Fachgebiet
Kunstgeschichte, © Shutterstock/Ukrinform
Als historische Wissenschaft beschäftigt sich die Kunstgeschichte mit der gesellschaftlichen Funktion der bildenden Kunst, mit ihrer theoretischen Verankerung sowie der Entwicklung von Kunstformen und Stilrichtungen. Sie beschreibt die Kunstwerke in ihrer formalen Erscheinung, ordnet sie in Raum und Zeit ein, befragt sie nach ihren Inhalten und ihrer Funktion und erforscht ihre Rezeption. Kunstgeschichte befasst sich auch mit dem Leben und Schaffen von Künstlerinnen und Künstlern bzw. wegweisenden Kunstwissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern sowie mit Strukturen und Bedeutung von Kunst im Allgemeinen. Ihr Lehr- und Forschungsgebiet hat sich im Lauf der Geschichte nicht nur geografisch, sondern auch inhaltlich erweitert: Heute untersucht die Kunstgeschichte auch Fotografie, Videos, neue Medien, Installationen und Performances sowie Kunst aus Nordamerika, Asien und Afrika.
Studium
Das Bachelorstudium führt in das Fachgebiet und seine Grundlagen ein: Es vermittelt einen Überblick über Epochen, Gattungen, Stile, Theorien, Methoden, Techniken und Arbeitsinstrumente. Die Studierenden lernen anhand von Fachtexten und der Arbeit vor Originalen, diese zu beschreiben, zu analysieren und zu interpretieren. Ebenso werden die Methoden wissenschaftlichen Arbeitens eingeübt. Exkursionen zu Bauwerken, in Museen und Städte ergänzen das Lehrangebot. Zudem gewähren Praktika und berufsorientierte Veranstaltungen Einblicke in spätere Berufsfelder.
«Derzeit beschäftige ich mich einerseits mit der Materialität des Kults in Griechenland und andererseits mit der Rolle der Frau in der Kunst der Moderne und der Gegenwart.»
Zu den TestimonialsAnforderungen
Das "Sehen" nimmt im Kunstgeschichtestudium eine zentrale Rolle ein. Neben der Freude an einer wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit Kunstwerken und ihren Rahmenbedingungen sollten Studierende über ein ausgeprägtes visuelles Wahrnehmungsvermögen verfügen (Form- und Farbensinn, optisches Gedächtnis, Assoziations- und räumliches Vorstellungsvermögen). Zudem ist eine gute mündliche wie schriftliche Ausdrucksfähigkeit von Vorteil.
Sprachen
Im Kunstgeschichtestudium sind moderne Fremdsprachen wichtig. Speziell in der älteren Kunstgeschichte sind zudem Lateinkenntnisse notwendig, auch wenn nur noch an der Universität Neuchâtel ein Lateinobligatorium besteht. Latein- oder Fremdsprachenkenntnisse können in studienbegleitenden Kursen erworben oder aufgefrischt werden.
Wissenschaftliche oder künstlerische Ausbildung?
Auch wenn sich in der Kunstgeschichte alles um bildende Kunst dreht – das Universitätsstudium bildet keine Künstlerinnen aus. Wer den Fokus auf seinen eigenen kreativen Schaffensprozess legen möchte, wählt mit Vorteil einen praxisorientierten Ausbildungsweg an der Fachhochschule (z.B. Fine Arts, Kunst & Vermittlung, Art Education).
Forschungsthemen
Die kunsthistorische Forschung ist breit angelegt, wie die folgende Auswahl an Beispielen zeigt:
- Camera Work: Digitalization and Research
- La ville ornée. Pour une histoire des façades peintes à l’époque moderne (Suisse/Europe)
- Liebe und Krieg. Profane Bilder auf gotischen Elfenbeinen
- Bilderfahrzeuge. Aby Warburg’s Legacy and the Future of Iconology
- Akteure und Akteurinnen des Kunsthandels in der Schweiz
Zulassung, Anmeldung und Studienbeginn
Informationen zur Zulassung an die verschiedenen Hochschulen sowie zur Anmeldung und dem Studienbeginn finden sich unter Zulassung, Anmeldung, Studienbeginn.
Studiengänge
Universität Basel UNIBAS
Universität Bern UNIBE
Universität Freiburg UNIFR
Universität Genf UNIGE
Universität der italienischen Schweiz USI
Universität Lausanne UNIL
Universität Neuenburg UNINE
Interdisziplinäre Studiengänge
Nach dem Studium
- Berufsmöglichkeiten: Kunstgeschichte
- Laufbahnbeispiele / Porträts: Kunstgeschichte
- Beschäftigungssituation 1 Jahr nach Abschluss
Mentoring für Berufseinstieg
Die Karrierewege in den Kunstwissenschaften sind selten gradlinig. Gerade der Übertritt vom Studium in den Arbeitsmarkt gestaltet sich anspruchsvoll. Die Vereinigung der Kunsthistorikerinnen und Kunsthistoriker in der Schweiz VKKS bietet jungen Kunsthistoriker/innen ein einjähriges Mentoringprogramm zur Erleichterung des Berufseinstiegs an. Weitere Informationen: www.vkks.ch
Weiterbildung
Je nach Berufsperspektive stehen Kunsthistorikerinnen und Kunsthistoriker unterschiedliche Angebote offen. Einige Beispiele:
- Angewandte Kunstwissenschaft, Material und Technik, CAS, Schweizerisches Institut für Kunstwissenschaft SIK-ISEA / Zürcher Hochschule der Künste ZHdK
- Art Market Studies (EMBA), MAS, Universität Zürich UZH
- Conservation du patrimoine et muséologie, MAS, Universität Genf UNIGE
- Denkmalpflege und Umnutzung, MAS, Berner Fachhochschule BFH
-
Kulturmanagement, MAS, Universität Basel UNIBAS
- Kuverum - Kulturvermittlung und Museumspädagogik, CAS, Berner Fachhochschule BFH
-
Museumsarbeit, CAS, Fachhochschule Graubünden FHGR
-
Schreiben in Kunst und Kultur, CAS, Zürcher Hochschule der Künste ZHdK
Weiterbildungen in Art/Kulturmanagement und Kunstvermittlung werden auch an anderen Institutionen angeboten. Je nach Tätigkeitsgebiet können zudem Schulungen in Information und Dokumentation, Kommunikation, Journalismus oder Projektmanagement nützlich sein. Verbände, Auktionshäuser und ausländische Hochschulen bieten weitere Kurse und Ausbildungsgänge.