und bürolastigen Job den Ausgleich durch meine Leidenschaft, das Tanzen.
Berufseinstieg
Meine erste Anstellung war bei einem Gastprofessor der EPFL in seinem Büro Barkow Leibinger Architekten in Berlin. Ich wollte diese Chance packen, um in diesem spannenden Büro arbeiten und Erfahrungen sammeln zu können, gleichzeitig aber auch Berlin zu erleben. Ich arbeitete in einem Wettbewerbsteam als Entwurfsarchitektin. In dieser Funktion durfte ich mehrere Gebäude mit unterschiedlichen Funktionen mitentwerfen.
Erst in der zweiten Anstellung als Projektarchitektin bei W2H Architekten in Bern lernte ich den gesamten Planungsprozess kennen, von den ersten Skizzen und Entwürfen bis hin zur Umsetzung, dem tatsächlichen Bauen und allen Phasen dazwischen. Zum Planen gehört eben auch die Auseinandersetzung mit Baugesetzen, Kosten und Flächenzahlen. Zudem ist das Planen und Bauen ein gemeinsamer Prozess mit anderen Planern und Planerinnen, Unternehmen und Behörden.
In meinen unterschiedlichen ersten zwei Anstellungen habe ich noch einmal genauso viel Neues gelernt wie im Studium und Praktikumsjahr, und praktische Erfahrung sammeln können. Sie haben mir das breite Spektrum des Architekturberufs gezeigt. In zukünftigen Büros kann ich mich dadurch sowohl als Entwurfs- als auch als Projektarchitektin bewerben und somit Bauten entwerfen und gestalten, aber auch umsetzen.
Tipps
Man kann sich nach dem Studium ruhig Zeit für Wanderjahre nehmen, um die Wunschposition herauszufinden. Es ist wichtig, dass einen die Aufgabe erfüllt, damit man mit viel Freude und Engagement den Job machen kann. Denn zugegeben, sowohl das Studium als auch der Beruf sind beide zeitaufwändig und verlangen viel Einsatz. Während des Studiums ist es etwa fast unmöglich, in einem Nebenjob Geld zu verdienen.
Zu Beginn meines Studiums in Lausanne war mein Französisch noch auf Schulniveau. Nach drei anstrengenden Monaten konnte ich aber gut mithalten. Es ist eine wertvolle Gelegenheit, zusätzlich zum Studium noch eine Sprache zu lernen und macht Spass. Im Praktikum ergeben sich übrigens ebenfalls tolle Möglichkeiten, eine Sprache dazuzulernen! Von einem Schweizer Praktikumslohn kann man im Studienalter gut leben. In den EU-Ländern wird es schwieriger.