Fachgebiet
Gender Studies, © Keystone/Adrian Reusser
Die Leitfrage der Gender Studies ist, wie die Gesellschaft durch Geschlecht geprägt wird, und wie umgekehrt die Wahrnehmung und das Verständnis der Geschlechter die Kultur formen. Auf Deutsch heisst das Fach Geschlechterforschung, gleichzeitig ist der englische Begriff Gender Studies sehr geläufig im deutschen Sprachraum. Dieser bezeichnet das soziale Geschlecht im Gegensatz zum englischen Wort Sex, welches das biologische Geschlecht benennt. Gender Studies zeigen, dass Unterschiede und Ungleichheiten von Frauen und Männern in der Gesellschaft nicht rein auf das biologische Geschlecht zurückzuführen sind, sondern dass Frauen oder Männern unterschiedliche Rollen, Positionen und Verhaltensweisen zugewiesen werden. Der methodische Ansatz der Gender Studies ist interdisziplinär und vieldimensional. Neben dem Geschlecht werden auch andere gesellschaftlich wirksame Kategorien wie zum Beispiel sexuelle Orientierung, Behinderung oder Ethnizität/Hautfarbe in die Untersuchungen miteinbezogen.
Gender Studies ist in verschiedenen wissenschaftlichen Themenfeldern angesiedelt. Dadurch ermöglichen sowohl das Studium wie auch die Forschung eine vielschichtige Herangehensweise an die jeweiligen Fragestellungen.
Studium
Das Angebot in Gender Studies ist überschaubar, da lediglich die Universität Basel einen Studiengang auf Bachelor- und Masterstufe anbietet.
Das Studium in Basel vermittelt grundlegende Kenntnisse für die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit aktuellen Geschlechterfragen. Die Grundlagenkurse beinhalten aktuelle Geschlechtertheorien, Methodik und den fächerübergreifenden und -überschreitenden Ansatz der Interdisziplinarität. Im Masterstudium führen die Studierenden ein eigenes Projekt durch und können ihre methodischen Fähigkeiten vertiefen. Da das Studium inhaltlich relativ frei gestaltet werden kann, haben die Studierenden zudem die Möglichkeit, sich für eine eher theoretische oder aber eher praxisorientierte Ausrichtung zu entscheiden.
Die Universitäten Zürich und Genf bieten den Studiengang als Hauptfach auf der Masterstufe an. In Zürich ist der Lehrstuhl für Gender Studies an die Islamwissenschaften gekoppelt und ermöglicht so spannende Forschungsthemen. Er konzentriert sich auf Theorien der Geschlechterforschung mit einem Schwerpunkt auf postkoloniale und regionalwissenschaftliche Themen.
Soziale Geschlechterverhältnisse sind eine zentrale Dimension jeder Gesellschaft; im Masterstudium in Genf werden diese aus dem Blickwinkel der verschiedenen Disziplinen der Gesellschaftswissenschaften betrachtet: Soziologie, Geographie, Politikwissenschaft.
«Es braucht Geschlechterforschende, um Phänomene wie Sexismus, Rassismus und Homophobie zu erklären und zu bekämpfen.»
Zu den TestimonialsAnforderungen
Wer Gender Studies studieren will, sollte ein ausgeprägtes Interesse für das aktuelle politische Geschehen, für mediale Debatten sowie für gesellschaftliche Fragen und Themen mitbringen. Es braucht die Bereitschaft und das Bedürfnis, simple Erklärungen und Vorurteile zu hinterfragen sowie Ursachen und Wirkungen auf den Grund zu gehen. Die gründliche Auseinandersetzung mit verschiedenen Theorien wiederum bringt intensives Lesen mit sich. Das Interpretieren und Präsentieren der Ergebnisse wie auch das Abfassen schriftlicher Arbeiten brauchen ein gutes Sprachgefühl und Freude am Formulieren.
Forschungsthemen
Aufgrund ihrer Interdisziplinarität decken die Gender Studies ein weites Forschungsgebiet ab. Ein paar Beispiele:
- Islam, Pluralisierung und Geschlecht: Die tunesische Bewegung «an-Nahda»
- Gender and Science: Analysing Gender Structures In the NCCR Molecular Systems Engineering
- Désirs en échec? Expérience et traitement des défaillances de la sexualité féminine: la Construction d'un problème médical et social.
- «Die Wissenschaft der Reproduktion» – Die Sexualwissenschaft als Projekt der arabischen Moderne?
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Geschlechterverhältnisse im Schweizer Kulturbetrieb.
Eine qualitative und quantitative Analyse mit Fokus auf Kulturschaffende, Kulturbetriebe und Verbände
Zulassung, Anmeldung und Studienbeginn
Informationen zur Zulassung an die verschiedenen Hochschulen sowie zur Anmeldung und dem Studienbeginn finden sich unter Zulassung, Anmeldung, Studienbeginn.
Studiengänge
Nach dem Studium
Weiterbildung
Hochschulen und andere Institutionen bieten verschiedene Weiterbildungsmöglichkeiten. Einige Beispiele:
- Diversity- und Gleichstellungskompetenz, CAS, Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW
- Kulturmanagement, MAS, Universität Basel UNIBAS
- Media Relations, CAS, Hochschule für Wirtschaft Zürich HWZ / MAZ - Die Schweizer Journalistenschule
- Sex- and Gender-Specific Medicine, CAS, Universität Bern UNIBE / Universität Zürich UZHs