Fachgebiet
Islamwissenschaft / Nahoststudien, © istockphoto.com/prmustafa
Islamwissenschaft / Nahoststudien ist ein kulturhistorisches Fach und beschäftigt sich nebst den Sprachen und Literaturen der islamischen Welt mit der Geschichte, Gesellschaft und Politik des modernen Nahen Ostens sowie mit religions- und kulturwissenschaftlichen Themen des Islams und muslimischer Lebenswelten in neuerer Geschichte und Gegenwart.
Durch Migrationsbewegungen und weltpolitische Ereignisse sind vertiefte Kenntnisse über den Nahen Osten und über islamisch geprägte Kulturen zu einer Schlüsselkompetenz in vielen Bereichen geworden. Neben der Vermittlung des Arabischen, der zentralen Sprache der islamischen Religion und Kultur, und des Türkischen oder/und Persischen, erhalten die Studierenden eine Einführung in die Welt des Islams und der Region des Nahen Osten in ihren religiösen, historischen und kulturellen Aspekten. Dabei wird die Philologie der modernen Sprachen Arabisch, Türkisch oder Persisch als Ausgangspunkt eines geschichts- und gesellschaftswissenschaftlichen Studiums verstanden. Die Auseinandersetzung mit Texten und deren Interpretation ist Grundlage für die wissenschaftliche Beschäftigung mit dem islamisch geprägten Kulturraum.
Im Studium stehen nebst dem Spracherwerb von Arabisch und Türkisch oder Persisch folgende Sachgebiete und Fragestellungen im Vordergrund:
- Geschichte, Philosophie, Theologie und Wissenschaften der Islamischen Welt
- Klassische und moderne arabische, persische oder türkische Literaturen
- Menschenrechte und islamisches Recht heute
- Politische und gesellschaftliche Transformationsprozesse in der arabischen Welt
- Wechselwirkungen zwischen Islam und Gesellschaft in Europa
Armenische Sprache und Literatur
Im alten Armenien trafen die mesopotamische, iranische, griechische, römische, byzantinische, arabische und mongolische Welt zusammen. Die armenische Sprache und Literatur hat daher auch viele Bezüge zu anderen geisteswissenschaftlichen und theologischen Studienrichtungen. Mittelalterliches und modernes Armenisch wird an der Universität Genf angeboten, siehe Langue et littérature arméniennes, Bachelor et Langue et littérature arméniennes, Master.
Studium
Islamwissenschaft / Nahoststudien ist eine philologische und kulturhistorische Disziplin. Sie beschäftigt sich nicht nur mit den Sprachen und der Literatur der islamischen Welt, sondern sie beinhaltet auch die Religion des Islams sowie sämtliche Aspekte der islamischen Welt, von deren Anfängen im siebten Jahrhundert bis in die Gegenwart. Geschichte, Kunst, Philosophie, Geografie wie auch politische und gesellschaftswissenschaftliche Zusammenhänge werden miteinbezogen.
Die Themen sind sehr breit gefächert, so dass sich die Universitäten auf bestimmte Schwerpunkte beschränken müssen, deshalb ist es ratsam, sich vor Studienbeginn genau zu informieren.
Zentral an allen Ausbildungsstätten ist das Erlernen der arabischen und der türkischen oder persischen Sprache, denn jede vertiefte Beschäftigung mit dem islamischen Kulturraum setzt die Fähigkeit voraus, sich mit Originaltexten in den Quellensprachen philologisch korrekt und kritisch auseinandersetzen zu können. Das Sprachangebot ist je nach Universität unterschiedlich, vereinzelt wird auch Urdu, Usbekisch und Kiswahili angeboten.
«Das Studium verschiedener Gesellschaften, Kulturen und Zivilisationen ist sehr interessant und spannend.»
Zu den TestimonialsAnforderungen
Wer Islamwissenschaft studieren will, sollte ein hohes Interesse an Sprachen mitbringen. Der Spracherwerb des Arabischen, Persischen und/oder Türkischen nimmt einen grossen Teil der Studienzeit in Anspruch und erfordert Disziplin und Ausdauer. Islamwissenschaft als philologische Wissenschaft beinhaltet die Lektüre von Texten in der Originalsprache, was ungefähr einen Drittel der Studienzeit beansprucht. Voraussetzung ist zudem ein breitgefächertes Interesse an Themen und Fragestellungen der islamischen Welt in der Geschichte und in der Gegenwart und die Bereitschaft, sich auf Neues einzulassen.
Sprachen
Zu Beginn des Studiums werden keine Kenntnisse in Arabisch, Türkisch oder Persisch vorausgesetzt.
Lateinkenntnisse sind für das Studium der Islamwissenschaft nicht erforderlich.
Auslandaufenthalt
Längere Aufenthalte im entsprechenden Sprachraum sind nicht obligatorisch. Zur Vertiefung der Sprachkenntnisse wird ein Auslandaufenthalt von mindestens drei Monaten in einem arabischen Land empfohlen.
Forschungsthemen
Forschungsthemen der Islamwissenschaft sind zum Beispiel:
- Gender, Nation und Religion in türkischen Schulbüchern
- Kerbela am Bosporus: Aushandlungsprozesse religiöser Identität in schiitischen Gemeinschaften in Istanbul
- The Making of Women's Political Representation - Processes and Determinants of Shifting Power Dynamics in Tunisia and Morocco.
- Comprendre les conversions à l’islam en prison (CCIP)
Zulassung, Anmeldung und Studienbeginn
Informationen zur Zulassung an die verschiedenen Hochschulen sowie zur Anmeldung und dem Studienbeginn finden sich unter Zulassung, Anmeldung, Studienbeginn.
Studiengänge
Universität Basel UNIBAS
Universität Bern UNIBE
Universität Genf UNIGE
Universität Lausanne
- Sciences des religions, Bachelor mit Schwerpunkt Islam
- Sciences des religions, Master mit Schwerpunkt Islam
Universität Zürich UZH
Interdisziplinäre Studiengänge
Nach dem Studium
Weiterbildung
Die Hochschulen bieten verschiedene Weiterbildungsmöglichkeiten. Einige Beispiele:
- Archiv-, Bibliotheks- und Informationswissenschaft, MAS, Universität Lausanne UNIL / Universität Bern UNIBE
- Communication Management, MAS, Hochschule Luzern HSLU
- Effective Leadership of IOs, DAS, Universität Genf UNIGE
- Erwachsenenbildung und Bildungsmanagement, MAS, Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW
- Fachjournalismus, Kompaktkurs, MAZ - Die Schweizer Journalistenschule Luzern
- Kulturmanagement, MAS, Universität Basel UNIBAS
- Transkulturelle Kommunikation & Leadership, Institut für Kommunikation & Führung IKF