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Studienrichtung Veterinärmedizin

Die Veterinärmedizin diagnostiziert und behandelt, erforscht und verhütet Krankheiten von Tieren aller Art. Zudem kontrolliert sie Lebensmittel tierischer Herkunft und schützt den Menschen vor übertragbaren Tierseuchen.

Fachgebiet

Veterinärmedizin
Veterinärmedizin, © istockphoto.com/SbytovaMN

Wie die Humanmedizin baut auch die Veterinärmedizin auf naturwissenschaftlichen Kenntnissen und Methoden auf. Veterinärmediziner/innen erforschen Krankheitsbilder, erkennen deren Gemeinsamkeiten, suchen nach Ursachen und finden so Wege zur Prävention, Linderung oder Heilung. Ausserdem setzen sie sich mit Tierschutz sowie der Beurteilung von Tierhaltung und -nutzung auseinander. Das Wissen um Tierkrankheiten, Seuchenprophylaxe und Ansteckungsgefahren kommt auch den Menschen zugute, die mit den Tieren zusammenleben oder ihre Produkte konsumieren. Zudem lassen sich Erkenntnisse aus der Veterinärmedizin nicht selten auf die Humanmedizin übertragen und umgekehrt.

Veterinärmedizin

Veterinärmedizin, © istockphoto.com/SbytovaMN

Studium

Das Veterinärstudium dauert fünfeinhalb Jahre und bereitet auf die praktische Berufstätigkeit als Tierärztin/-arzt oder eine wissenschaftliche Tätigkeit vor.

Zu Beginn des dreijährigen Bachelorstudiums werden biomedizinische und naturwissenschaftliche Grundlagen vermittelt, z.B. Biochemie, Biodiversität, Biostatistik, Chemie, Epidemiologie, Physik, Tierethik oder Zellbiologie. Im zweiten und dritten Studienjahr stehen veterinärmedizinische Grundlagenfächer wie Bakteriologie, Chirurgie, Immunologie, Parasitologie oder Pharmakologie auf dem Stundenplan. Gleichzeitig beginnt das Studium der Organsysteme der Haustiere in Gesundheit und Krankheit, z.B. Blut und Immunorgane, Bewegungsapparat, Verdauung und Stoffwechsel, Herz und Kreislauf. Zudem nehmen die Studierenden schon früh im Studium teil an klinischen Fallpräsentationen.

Das Masterstudium dauert zweieinhalb Jahre und ist modular aufgebaut. Im ersten Jahr werden klinisches Wissen vermittelt, sowie Vorlesungen und Praktika im Rahmen des individuell gewählten Schwerpunkts absolviert. Zur Auswahl stehen Biomedizinische Forschung, Kleintiere, Nutztiere, Pathobiologie, Pferde und Veterinary Public Health. Drei weitere Semester umfassen Rotationen in den Kliniken, Abteilungen und Instituten sowie externe Praktika. Die Studierenden üben den Umgang und das Untersuchen der Tiere und erlernen so das tierärztliche Handeln. Daneben verfassen sie ihre Masterarbeit, mit der sie das Studium abschliessen.

Eidgenössische Prüfung

Nach dem Studienabschluss findet die eidgenössische Prüfung in Veterinärmedizin statt. Sie stellt sicher, dass die Studierenden über jene Kompetenzen verfügen, die sie zur Ausübung des Berufes benötigen. Bei erfolgreicher Prüfung wird ein eidgenössisches Diplom erteilt, das auch als Voraussetzung für die berufliche Weiterbildung gilt.

«Bei den Nacht- und Wochenenddiensten ab dem zweiten Jahr können wir voll anpacken.»

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Anforderungen

Voraussetzungen für ein erfolgreiches Veterinärmedizinstudium sind sehr gute naturwissenschaftliche Kenntnisse in den Bereichen Biologie, Chemie, Mathematik und Physik sowie ein medizinisch-naturwissenschaftliches Grundverständnis, hohe Lernbereitschaft, analytisches Denkvermögen, handwerkliches Geschick und eine gute Beobachtungs- und Kombinationsgabe. Unverzichtbar sind gute Deutsch- und Englischkenntnisse.

Selbstverständlich sollte die Freude an Haus-, Nutz- und Zootieren sowie an ihrer Fütterung und Pflege vorhanden sein. Das bedeutet auch, körperlich gesund, ausdauernd und belastbar zu sein und keine Scheu zu haben vor unsauberen Arbeiten. Wichtig für die Arbeit mit Tieren und ihren Besitzern sind zudem Freude am Umgang mit Menschen, Einfühlungsvermögen und die Fähigkeit sich abzugrenzen.

Zusätzliche Anforderungen

Die Anmeldung zum Studium der Veterinärmedizin erfolgt zentral bei der Rektorenkonferenz der Schweizer Hochschulen jeweils bis am 15. Februar des Studienjahres unter swissuniversities.ch.
Die Anmeldung erfolgt ausschliesslich über die elektronische Plattform MEDON und ist jeweils ab Ende November des Vorjahres möglich. Eine verspätete Anmeldung wird nicht berücksichtigt.

In Bern stehen pro Jahr 82, in Zürich 90 Bachelor-Studienplätze zur Verfügung. Wenn sich mehr Personen für das Veterinärmedizin-Studium anmelden als Studienplätze vorhanden sind, kommt der Numerus Clausus NC, also die beschränkte Kapazität der Studienplätze, zum Zug. Die Auswahl der Studierenden erfolgt über den Eignungstest für das Medizinstudium EMS. Der Test prüft die "Studierfähigkeit".
Details zum EMS siehe swissuniversities.ch.

Doktorat

Wer den Titel "Dr. med. vet." erlangen will, muss nach dem Masterabschluss mindestens ein Jahr forschen und eine Dissertation verfassen. Das Doktorat ist keine Voraussetzung für die ärztliche Tätigkeit, jedoch unabdingbar für die Weiterbildung zum Fachtierarzt oder zur Fachtierärztin sowie für eine Tätigkeit in Forschung und Lehre.

Forschungsthemen

Veterinärmedizinische Forschungsthemen sind z.B.:

  • Antibiotikaresistenzen
  • Krebs
  • Veterinärpharmakologie und Toxikologie
  • Präventive Veterinärmedizin
  • Zoonosen, zwischen Mensch und Tier übertragbare Infektionskrankheiten
  • One Health, Abhängigkeit von Veterinär- und Humanmedizin
  • Tierschutz, Tierwohl und Ethik

Zulassung, Anmeldung und Studienbeginn

Informationen zur Zulassung an die verschiedenen Hochschulen sowie zur Anmeldung und dem Studienbeginn finden sich unter Zulassung, Anmeldung, Studienbeginn.

Nach dem Studium

Tiermedizin hat sich zu einem eigentlichen Frauenberuf entwickelt. Über 80 Prozent der Diplomanden in Veterinärmedizin sind weiblich.

Weiterbildung

Nach dem Masterabschluss erwerben Veterinärmediziner/innen in der Regel in einer Prüfung das Diplom Eidg. diplomierte Tierärztin/eidg. Diplomierter Tierarzt. Dieses Diplom berechtigt zur selbstständigen Praxisausübung in der Schweiz in allen veterinärmedizinischen Gebieten. Die zur Führung einer Praxis erforderliche Berufserfahrung wird dann meist während einer mehrjährigen Assistenzzeit in tiermedizinischen Praxen und/oder einer fachlichen Weiterbildung erworben.

Fachtierärztin / Fachtierarzt

Wer eine Zusatzqualifikation in einem bestimmten Fachgebiet anstrebt, kann sich zum Fachtierarzt bzw. zur Fachtierärztin weiterbilden.

Die mindestens dreijährigen Weiterbildungen werden für bestimmte Tiergruppen (Kleintiere, Wiederkäuer, Schweine, Pferde), Pathologie oder Spezialgebiete der Labormedizin angeboten. Weitere Informationen: Gesellschaft Schweizer Tierärztinnen und Tierärzte GST, gstsvs.ch

Alternativen

Verschiedene europäische und amerikanische Colleges bieten ebenfalls drei- bis vierjährige sogenannte Residency-Programme an, die zu Spezialistentiteln führen: European Board of Veterinary Specialisation, www.ebvs.eu oder American Veterinary Medical Association avma.org.

Weiterbildungen z.B. in den Bereichen Herdenmanagement, Tierphysiotherapie, Tierpsychologie oder Wild-, Zoo- und Heimtiermedizin führen zu Zusatzqualifikationen wie Fähigkeitsausweisen oder Fertigkeitszeugnissen.

Daneben sind auch andere Weiterbildungen möglich. Einige Beispiele:

Lebenslange Fortbildung

Das Medizinalberufegesetz verpflichtet alle Tierärzte und Tierärztinnen, sich kontinuierlich fortzubilden. Die lebenslange Fortbildung gewährleistet die Aktualisierung des Wissens und der beruflichen Kompetenz.



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