Fachgebiet
Hebamme, © istockphoto.com/kzenon
Das Wissen im Fachgebiet Hebamme beruht auf Naturwissenschaften, Medizin, Sozialwissenschaften und weiteren Gebieten. Dabei steht die bestmögliche Betreuung von Frauen, Kindern und Familien während Schwangerschaft, Geburt, Wochenbett und Stillzeit im Fokus. Wichtige Themen sind die Abstützung der geburtshilflichen Praxis auf wissenschaftliche Erkenntnisse (evidence based practice) sowie Methoden der Qualitätssicherung in der Hebammenarbeit und Geburtshilfe.
Studium
Das Bachelorstudium vermittelt Grundlagen in Anatomie, Physiologie, Pathophysiologie, Recht, Ethik, Englisch, evidenzbasierender Intervention, Forschungsmethoden, Statistik, Prävention und Gesundheitsförderung, Mikrobiologie und Hygiene. Hinzu kommen hebammenspezifische Inhalte wie Genetik, Gynäkologie, Neonatologie, Pädiatrie, Pharmakologie sowie Beratung. So vermittelt das Hebammenstudium praktisches, theoretisches und wissenschaftliches Fachwissen rund um die Themen Familienplanung, Schwangerschaft, Geburt, Wochenbett und Stillzeit. Des Weiteren geht es im Studium um Frauengesundheit, Regelkonformität und Regelabweichung in der Schwangerschaft, während der Geburt und im Wochenbett. Das Studium dauert je nach Vorbildung zweieinhalb bis vier Jahre Vollzeit. Praktika in verschiedenen Institutionen sind ein integraler Bestandteil des Studiums.
Die berufsbegleitenden Masterstudiengänge Hebamme bzw. Midwifery vertiefen und erweitern die fachlichen und wissenschaftlichen Kompetenzen und bereiten auf die Rolle einer Advanced Practice Midwife (APM) vor. Die Absolventinnen und Absolventen qualifizieren sich für neue Rollen in der integrierten Versorgung, in Forschung und Lehre sowie für Führungspositionen. Sie entwickeln Lösungen und Konzepte für die interdisziplinäre geburtshilfliche Gesundheitsversorgung, arbeiten in Forschungsprojekten und unterrichten in der Aus- und Weiterbildung. Sie leiten und unterstützen Mitarbeitende in interprofessionellen Teams.
Der interprofessionell ausgerichtete Joint Master Sciences de la santé der Fachhochschule Westschweiz und der Universität Lausanne richtet sich an Bachelor-Absolventinnen und -Absolventen in Hebamme, Ergotherapie, Physiotherapie, Ernährung und Diätetik und medizinischer Radiologie-Technik. Er hat zum einen zum Ziel, das Wissen und Können in der eigenen Disziplin weiterzuentwickeln und zu vertiefen. Zum anderen legt er einen Schwerpunkt auf die disziplinen- und berufsübergreifende Zusammenarbeit im Gesundheitswesen.
«Ich lerne zum Beispiel einen Schwangeren-Bauch abzutasten, um die Kindslage einzuschätzen.»
Zu den TestimonialsAnforderungen
Angehende Studierende sollten ein grosses Interesse für Frauen- und Familienthemen sowie für medizinische Themen mitbringen. Gutes Vorwissen in naturwissenschaftlichen Fächern (Anatomie, Physiologie, Biologie, Chemie und Physik) und gute Englischkenntnisse werden vorausgesetzt. Für den praktischen Teil der Ausbildung sowie auch später für den Beruf sind Kontaktfähigkeit, Einfühlungsvermögen, Kommunikations- und Teamfähigkeit unabdingbar. Weitere wichtige Eigenschaften sind Verantwortungsbereitschaft, Belastbarkeit, Zuverlässigkeit sowie Offenheit für andere Ansichten und Lebensentwürfe. Zudem sollten sie in komplexen Situationen Ruhe bewahren und effizient und effektiv handeln können.
Unterschiede Universitäre Hochschulen und Fachhochschulen
Mehr zu den Unterschieden und Gemeinsamkeiten zwischen Fachhochschulen FH und Universitären Hochschulen UH: Vergleich der Hochschultypen - Hochschultypen im Überblick
Zusätzliche Anforderungen
In der Deutschschweiz absolvieren Kandidatinnen und Kandidaten ohne einschlägige Vorbildung ein zweimonatiges Pflegepraktikum vor Studienbeginn, in der Romandie besuchen sie stattdessen ein spezielles Vorbereitungsjahr. Über die definitive Zulassung entscheidet eine kostenpflichtige Eignungsabklärung.
Forschungsthemen
Forschungsthemen im Bereich Hebamme sind zum Beispiel:
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Diabète gestationnel: et après?
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Perinatal mental health care in Switzerland
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Sexuelle Lebensqualität in der postpartalen Phase
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Transition to home after preterm birth
- Alkohol während Schwangerschaft und Stillzeit
Zulassung, Anmeldung und Studienbeginn
Informationen zur Zulassung an die verschiedenen Hochschulen sowie zur Anmeldung und dem Studienbeginn finden sich unter Zulassung, Anmeldung, Studienbeginn.
Studiengänge
Nach dem Studium
Weiterbildung
Die Hochschulen bieten verschiedene Weiterbildungsmöglichkeiten. Einige Beispiele:
- Hebammenkompetenzen plus, MAS, Zürcher Fachhochschule ZFH
- Hebammenkompetenzen vertiefen, CAS, Zürcher Fachhochschule ZFH
- International Health, MAS, Universität Basel UNIBAS
- Still- und Laktationsberatung, CAS, Berner Fachhochschule BFH
Der Schweizerische Hebammenverband, hebamme.ch, organisiert ebenfalls Fort- und Weiterbildungen.