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Porträt Design: Produktdesign

Eine selbstständig erwerbende Designerin FH mit eigener Kollektion stellt ihre Tätigkeiten vor.

Unterwegs mit Skizzenbuch und Kamera

Eine Frau kontrolliert neu produzierte Keramikprodukte.
© SDBB I CSFO, Foto Dominic Büttner

Nadine Bucher, selbstständig erwerbende Designerin FH

Eine Frau kontrolliert neu produzierte Keramikprodukte.

© SDBB I CSFO, Foto Dominic Büttner

Berufslaufbahn

Alter Tätigkeit/Ausbildung
20 Eidg. Fähigkeitszeugnis als medizinische Praxisassistentin. Tätigkeit in einer Arztpraxis. Ausbildung zur Bäuerin. Tätigkeit als Flight Attendant: Swiss. Ausbildung in der Erwachsenenbildung
33 Propädeutikum: Schule für Gestaltung, St. Gallen
38 Bachelor FH in Bildender Kunst: Hochschule der Künste, Bern
40 Master FH in Design & Management: Fachhochschule Luzern. Leiterin der überbetrieblichen Kurse: Schule für Holzbildhauerei, Brienz (BE)

Worin besteht Ihre Tätigkeit als Designerin?

Design bietet mir die Möglichkeit, meine Inspirationen und Gefühle sichtbar zu machen. Ich entwerfe eigene Kollektionen, übernehme jedoch auch Aufträge. So durfte ich kürzlich für eine Firma personalisierte Foulards und Krawatten designen. Nach intensiven Gesprächen, bei welchen ich die Bedürfnisse der Kundschaft evaluierte, begann die eigentliche Arbeit. Ich entwickelte mehrere Vorschläge, verfeinerte die ausgewählten Modelle und organisierte die Produktion von der Auswahl des Stoffes bis zur Übergabe der schön verpackten Produkte.

Zusätzlich zu den eigenen Kollektionen und Auftragsarbeiten bewerbe ich mich mit meinen Projekten immer wieder für Ausstellungen. Dabei versuche ich, die vorgegebenen Themen innovativ und spannend umzusetzen. Nach dem Einreichen der Arbeit beginnt das Warten auf den Entscheid der Jury. Zwei meiner Objekte haben es sogar an die Designbiennale in Südkorea geschafft. Das hat mich als Kunstschaffende
extrem gefreut.

«Ich kann experimentieren, Kooperationen eingehen und ständig neue Dinge lernen.»

Wie hat sich ihr Bachelor- und Master-Studium auf ihre Arbeit ausgewirkt?

Das Bachelorstudium bot mir Gelegenheit, mich selbst zu finden. Ich durfte ausprobieren, entdecken und erkennen, was mir Spass macht und wo meine Stärken liegen. Die drei Jahre Studium empfand ich als grosses Experimentierfeld. Ich realisierte rasch, dass grosse, architektonisch angehauchte Installationen mein Ding sind und dass ich es geniesse, raumbezogen zu arbeiten. Mir vorstellen, wie ein gestalteter Stoff Räume und deren Ausstrahlung verändern kann, das fasziniert mich. Im Masterstudium holte ich mir das Rüstzeug, um Design-Projekte von A bis Z durchzuführen. Dieses Wissen ermöglicht mir heute, meinen Traum als selbstständig erwerbende Designerin zu leben.

Wie ist es als selbstständig Designerin zu arbeiten?

Es ist immer wieder eine Herausforderung. Es ist schwierig, als Designerin wirtschaftlich zu überleben, wenn man nur Kleinserien und praktisch ausschliesslich in der Schweiz produziert. Ich möchte mich aber auch nicht vom Druck leiten lassen, Produkte vorwiegend unter dem Aspekt zu lancieren, dass sie gefallen müssen. Ich will meine Ideen und Träume umsetzen, unabhängig davon, ob sie sich gut verkaufen oder nicht. Bis heute bin ich damit gut gefahren. Mit viel Herzblut, viel Arbeit und ja, auch mit manch einer schlaflosen Nacht. So einfach zugeflogen ist mir nämlich nichts.

An meiner Tätigkeit gefällt mir, dass ich machen kann, worauf ich Lust habe. Ich kann experimentieren, Kooperationen eingehen und immer wieder Neues dazulernen. Für mich ist das ganze Leben pure Inspiration. Ein Sonnenaufgang, ein Maisfeld, ein Treppenhaus… Daraus können Ideen entstehen, die ich stichwortartig im Skizzenbuch festhalte, das sie immer mit sich trägt. Genauso wie die Kamera, die einfängt, was vielleicht irgendwann zu einer Projektidee werden kann.

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