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Porträt: Weinkellnerei

Eine Sommelière BP, Mitbesitzerin eines Familienrestaurants, stellt ihre Tätigkeit und ihre Aufgaben vor.

Die sechste Generation im Familienbetrieb


© Margaux Thomas

Margaux Thomas, Sommelière BP und Serviceleiterin im Familienrestaurant

© Margaux Thomas

Berufslaufbahn

AlterTätigkeit/Ausbildung
18Eidgenössisches Fähigkeitszeugnis (EFZ) als Restaurantfachfrau: Auberge de Sauvabelin, Lausanne (VD)
19Tätigkeit als Restaurantfachfrau: im Familienrestaurant Le Central, Le Mont-sur-Lausanne (VD). Sprachaufenthalt in Australien
20Tätigkeit als Restaurantfachfrau: Gstaad (BE)
23Eidgenössischer Fachausweis (BP) als Gastro-Betriebsleiterin und Prüfungsexpertin Restaurantfachleute EFZ: GastroVaud, Pully (VD)
31Eidgenössischer Fachausweis (BP) als Sommelière: Weinschule, Changins (VD)
35Prüfungsexpertin Gastro-Betriebsleiter/in BP: GastroVaud, Pully (VD)
Sie sind die Tochter und Enkelin von Gastronomen. War es naheliegend, in diese Branche einzusteigen?

Das Restaurant, dessen Miteigentümerin ich heute bin, ist seit 1880 im Besitz meiner Familie. Als Kind konnte ich mir überhaupt nicht vorstellen, in diesem Bereich zu arbeiten. Als ich mich für eine Ausbildung entschied, absolvierte ich dennoch eine Schnupperlehre in meinem späteren Lehrbetrieb. Es war eine Offenbarung, denn ich fand es toll, Verantwortung zu übernehmen. Meine Lehrzeit war eine wunderbare Erfahrung.

«Da ich die Dienstleistungen des Restaurants bereichern wollte, liess ich mich zur Sommelière BP ausbilden.»

Nach der Berufslehre stieg ich im Familienbetrieb ein. Ich bildete mich zur Gastro-Betriebsleiterin BP weiter. Da ich die Dienstleistungen des Restaurants bereichern wollte, liess ich mich auch zur Sommelière BP ausbilden. Diese Ausbildung ermöglichte es mir, ein grosses Fachwissen anzueigenen und eine Weinkarte zu entwickeln, die ebenso lokal wie originell ist. Die Gäste schätzen meine Weinberatungen sehr. Zudem organisiere ich Weindegustationen, an denen ich Interessierten erkläre, wie man den Geschmack eines Weines bestimmt und beschreibt. Manche erkennen dann anhand von zwei verschiedenen Rotweinen, ob sie eher weiche oder festere Tannine mögen oder eine bestimmte Art des Ausbaus ihnen besser zusagt. Ausbau nennt man die Phase, in der ein Wein in Tanks oder Holzfässern weiterverarbeitet wird, bevor er in Flaschen abgefüllt wird.

Was sind Ihre Aufgaben?

Ich leite das Restaurant zusammen mit meinem Schwiegervater, der Küchenchef ist. Ich bin für alles verantwortlich, was mit dem Service zu tun hat. Als Sommelière verwalte ich die Lagerbestände der Weine. Bei Lieferungen, überprüfe ich den Zustand der Flaschen und das Alter des Weins und lagere sie in einem Keller bei einer Temperatur von 12 bis 13 Grad ein. Ich beziehe die Weine von kleinen regionalen Produzentinnen und Produzenten und erhalte auch regelmässig neue Weine zum Degustieren. Wenn mir die Weine gefallen, bestelle ich sie und nehme sie in meine Weinkarte auf, die wie die Speisekarte viermal im Jahr wechselt.

Was fasziniert Sie an Ihrem Beruf?

Ich liebe den sozialen Aspekt meines Berufs und möchte, dass meine Gäste einen schönen Abend verbringen und danach entspannt und glücklich nach Hause gehen. Ich verkaufe auch gerne Weine und es fasziniert mich, Gäste zum Träumen zu bringen, indem ich ihnen einen ausgefallenen Wein anbiete. Auch die Tatsache, dass ich ständig dazulerne, motiviert mich. Eine gute Sommelière muss immer auf dem Laufenden zu sein. Die Weinproduktion verändert sich schnell dank neuen Weinbereitungstechniken. Die Klimaerwärmung ermöglicht zum Beispiel auch, die in der Schweiz Malbec zu produzieren. Ich liebe es auch, neue Produkte zu entdecken und meinen Gaumen zu verfeinern. So bin ich auch als Jurymitglied an Wettbewerben tätig.

Was sind die Herausforderungen?

Die Löhne im Gastgewerbe sind niedrig. In unserem Restaurant haben alle Mitarbeitende feste Arbeitszeiten, was nicht überall so ist. Ich arbeite drei Tage in der Woche von 8 bis 15 Uhr und von 17:30 bis 23:30 Uhr und während der Jagdsaison einen Tag mehr. Nachmittags kümmere ich mich um meine Kinder und an den drei Abenden in der Woche schaut mein Mann zu den Kindern.

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