Fachgebiet
Die Literaturwissenschaft erschliesst die deutschsprachige Literatur unter systematischen wie historischen Aspekten (Poetik, Rhetorik, Stilistik, Gattungs-, Formen- und Stoffgeschichte, Epochengliederungen). Sie analysiert literarische Texte und die Fakten rund um deren Entstehung und Rezeption. Weiter beschäftigt sich die Literaturwissenschaft mit der Eigenheit, die literarische Texte von anderen Diskursformen (z.B. journalistische, philosophische, wissenschaftliche Textsorten) unterscheidet.
Die Sprachwissenschaft beschäftigt sich mit der Struktur der Sprache sowohl in systematischer wie in historischer Hinsicht. Zu ihr gehören sowohl das Studium der älteren deutschen Dialekt- und Sprachstufen (Mittelhochdeutsch, Althochdeutsch usw.) und der germanischen Sprachverwandtschaft als auch die Beschäftigung mit Syntax, Grammatik, Semantik, Semiotik, Textlinguistik, Kommunikationstheorie, Sozio- und Psycholinguistik usw.
Studium
Zu Beginn des Studiums erlernen die Studierenden das wissenschaftliche Arbeiten und die Grundlagen der Sprach- und Literaturwissenschaft in verschiedenen Veranstaltungsformen (Einführungsseminare, Überblicks-Vorlesungen, Vertiefungsseminare, Forschungskolloquien sowie Workshops und Gastvorträge). Für die Analyse verschiedenster Medien hat auch die praktische Auseinandersetzung mit Literatur oder Sprache einen wichtigen Platz, so z.B. in Form von Theater-Workshops oder kulturellen Aktivitäten (Lesungen, Theater- oder Filmabende).
Die Literaturwissenschaft untersucht zum Beispiel, mit welchen narrativen und sprachlichen Mitteln in einem Text Spannung erzeugt wird, wie sich die historischen Umstände in einem Werk bemerkbar machen, aus welcher Perspektive erzählt wird oder wie sich ein Text interpretieren lässt.
Die Sprachwissenschaft (Linguistik) stellt Fragen wie: Was ist überhaupt Sprache? Wie wird sie erworben? Wie können sich Menschen verstehen? Welche Gesetze gibt es? Wie hängen Sprache und Kultur zusammen? Was sind Dialekte? Welche Stilmittel gibt es? usw. Die Sprache in der Werbung, in Comics oder in WhatsApp-Chats kann genauso Gegenstand sprachwissenschaftlicher Untersuchung sein wie jene literarischer Texte, politischer Gruppierungen oder in Textfragmenten aus dem Mittelalter.
An gewissen Universitäten besteht vor allem auf der Masterstufe die Möglichkeit, einen Schwerpunkt in einem der beiden Bereiche zu setzen. Zusätzlich zu den Fachveranstaltungen in den beiden Teilbereichen Sprachwissenschaft und Literaturwissenschaft belegen die Studierenden Kurse zu Sozial-, Selbst- und Methodenkompetenz, die je nach Universität variieren.
«Im Studium ist selbstständiges, kreatives und durchaus auch innovatives Denken gefragt.»
Zu den TestimonialsAnforderungen
Freude am Lesen, am Umgang mit Sprache und Text und eine gute Portion Neugier sind die Grundvoraussetzungen für ein Germanistik-Studium. Es erfordert oft viel Geduld, einen Text genau unter die Lupe zu nehmen und ihm seine Geheimnisse zu entlocken.
Wichtig ist auch die Fähigkeit, selber Ideen zu entwickeln und diese in strukturierter Form darzulegen. Abstraktionsvermögen ist gefragt, wenn es darum geht, Modelle und Theorien zu verstehen und sie kritisch zu beurteilen.
Sprachen
Das Lateinobligatorium für Germanistik wurde an allen Universitäten aufgehoben. Lateinkenntnisse sind jedoch nach wie vor eine wertvolle Grundlage.
Forschungsthemen
Sprachwissenschaftliche Forschungsthemen sind z.B.: Computervermittelte Kommunikation, Redensarten und Sprichwörter in Online-Foren, Variantenpragmatik des Deutschen usw.
Forschungsthemen der Literaturwissenschaft sind z.B.: Manuskriptedition des Nachlasses des späten Nietzsche, die Idylle als Denkraum in der Prosa des Realismus, Erscheinungsformen des literarischen Antisemitismus vom Barock bis zur Moderne usw.
Zulassung, Anmeldung und Studienbeginn
Informationen zur Zulassung an die verschiedenen Hochschulen sowie zur Anmeldung und dem Studienbeginn finden Sie unter Zulassung, Anmeldung, Studienbeginn.
Studiengänge
Universität Basel UNIBAS
Universität Bern UNIBE
Universität Freiburg UNIFR
Universität Genf UNIGE
Universität Lausanne UNIL
Universität Neuenburg UNINE
Universität Zürich UZH
- Deutsche Sprach- und Literaturwissenschaft, Bachelor
- Vergleichende Germanische Sprachwissenschaft, Nur-Nebenfach Bachelor
- Deutsche Literatur: TAV (Theorie, Analyse, Vermittlung), Nur-Nebenfach, Master
- Deutsche Sprachwissenschaft/Literaturwissenschaft, Master
- Vergleichende Germanische Sprachwissenschaft, Nur-Nebenfach Master
Interdisziplinäre Studiengänge
Nach dem Studium
Weiterbildung
Wer eine Unterrichtstätigkeit anstrebt, muss ein entsprechendes Lehrdiplom erwerben. Wer sich alternativ weiterbilden möchte, hat verschiedene Möglichkeiten. Einige Beispiele:
- Lehrdiplom für Maturitätsschulen: siehe Unterricht Mittelschulen und Berufsfachschulen
- Bibliothekswissenschaft, CAS, Universität Zürich UZH
- Archiv-, Bibliotheks- und Informationswissenschaft, MAS, Universität Bern UNIBE / Universität Lausanne UNIL
- Communication Management, MAS, Hochschule Luzern HSLU
- Kulturmanagement, MAS, Universität Basel UNIBAS
- Wissenschaftsjournalismus, MAZ - Die Schweizer Journalistenschule