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Porträt Kunst, Kunsthandwerk: Bildende Kunst

Eine freischaffende Künstlerin mit eigenem Atelier gibt Einblick in ihre Tätigkeiten und Aufgaben.

Landschaften als Experimentierfelder

Eine Frau fotografiert eine Landschaft.
© Camille Dols

Camille Dols, freischaffende Künstlerin und Projektmanagerin im Kulturbereich

Eine Frau fotografiert eine Landschaft.

© Camille Dols

Berufslaufbahn

Alter Tätigkeit / Ausbildung
18 Gymnasiale Maturität mit Schwerpunkt Bildnerisches Gestalten
19 Praktikum in einem Goldschmiedeatelier: Les insolites, Carouge (GE)
23 Bachelor FH in Produktedesign mit Schwerpunkt Schmuck und Accessoires: Haute école d’art et de design HEAD, Genf. Praktikum: Piaget, Genf
24 Gründung eines Studios für Designobjekete und Accessoires mit einem Genfer Designer. Gleichzeitig Teilzeitstelle in der Administration:  Hôpitaux universitaires genevois HUG, Genf
25 Gründung des eigenen Ateliers und Tätgkeit als freischaffende Künstlerin: Atelier Camille Dols, Genf. Gleichzeitig Teilzeitstelle in der Administration:  Hôpitaux universitaires genevois HUG, Genf
26 Teilzeittätigkeit in Projekten und Kommunikation: Service des affaires culturelles des HUG, Genf
31 Certificate of Advanced Studies CAS Kulturmanagement: Universität Neuenburg

Welche Phasen durchläufst du in deiner künstlerischen Arbeit?

Zuerst habe ich eine Idee in meinem Kopf, manchmal mit klaren Konturen, manchmal in Form einer Intuition. Dann beginne ich zu recherchieren und auszuprobieren. Zurzeit befasse ich mich mit experimentellen Fotoprozessen, insbesondere bei Landschaftsaufnahmen. Die künstlerischen Ergebnisse entstehen teilweise zufällig, was mich sehr fasziniert. Zum Beispiel habe ich mit Polaroid-Fotos experimentiert. Ich habe sie in verschiedene Bäder getaucht und sie zerknitterten wie Textilien.

Für mich ist nicht das Foto das Endprodukt, sondern ein Medium, mit dem ich experimentieren kann. In einem nächsten Schritt kümmere ich mich um die Produktion. Je nachdem entwerfe ich Einzelstücke oder Serien, definiere die Verpackung und lege die Preise fest. Am Schluss muss ich das Werk bekannt machen: Fotos und Texte für Website und Soziale Netzwerke erstellen, Veranstaltungen organisieren oder an bestehenden Ausstellungen teilnehmen.

«Meine beiden Tätigkeiten geben mir ein Gleichgewicht und bereichern sich gegenseitig.»

Welche Fähigkeiten braucht es für Ihre Tätigkeit?

Mein Beruf erfordert Leidenschaft und Durchhaltevermögen. Es braucht Kreativität, aber auch Genauigkeit bei der Arbeit und Organisationstalent. Schliesslich ist auch Kontaktfreude sehr wichtig. Als Künstlerin nutze ich oft mein Netzwerk, zeige meine Arbeit und erzähle anderen davon. Durch meinen Beruf musste lernen, mit Unsicherheiten umzugehen. Gleichzeitig kann ich einer Tätigkeit nachgehen, die sinnstiftend ist und mich befriedigt.

Wie vereinen Sie Ihre künstlerische Tätigkeit mit der in der Kultur?

Neben meiner künstlerischen Tätigkeit arbeite ich 60% im Projektmanagement und in der Kommunikation der Dienststelle für kulturelle Angelegenheiten im Universitätsspital Genf. Wir organisieren Ausstellungen, Konzerte, Theaterinszenierungen oder Comedy für Patientinnen und Patienten, deren Angehörige oder für die 1500 Mitarbeitenden im Unispital. Diese bezahlte Arbeit erlaubt mir, meinen künstlerischen Aktivitäten nachzugehen. Meine beiden Tätigkeiten geben mir ein Gleichgewicht und bereichern sich gegenseitig. Als freischaffende Künstlerin verfüge ich über ein Netzwerk, das auch bei meiner Kulturarbeit nützlich ist. Umgekehrt habe ich mir Organisations- und Managementfähigkeiten angeeignet, die mir in meiner künstlerischen Tätigkeit zugute kommen.

Mit welchen Herausforderungen sind Sie konfrontiert?

Die Gesellschaft hat immer noch ein utopisches Bild von Kunstschaffenden, als wären sie Wunderkinder. Warum soll künstlerische Arbeit weniger wert sein als eine kommerzielle Tätigkeit? Der Kunstbranche mangelt es an Anerkennung. Zudem ist die Konkurrenz, was Angebot und Preis betrifft, in der Kunstszene sehr gross.

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