Vom Scheidungsrecht bis zum Leben unter Besatzung
S. H. studiert Middle Eastern Studies im zweiten Semester Master an der Universität Bern (UNIBE).
Studieninhalte unter der Lupe
In unserem Institut gibt es gewisse inhaltliche Schwerpunkte und viele Themen, die sehr interessant sind wie beispielsweise «Politische Strömungen im Nahen Osten des 20. Jahrhunderts» oder «Islamisches Recht in der Schweiz? Relevanz und Anwendung des islamischen Erb- und Familienrechts in der schweizerischen Rechtspraxis».
Bis jetzt schrieb ich zwei Arbeiten, die eine war ein Vergleich zwischen dem Scheidungsrecht in Ägypten und dem schweizerischen Scheidungsrecht, die andere zum zivilgesellschaftlichen Engagement in Jerusalem unter Besatzung am Beispiel des arabischen Filmfestivals in Jerusalem.
Im Fach Nahoststudien sind die Sprachkurse obligatorisch, die Studierenden müssen neben Persisch oder Türkisch auch die arabische Sprache lernen. Bei mir ist es anders, ich muss nur Persisch belegen, weil Arabisch meine Muttersprache ist.
Schon bald muss ich meine Masterarbeit anfangen, jedoch bin ich noch nicht ganz entschieden, zu welchem Thema ich sie schreiben werde. Da ich ursprünglich Journalist bin, könnte ich mir vorstellen, über die Pressefreiheit in Jemen eine Arbeit zu verfassen.
Begeisterung und Herausforderung
Ich bin begeistert von meinem Studium, mir gefällt der Lehrplan und die Lernumgebung. Das Studium verschiedener Gesellschaften, Kulturen und Zivilisationen ist sehr interessant und spannend. Da die Anzahl der Studierenden nicht gross ist, kenne ich alle, die am Institut arbeiten und studieren. Der Kontakt unter den Studierenden und zu den Dozierenden ist unkompliziert und persönlich.
Für einige Lehrveranstaltungen muss ich viel Zeit investieren, weil die Inhalte sehr anspruchsvoll sind. Bei mir kommt das Sprachproblem dazu. Ich lebe erst seit sieben Jahren in der Schweiz und bin immer noch am Deutsch lernen. Zudem ist Englisch nicht meine Muttersprache, dadurch ist es oft schwierig, Referenzen zu lesen und zu analysieren. Hingegen sind für meine Kolleginnen und Kollegen oft die Sprachkurse in Arabisch, Persisch oder Türkisch eine Herausforderung.
Beruflicher Weg
Ich sehe viele Möglichkeiten, wie mein weiterer beruflicher Weg aussehen könnte. Ich denke darüber nach, meine Karriere als Journalist fortzusetzen und mich stärker auf Themen aus dem Nahen Osten zu spezialisieren. Vielleicht könnte ich auch in Forschungszentren arbeiten, die sich mit Nahost- und Nordafrikastudien befassen. Oder ich könnte in einer der Schweizer Organisationen arbeiten, die sich mit Migrations- und Integrationsfragen befassen, insbesondere angesichts der steigenden Zahl von Flüchtlingen und Einwanderern aus dieser Region. Oder vielleicht werde ich in einer der schweizerischen und internationalen Organisationen arbeiten, die im Nahen Osten tätig sind. Das wird sich zeigen.