Fachgebiet
Der griechische Dichter und Nobelpreisträger für Literatur Odysseas Elytis, 1979, © Angelo Cozzi - www.agefotostock.com
Der geografische Fokus der Neugriechischen Sprach- und Literaturwissenschaft oder Neogräzistik umfasst Griechenland und Zypern, die früheren Sprachregionen auf der Balkanhalbinsel, in Kleinasien und Süditalien sowie die griechischsprachigen Streugemeinden weltweit. Der historische Fokus reicht von der modernen Diaspora um ca. 1500 bis zur Gegenwart. Dabei liegt der Schwerpunkt auf der Epoche nach 1800. Zum Kerngebiet des Faches gehören das neugriechische Sprachsystem und seine Geschichte sowie die neugriechische Literaturgeschichte und ihre interkulturellen Bezüge.
Studium
Die Universität Genf bietet als einzige Hochschule der Schweiz ein Bachelorstudium in Neugriechischer Sprach- und Literaturwissenschaft an. Das Studium basiert auf vier Säulen:
Sprache
Die praktischen Lehrveranstaltungen zielen darauf, gute mündliche und schriftliche Kenntnisse des Neugriechischen zu erwerben. Die theoretischen Veranstaltungen befassen sich vor allem mit der diachronen Sprachentwicklung, wie Veränderungen im Wortschatz, und der synchronen Sprachentwicklung, zum Beispiel Dialekte.
Literatur
Das Studium vermittelt Theorie und Geschichte der Literatur, Werkanalyse und Übersetzung. Inhaltlicher Schwerpunkt ist die Wechselbeziehung zwischen literarischen Stoffen und dem jeweiligen Zeitgeschehen in Griechenland.
Geschichte
Das Studium fokussiert die Geschichte des modernen Griechenlands. Sie beginnt mit der Zeit, die dem Unabhängigkeitskrieg von 1821 vorausgegangen ist und erstreckt sich bis zur Gegenwart. Die zeitgleichen Entwicklungen auf dem Balkan und im Mittelmeerraum gehören ebenso zum Lehrprogramm.
Kultur
Das Kulturstudium widmet sich der neugriechischen Kultur, Bildung und Gesellschaft. In den Lehrveranstaltungen werden gleichermassen ästhetische Erzeugnisse in Architektur, Musik, Fotografie, Kino usw. und dokumentarische Erzeugnisse, zum Beispiel Essays, Kolumnen Presseartikel usw., betrachtet.
Anforderungen
Die erste Hürde im Studium ist der Spracherwerb der griechischen Sprache und des griechischen Alphabets (Es werden keine Vorkenntnisse vorausgesetzt.). Dazu braucht es neben der Begabung auch ein grosses Durchhaltevermögen und viel Disziplin. Freude am Umgang mit Texten sowie ein Interesse für die Struktur und Entwicklung der Sprache sind wohl die wichtigsten Voraussetzungen. Es braucht aber auch Ausdauer und Geduld, wenn es darum geht, sich auf einen fremdsprachigen Text oder eine Textstelle einzulassen.
Ebenfalls empfehlenswert: Freude am Lesen und an Feinheiten des sprachlichen Ausdrucks, Interesse für die griechische Kultur, Offenheit für Diskussionen, Freude an mündlichen Vorträgen und schriftlichen Arbeiten, Eigenverantwortung, Selbstdisziplin sowie die Bereitschaft zum Umgang mit Unsicherheit (wenig strukturierter Unterricht, offene berufliche Zukunft).
Forschungsthemen
Forschungsthemen der Neugriechischen Sprach- und Literaturwissenschaft sind z.B.:
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L'héritage ottoman en Grèce
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La poésie “des années 1920“ en Grèce
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Redécouvrir l'écrivain Nikos Kazantzakis
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Diasporas et migrations grecques
Zulassung, Anmeldung und Studienbeginn
Informationen zur Zulassung an die verschiedenen Hochschulen sowie zur Anmeldung und dem Studienbeginn finden sich unter Zulassung, Anmeldung, Studienbeginn.
Tätigkeitsfelder
Absolventinnen und Absolventen von nord- und osteuropäischen Sprach- und Literaturwissenschaften arbeiten häufig in den Bereichen Bildung und Forschung. Einige finden zudem Stellen im Medien- und Kulturbereich, bei Öffentlichen Diensten oder bei international tätigen Unternehmen.
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Slavistik, Nordistik, weitere Sprachen Europas: Berufsmöglichkeiten
Informationen zu den Arbeitsmöglichkeiten, den verschiedenen Laufbahnen, zum Arbeitsmarkt und zu den einzelnen Berufstätigkeiten mit Porträts -
Studium - und dann?
Informationen zum Berufseinstieg für Hochschulabsolventinnen und -absolventen -
Arbeitsmarkt nach einem Hochschulstudium
Beschäftigungssituation der Neuabsolventinnen und Neuabsolventen (ein Jahr nach Studienabschluss)
Weiterbildung
Die Hochschulen und andere Institutionen bieten verschiedene Weiterbildungsmöglichkeiten. Einige Beispiele: