Diese Seite behandelt Gesundheitswissenschaften. Verwandte Seite: Sport- und Bewegungswissenschaften, Sport.
Fachgebiet
Das Fachgebiet setzt sich aus vielen Teilgebieten anderer Disziplinen zusammen. Während sich "Gesundheitsförderung und Prävention" an den Sozialwissenschaften anlehnt, hat "Gesundheitswissenschaften und Technologie" einen starken Bezug zu den Ingenieur- und Naturwissenschaften.
Gesundheitsförderung und Prävention
"Gesundheitsförderung und Prävention" zielt darauf, gesunde Verhaltensweisen zu stärken sowie Krankheiten und Unfälle zu verhindern. Dabei untersucht die Gesundheitsförderung , welche Faktoren Gesundheit bedingen und welche Massnahmen dazu beitragen, das Gesundheitspotenzial zu erhalten und zu verbessern. Umgekehrt geht die Prävention gesundheitliche Risiken an, bevor sie zum Problem werden. Der Fokus kann auf Einzelpersonen, Gruppen oder Institutionen bis hin zum Gesundheitssystem liegen. Das Fach bedient sich verschiedener Disziplinen, um beispielsweise die gesundheitliche Relevanz von Bewegung, Ernährung oder Stressbewältigung aufzuzeigen und entsprechende Programme und Kampagnen zu entwickeln. Gesundheit und Funktionsfähigkeit werden dabei auch in einem gesellschaftlichen Zusammenhang untersucht und Zugang, Nutzung, Qualität und die Kosten der Gesundheitsversorgung für bestimmte Bevölkerungsgruppen thematisiert.
Gesundheitswissenschaften und Technologie
"Gesundheitswissenschaften und Technologie" sucht nach Lösungen, um die menschliche Gesundheit zu erhalten und zu verbessern. Das Fach nutzt Wissen über die Funktion des menschlichen Organismus und verbindet es mit innovativen Technologien. So werden beispielsweise technische und biologische Lösungen (z.B. Prothesen, Gewebeersatz, Rehabilitationsroboter) entwickelt, um Körperstrukturen wiederaufzubauen und Körperfunktionen zu ersetzen. Oder es werden die molekularen Anpassungsmechanismen von Geweben und Organen untersucht, um komplexe Krankheiten wie Diabetes oder Krebs erfolgreich zu behandeln.
Studium
Die Studiengänge "Gesundheitswissenschaften" und "Gesundheitsförderung und Prävention" bilden in Teilgebieten der Psychologie und Soziologie aus und thematisieren zudem auch die ökonomischen und kulturellen Einflussfaktoren auf Gesundheit und Krankheit. Dabei werden auch Aspekte der Gesundheitspolitik, Gesundheitskommunikation, der Gesundheitssysteme und -dienstleistungen sowie des Gesundheitsrechts behandelt. An der Universität Luzern kommen Mathematik und eine Vertiefung der medizinischen und statistischen Grundlagen hinzu. Das Studium an der Universität Basel weitet sich auf Sportmedizin und Bewegungswissenschaft aus. Es hat viele Gemeinsamkeiten mit den Sport- und Bewegungswissenschaften und beinhaltet im ersten Studienjahr auch umfangreiche sportpraktische Ausbildungen.
Der Studiengang "Gesundheitswissenschaften und Technologie" umfasst naturwissenschaftliche, technische und mathematische Grundlagen. Diese werden durch spezifische Inhalte ergänzt:
- Bewegungswissenschaften und Sport, z.B. Funktion und Trainierbarkeit des Bewegungsapparates
- Molekulare Gesundheitswissenschaften, z.B. Einfluss von Genetik und Umweltfaktoren auf die Gesundheit bzw. die Entstehung von Krankheiten
- Medizintechnik, z.B. Erfassung mechanischer Eigenschaften von biologischem Gewebe
- Neurowissenschaften, z.B. Plastizität sowie Erkrankungen des Nervensystems.
«Das Studium zeigt auf, wie Gesellschaft und Wissenschaft mit Gesundheit und Krankheit umgehen.»
Zu den TestimonialsAnforderungen
Zukünftige Studierende sollten sich breit für Gesundheitsfragen interessieren. Dazu zählt auch die Bereitschaft, sich mit verschiedenen Wissenschaften auseinanderzusetzen. Während das Studium an der Universität Basel zudem Freude an Bewegung und Sport erfordert, setzt das Studium an der ETH Zürich ein Flair für Naturwissenschaften und Technik voraus.
Unterschiede Universitäre Hochschulen und Fachhochschulen
Mehr zu den Unterschieden und Gemeinsamkeiten zwischen Fachhochschulen FH und Universitären Hochschulen UH: Vergleich der Hochschultypen - Hochschultypen im Überblick.
Sprachen
Die Unterrichtssprache in den Masterstudiengängen "Health Sciences" an der Universität Luzern und "Gesundheitswissenschaften und Technologie" an der ETH Zürich ist Englisch.
Zusätzliche Anforderungen
Die Zulassung zum Studium "Gesundheitsförderung und Prävention" erfolgt über eine Eignungsabklärung. An der Fachhochschule werden die kognitiven Fähigkeiten getestet und die soziale Kompetenz ermittelt. An der Universität Basel ist eine sportpraktische Prüfung zu bestehen, wenn die Anmeldungen die Aufnahmekapazität überschreiten. In den letzten Jahren war dies immer der Fall.
Praktika
Sowohl das Fachhochschulstudium "Gesundheitsförderung und Prävention" als auch das universitäre Studium "Gesundheitswissenschaften" schliessen obligatorische Praktika mit ein.
Forschungsthemen
Forschungsthemen der Gesundheitsförderung und Prävention sind z.B.:
- Bewegung und Sport als Stressbewältigungsstrategien (Primärprävention)
- Bewegung und Sport als Therapieform bei bereits vorliegenden psychischen Störungen (Sekundär- und Tertiärprävention)
- Sturzprävention
- Ständig steigende Gesundheitskosten
- Auswirkung geographischer Zugänglichkeit auf die Nutzung von Gesundheitseinrichtungen
Forschung wird beispielsweise in den folgenden Bereichen der Gesundheitswissenschaften und Technologie betrieben:
- Healthy Aging
- Healthy Food and Nutrition
- Neural Control
- Plasticity and Rehabilitation
- Biomaterials and Regenerative Technologies
Zulassung, Anmeldung und Studienbeginn
Informationen zur Zulassung an die verschiedenen Hochschulen sowie zur Anmeldung und dem Studienbeginn finden sich unter Zulassung, Anmeldung, Studienbeginn.
Studiengänge
Nach dem Studium
- Berufsmöglichkeiten: Sport- und Bewegungswissenschaften, Sport, Gesundheitswissenschaften
- Laufbahnbeispiele / Porträts: Gesundheitswissenschaften (Gesundheitsförderung und Prävention, Gesundheitswissenschaften und Technologie)
- Beschäftigungssituation 1 Jahr nach Abschluss
Um den Berufseinstieg zu erleichtern, lohnt es sich, schon während des Studiums Praktika zu absolvieren oder Stellvertretungen zu übernehmen.
Weiterbildung
Die Hochschulen bieten verschiedene Weiterbildungsmöglichkeiten. Einige Beispiele:
- Lehrdiplom für Maturitätsschulen: siehe Unterricht Mittelschulen und Berufsfachschulen
- Betriebliches Gesundheitsmanagement, MAS, Hochschule Luzern HSLU
- CARAQA - Clinical, Regulatory and Quality Affairs for Medical Devices and In-Vitro Diagnostics, CAS, Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW
- Didaktik-Zertifikat, ETH Zürich
- Digital Health, DAS, Berner Fachhochschule BFH
- Personal Health Coach, DAS, Universität Basel UNIBAS
- Public Health, MAS, Universität Basel UNIBAS / Universität Bern UNIBE / Universität Zürich UZH