Fachgebiet
Rechtswissenschaft , © Keystone/Daniel Ingold
Die Gebiete der Rechtswissenschaft bilden die unterschiedlichen Bereiche des Zusammenlebens ab: Das Privatrecht versucht, einen Interessensausgleich zwischen Personen herbeizuführen; etwa im Vertragsrecht, im Familienrecht oder im Nachbarrecht. Das Öffentliche Recht (auch Verwaltungsrecht) regelt das Verhältnis des Einzelnen zum Staat. Dazu gehören die Steuerpflicht, politische Rechte, die Verwaltungsorganisation oder der Anspruch auf staatliche Sozialleistungen. Das Strafrecht umfasst jene Rechtsnormen, durch die bestimmte Verhaltensweisen verboten und als Straftaten mit einer Strafe sanktioniert werden.
Gesellschaftliche und technologische Entwicklungen erfordern, die Rechtsnormen laufend anzupassen.
Studium
Rechtswissenschaft kann an allen Schweizer Universitäten studiert werden, jene der italienischen Schweiz ausgenommen. Fachhochschulen bieten Studiengänge in Wirtschaftsrecht an sowie in Recht und Angewandtem Recht.
Im Studium werden grundlegendes Wissen und die juristische Methodik vermittelt, die für eine Tätigkeit im Bereich des Rechts unerlässlich sind. Dazu gehört Wissen im Privatrecht, öffentlichen Recht und Strafrecht. Die Methoden lehren, mit Gesetzen zu arbeiten, sie zu interpretieren und rechtliche Entscheidungen zu begründen.
Je nach Universität oder Fachhochschule kommen Pflicht- oder Wahlmodule dazu wie Rechtsgeschichte, Wirtschaftsrecht oder Völker- und Europarecht. In Vorlesungen, Übungen und im Selbststudium erarbeiten sich die Studierenden Grundlagen. In Übungen werden Fälle gelöst und das in Vorlesungen gelernte Wissen angewendet. Mehr Praxiserfahrung kann je nach Angebot der Hochschule zum Beispiel durch eine Teilnahme an sogenannten Moot Courts (simulierte Gerichtsverhandlungen) oder in Law Clinics (Rechtsberatung durch Studierende) erworben werden.
Wer sich zum Rechtsanwalt, zur Rechtsanwältin weiterbilden oder eine Dissertation schreiben möchte, benötigt einen Masterabschluss in Rechtswissenschaft einer Universität. Gewisse Fachhochschulen arbeiten mit Universitäten zusammen, sodass Übertritte mit Passerellen möglich sind.
«Das Studium gewährt tiefe Einblicke in die Gesellschaft und ihre Funktionsweise.»
Zu den TestimonialsAnforderungen
Wer sich für Recht interessiert, sollte auch ein Interesse für politische, soziale, wirtschaftliche und historische Zusammenhänge mitbringen – sowie eine Affinität für Sprache. In der Rechtswissenschaft wird ausserordentlich viel gelesen und geschrieben (Fachliteratur, Aktenstudium). Dabei dürfen Texte mit unzähligen Fussnoten oder lateinische Ausdrücke nicht abschrecken. Auch die Liebe zum Detail, keine Scheu vor dem (Auswendig-)Lernen sowie die Fähigkeit, sich präzise und stringent auszudrücken, sind unabdingbar.
Unterschiede Universitäre Hochschulen und Fachhochschulen
Rechtswissenschaft wird an den Universitäten als Monostudiengang ohne weitere Fächer studiert, im Masterstudium allenfalls mit einer Vertiefungsrichtung, zum Beispiel in Wirtschaftsrecht, Internationalem und Europäischem Recht, Verwaltungsrecht oder Strafrecht und Kriminologie.
Die Fachhochschulen bieten wirtschaftsjuristische Ausbildungen und mittlerweile auch rein juristische Grundausbildungen, so den Bachelor in Angewandtem Recht an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften ZHAW oder den Bachelor in Law an der Kalaidos Fachhochschule.
Fachhochschulen legen ein grösseres Gewicht auf den Praxisbezug und orientieren sich an Fragestellungen, die im Zuge der zunehmenden Verrechtlichung vieler Lebensbereiche mehr und mehr juristischen Wissens bedürfen (zum Beispiel im Versicherungs-, Finanz- oder Energiesektor, in Gemeindeverwaltungen oder bei der Polizei).
Mehr zu den Unterschieden und Gemeinsamkeiten zwischen Fachhochschulen FH und Universitären Hochschulen UH: Vergleich der Hochschultypen - Hochschultypen im Überblick.
Forschungsthemen
Einige Beispiele für rechtswissenschaftliche Forschungsthemen sind:
- AgeBots – Servicerobotik in der Altenbetreuung: Haftung, Datenschutz, Urteilsfähigkeit
- Menschenrechte und Wirtschaft: Verantwortung und normative Rahmenbedingungen für Staaten und Unternehmen
- Künstliche Intelligenz: Rechtliche Instrumente zum Schutz vor Adversarial Attacks
- Klimaziele: Justiciability of the Energy Strategy 2050
- Bauwesen: Rechtlicher Rahmen zur Wiederverwendung von Bauteilen
Zulassung, Anmeldung und Studienbeginn
Informationen zur Zulassung an die verschiedenen Hochschulen sowie zur Anmeldung und dem Studienbeginn finden sich unter Zulassung, Anmeldung, Studienbeginn.
Studiengänge
Fachhochschulen
Fachhochschule Westschweiz HES-SO
Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften ZHAW
Kalaidos Fachhochschule
Universitäre Hochschulen
Universität Basel UNIBAS
Universität Bern UNIBE
- Law / Rechtswissenschaft, Bachelor
- Grundlagen des Rechts, Nur-Nebenfach, Bachelor
- Obligationenrecht und Wirtschaftsrecht, Nur-Nebenfach, Bachelor
- Öffentliches Recht, Nur-Nebenfach, Bachelor
- Staatsrecht und Staatstheorie, Nur-Nebenfach, Bachelor
- Wirtschaftsrecht, Nur-Nebenfach, Bachelor
- Law / Rechtswissenschaft, Master
- Internationales und europäisches Recht, Nur-Nebenfach, Master
- Öffentliches Recht, Nur-Nebenfach, Master
- Privatrecht, Nur-Nebenfach, Master
- Strafrecht, Nur-Nebenfach, Master
- Wirtschaftsrecht, Nur-Nebenfach, Master
Universität Freiburg UNIFR
Universität Genf UNIGE
Universität Lausanne UNIL
- Law / Droit, Bachelor
- Law / Droit, Master
- Law / Rechtswissenschaft, Joint Master
- Law in Criminology and Security / Droit en criminologie et sécurité, Master
- Law in Judical Careers / Droit en professions judiciaires, Master
- Law in Legal Issues, Crime and Security of Information Technologies / Droit, criminalité et sécurité des technologies de l’information, Master
Universität Luzern UNILU
Universität Neuenburg UNINE
Universität St. Gallen HSG
Universität Zürich UZH
Geneva Graduate Institute
FernUni Schweiz
Interdisziplinäre Studiengänge
OST Ostschweizer Fachhochschule
Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften ZHAW
Universität Basel UNIBAS
Universität Bern UNIBE
Universität Freiburg UNIFR
Universität Genf UNIGE
Universität der italienischen Schweiz USI
Universität Lausanne UNIL
Universität Luzern UNILU
Universität Neuenburg UNINE
Theologische Fakultät Lugano FTL
Nach dem Studium
Weiterbildung
Anwaltspatent
Wer sich zum Rechtsanwalt/zur Rechtsanwältin weiterbilden möchte, absolviert ein ein- bis zweijähriges Praktikum («Volontariat») bei einem Gericht, einer Behörde oder Anwaltskanzlei und schliesst es mit der Anwaltsprüfung ab. Die Zulassung zur Anwaltsprüfung ist allerdings nur mit einem universitären Masterabschluss in Rechtswissenschaft möglich.
Weitere Informationen: www.sav-fsa.ch
Legum Magister (LL.M.)
Nach dem Masterabschluss wird in den LL.M.-Programmen ein bestimmtes Rechtsgebiet vertieft, beispielsweise:
- International Business Law – LLM, MAS, Universität Freiburg UNIFR
- LL.M. in International Humanitarian Law and Human Rights, MAS, Université de Genève UNIGE
- Rechtswissenschaft, LL.M., MAS, Universität Bern UNIBE
Weitere Angebote
Daneben sind auch andere Weiterbildungen möglich. Einige Beispiele: