Fachgebiet
Slavistik, Osteuropa-Studien, © Alamy Stock Photo/Peter Treanor
Die Slavistik (oder Slavische Philologie) untersucht die slavischen Sprachen und Literaturen in Vergangenheit und Gegenwart, ihre Entwicklung, Verbreitung und ihre Beziehungen untereinander. Dabei kommen auch kulturelle, gesellschaftliche und politische Aspekte zur Sprache.
Während die Slavistik auf Sprache und Literatur fokussiert ist, sind die Osteuropa-Studien breiter angelegt und beinhalten vermehrt auch Themen aus Geschichte, Politik, Kunst, Religion, Wirtschaft, Soziologie usw.
Studium
Obwohl die slavistischen Fächer ein weites Wissensgebiet umfassen, handelt es sich um so genannte "kleine Fächer" mit relativ wenigen Studierenden. Die Schwerpunkte der Slavistik an den einzelnen Universitäten definieren sich wesentlich über das Sprachenangebot. Davon werden an den Schweizer Universitäten vor allem folgende Sprachen gelehrt: Russisch, Polnisch, Tschechisch, Serbisch, Kroatisch und Bosnisch.
Die slavische Literaturwissenschaft interessiert sich für alle Arten von literarischen Texten, deren Analyse, Interpretation, Einordnung in einen historischen Gesamtkontext usw. und stellt sich dabei Fragen wie z.B.: Wer ist der Erzähler? Aus welcher Perspektive wird erzählt? Wie lassen sich die Personen eines Stücks charakterisieren? Wo lässt sich ein gleiches literarisches Motiv (Topos) in anderen Werken wiederfinden?
Die slavische Sprachwissenschaft untersucht die slavischen Sprachen oder eine Einzelsprache, beleuchtet ihre Entstehung und Entwicklung, analysiert Kommunikation, Stil und Form usw. und stellt sich dabei Fragen wie z.B.: Was ist eine Metapher? Was sind Dialekte, Soziolekte, Regiolekte? Welche Gesetze gibt es in der menschlichen Kommunikation?
Osteuropa-Studien sind interdisziplinär ausgerichtet und beinhalten je nach Universität und Studienprogramm Fragestellungen und Inhalte – immer mit dem Fokus Osteuropa – aus den Bereichen der Geschichtswissenschaft, der Politikwissenschaft, der Kulturwissenschaft und/oder der Sozialanthropologie. Die Perspektive kann dabei eine umfassende sein, also ganz Osteuropa oder grössere Bereiche davon betreffen, oder es können Phänomene und Fragestellungen zu einzelnen Ländern oder Regionen Osteuropas untersucht werden. Im Gegensatz zur Slavistik beschränken sich die Osteuropa-Studien nicht nur auf den slavischen Raum, sondern beschäftigen sich mit dem gesamten osteuropäischen Raum, also z.B. auch mit Ungarn, Rumänien, Albanien usw.
«Ich bin überzeugt, dass nur eine Studienwahl, die aus innerer Überzeugung getroffen wurde, langfristig Erfolg verspricht.»
Zu den TestimonialsAnforderungen
Die erste Hürde im Studium ist der Spracherwerb einer oder mehrerer slavischer Sprachen. Dazu braucht es neben der Begabung auch ein grosses Durchhaltevermögen und viel Disziplin. Freude am Umgang mit Texten sowie ein Interesse für die Struktur und Entwicklung der betreffenden Sprache(n) sind wohl die wichtigsten Voraussetzungen. Es braucht aber auch Ausdauer und Geduld, wenn es darum geht, sich auf einen fremdsprachigen Text oder eine Textstelle einzulassen.
Interesse für die Kultur Osteuropas im weitesten Sinn, wird sowohl im Studium wie auch bei der späteren Berufstätigkeit als selbstverständlich vorausgesetzt.
Sprachen
Für Slavistik und Osteuropa-Studien besteht an den Schweizer Universitäten kein Lateinobligatorium. Für Studierende der Slavistik im Hauptfach ist in der Regel das Erlernen der russischen Sprache im Verlauf des Studiums obligatorisch; es werden aber für das Bachelorstudium keinerlei vorhergehende Sprachkenntnisse vorausgesetzt.
Eine weitere Studienmöglichkeit im Bereich der Russischen Sprache besteht an der Universität Genf oder an der Zürcher Hochschule ZHAW, wo Studienangebote in Übersetzen und Dolmetschen bestehen.
Forschungsthemen
In der Slavistik wird Forschung sowohl in der Sprach- als auch in der Literaturwissenschaft betrieben. Sprachwissenschaftliche Forschungsthemen könnten z.B. sein: Untersuchung der Anredeformen im Serbischen, Implizite Kommunikationsstrategien im politischen Diskurs Russlands, Polens und Tschechiens usw.
Forschungsthemen der Literaturwissenschaft wären z.B.: Analyse der Korrespondenz eines Autors, Untersuchung der Zensur während einer bestimmten literarischen Epoche usw.
Innerhalb der Osteuropastudien sind Themen aus der Soziologie, Geschichte, Musikwissenschaft, Philosophie usw. Gegenstand der Forschung. So zum Beispiel: Der russische Informationskrieg im Kontext des Ukrainekriegs, Lokale Aspekte der Stadtentwicklung in Aserbaidschan, Staat und Gesellschaft in Weissrussland usw.
Zulassung, Anmeldung und Studienbeginn
Informationen zur Zulassung an die verschiedenen Hochschulen sowie zur Anmeldung und dem Studienbeginn finden Sie unter Zulassung, Anmeldung, Studienbeginn.
Studiengänge
Nach dem Studium
Weiterbildung
Hochschulen und andere Institutionen bieten verschiedene Weiterbildungsmöglichkeiten. Einige Beispiele:
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Archiv-, Bibliotheks- und Informationswissenschaft, MAS, Universität Bern UNIBE / Université de Lausanne UNIL
- Conservation du patrimoine et muséologie, MAS, Université de Genève UNIGE
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Effective Leadership of IOs, DAS, Université de Genève UNIGE
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Kulturmanagement, MAS, Universität Basel UNIBAS
- Lehrdiplom für Maturitätsschulen: siehe Unterricht Mittelschulen und Berufsfachschulen
- Wissenschaftsjournalismus, CAS, MAZ - Die Schweizer Journalistenschule