Fachgebiet
Politikwissenschaft, © Keystone/Peter Klaunzer
Die Politikwissenschaft (auch Politologie genannt) beschäftigt sich mit Politik und allem Politischen im weitesten Sinne. Sie beschreibt das politische Geschehen auf nationaler und internationaler Ebene, versucht es zu erklären und macht Aussagen über künftige Entwicklungen. Sie analysiert die Funktionsweise politischer Institutionen und erforscht politische Entscheidungsprozesse. So untersucht sie etwa, wie politische Willensbildung stattfindet und wie unterschiedliche Interessensgruppen Einfluss darauf nehmen.
Die Politikwissenschaft befasst sich zudem mit unterschiedlichen Macht- und Herrschaftsstrukturen, den Beziehungen zwischen Staaten oder mit der Tätigkeit internationaler Organisationen. Wichtige Hilfs- und Nachbarwissenschaften sind unter anderem Wirtschaftswissenschaften, Soziologie, Geschichte, Philosophie und Staatsrecht.
Studium
Zur Grundausstattung einer Politikwissenschaftlerin und eines Politikwissenschaftlers gehört das sozialwissenschaftliche Handwerkszeug, ohne das zum Beispiel keine repräsentativen Meinungsumfragen erstellt werden können. Statistikveranstaltungen sind deshalb ein wichtiger Teil des Lehrplans.
Mit fortschreitendem Studienverlauf und vor allem auch im Masterstudium wachsen dann die Unterschiede zwischen den Hochschulen: So zeichnet sich das Studienfach an der Universität Basel durch einen starken Fokus auf Internationale Beziehungen sowie Vergleiche zwischen und innerhalb politischer Systeme aus. Die Universität Bern mit ihrer Nähe zu «Bundesbern» und zur französischen Sprache und Kultur ist speziell interessant für jene, die sich vertieft mit Schweizer Politik befassen möchten. An der Universität Freiburg wird der spezialisierte Master «Natur, Gesellschaft und Politik» angeboten. Der Studienort Genf wiederum ist geprägt durch seine Nähe zu den internationalen Organisationen. Hier ist denn auch das Graduate Institute mit seinen international ausgerichteten Masterstudiengängen beheimatet. An der Universität Luzern stehen aktuelle Fragen der Globalisierung und der Transformation von Politik im Zentrum. Die Universität Zürich wiederum besticht durch ihr breites Angebot und ihre unzähligen Möglichkeiten, Haupt- und Nebenfach zu kombinieren.
Interdisziplinäre Masterstudiengänge, zum Beispiel «Philosophy, Politics and Economics» oder «Public Management and Policy», werden zum Teil von mehreren Universitäten zusammen angeboten.
Staatswissenschaften
«Staatswissenschaften (Berufsoffizier)» heisst ein Studiengang an der ETH Zürich, der Teil einer dreijährigen Ausbildung zum eidgenössisch diplomierten Berufsoffizier der Schweizer Armee ist. Er richtet sich ausschliesslich an Berufsoffiziersanwärterinnen und -anwärter, die von der Militärakademie an der ETH (MILAK) der ETH zur Zulassung beantragt werden. Der Studiengang vermittelt sozial- und geisteswissenschaftliche sowie militärwissenschaftliche Fächer. Zur Ausbildung gehören auch sogenannten Praxismodule (militärfachliche Ausbildung).
«Das Geschehen auf der Welt hat mich schon immer interessiert.»
Zu den TestimonialsAnforderungen
Wer Politikwissenschaft studieren will, sollte ein ausgeprägtes Interesse für das aktuelle politische Geschehen, für mediale Debatten sowie für gesellschaftliche Fragen und Themen ganz allgemein mitbringen. Es braucht die Bereitschaft und das Bedürfnis, simple Erklärungen und Vorurteile zu hinterfragen und stattdessen Ursachen und Wirkungen auf den Grund zu gehen. Aufgrund der sozialwissenschaftlichen Methoden in der empirischen Forschung sollten künftige Studierende vor Zahlen und Statistik nicht zurückschrecken. Die gründliche Auseinandersetzung mit verschiedenen Theorien wiederum bringt intensives Lesen mit sich. Das Interpretieren und Präsentieren der Ergebnisse wie auch das Abfassen schriftlicher Arbeiten brauchen ein gutes Sprachgefühl und Freude am Formulieren.
Forschungsthemen
Die Hochschulen setzen unterschiedliche Forschungsschwerpunkte. Aktuelle Themen sind zum Beispiel:
- Social Media im Wahlkampf
- Les élus évaluent-ils correctement les préférences des citoyens?
- Wieso sind arme Bürger in Parlamenten untervertreten?
- Unterscheiden sich die Schweizerinnen und Schweizer in ihren politischen und sozialen Einstellungen von ihren Nachbarstaaten?
- When and why do citizens distrust politicians? The role of the representative function
Zulassung, Anmeldung und Studienbeginn
Informationen zur Zulassung an die verschiedenen Hochschulen sowie zur Anmeldung und dem Studienbeginn finden sich unter Zulassung, Anmeldung, Studienbeginn.
Studiengänge
Universitäre Hochschulen
Eidgenössische Technische Hochschule Zürich ETHZ
Universität Basel UNIBAS
Universität Bern UNIBE
Universität Freiburg UNIFR
Universität Genf UNIGE
Universität Lausanne UNIL
Universität Luzern UNILU
Interdisziplinäre Studiengänge
Eidgenössische Technische Hochschule Zürich ETHZ
Universität Basel UNIBAS
Universität Bern UNIBE
Universität Freiburg UNIFR
- Politik und Gesellschaft, Nur-Nebenfach, Bachelor
- Ethique, responsabilité et développement, master spécialisé
- Kultur, Politik und Religion in der pluralistischen Gesellschaft, Master
- Nature, Society and Politics / Natur, Gesellschaft und Politik, Spezialisierter Master
- Politik und Gesellschaft, Nur-Nebenfach, Master
Universität Genf UNIGE
Universität der italienischen Schweiz USI
Universität Lausanne UNIL
Universität Luzern UNILU
Universität Zürich UZH
Graduate Institute of International and Development Studies IHEID
Nach dem Studium
Weiterbildung
Hochschulen und andere Institutionen bieten verschiedene Weiterbildungsmöglichkeiten. Einige Beispiele:
- Archiv- Bibliotheks- und Informationswissenschaft, MAS, Université de Lausanne UNIL / Universität Bern
- Development and Cooperation / Entwicklung und Zusammenarbeit, MAS, ETH Zürich
- Kulturmanagement, MAS, Universität Basel
- Media Relations, CAS, Hochschule für Wirtschaft Zürich HWZ / MAZ - Die Schweizer Journalistenschule