Zum Titel springen

Laufbahnbeispiele: Archäologie, Prähistorische Archäologie

Porträt von Berufsleuten mit Abschluss in Archäologie oder Prähistorische Archäologie.

Kulturvermittlerin

Barbara Pfäffli hat während und nach dem Studium in Ur- und Frühgeschichte viel an Ausgrabungen mitgearbeitet. Seit sie Mutter ist, arbeitet sie als Vermittlerin in einem Museum.

"In der Archäologie ist ein berufliches Netzwerk sehr wichtig."

Barbara Pfäffli
© Barbara Pfäffli

Laufbahn

JahrTätigkeit/Ausbildung
1990Lehrdiplom für die Primarschulstufe
1994Auslandjahr am University College Dublin (IRL)
2000Masterabschluss in Ur- und Frühgeschichte mit Nebenfächern Zoologie und Botanik, Universität Basel
1993-2007Studienbegleitend bzw. befristet: Ausgräberin, Zeichnerin, Archäologin auf Ausgrabungen
Ab 2008Bildung und Vermittlung im Museum Augst (50%)
Ab 2018Administration in einer privaten Firma für Ausgrabungen und Bauuntersuchungen

Wie sieht Ihre aktuelle Tätigkeit aus?

Seit ich eine Familie habe, arbeite ich in der Abteilung Bildung und Vermittlung im Museum von Augst. Als wissenschaftliche Mitarbeiterin bereite ich Forschungs- und Ausgrabungsresultate so auf, dass sie an Aussenstehende weitervermittelt werden können. Ich schreibe Texte für Infotafeln und Broschüren, arbeite an Ausstellungen mit und organisiere auch Anlässe, zum Beispiel am Tag des Denkmals.

«Ausgrabungen zu leiten ist in einem reduzierten Arbeitspensum (Familie!) schwierig.»

Ausserdem kümmere ich mich um die Administration in einer kleinen, auf Ausgrabungen und Bauuntersuchungen spezialisierten Privatfirma.

Wie verlief der Berufseinstieg?

Meine Motivation für das Archäologiestudium bestand stets in der Aussicht, bei Ausgrabungen mitzuarbeiten. Deshalb nutzte ich alle Semesterferien und manchmal auch das Semester dazu, als Ausgräberin und Zeichnerin zu arbeiten und mir so praktische Fähigkeiten anzueignen, die im Studium oft nicht einmal als Theorie gelehrt werden. Nach dem Studium habe ich dann ohne Schwierigkeiten Arbeit auf Grabungen gefunden, allerdings waren das immer temporäre Anstellungen. Ausgrabungen zu leiten ist in einem reduzierten Arbeitspensum (Familie!) schwierig. Der Wechsel zur Tätigkeit im Museum kam mir deshalb sehr gelegen. Auch dieses Arbeitsfeld ist sehr vielfältig und spannend und kann durch selbstständiges Lernen, Weiterbildungskurse und Ausprobieren von Neuem gut erschlossen werden.

Welche Tipps geben Sie Studierenden?

In der Archäologie ist ein berufliches Netzwerk sehr wichtig, um eine solide Anstellung zu bekommen. Auch kurze Einsätze auf Ausgrabungen von Kantonsarchäologien sind deshalb zu empfehlen. Dagegen hilft eine extreme Spezialisierung während des Studiums auf eine bestimmte Epoche (z.B. die Altsteinzeit) bei der Arbeitssuche nicht unbedingt weiter: Offenheit für Arbeiten, Epochen und Betriebe hat sich bei mir bewährt.

Weitere Informationen: Tätigkeitsbereich Kulturmanagement, Kunsthandel und Kulturgüterschutz

Amtsleiter

Hansjörg Brem leitet das Amt für Archäologie des Kantons Thurgau.

«Publizieren und Öffentlichkeitsarbeit sind wichtig»

Hansjörg Brem
© Hansjörg Brem

Laufbahn

Alter/JahrTätigkeit/Ausbildung
19Tätigkeit auf Ausgrabungen und in Museen: Ausland und Schweiz
27Lizenz in Archäologie: Universität Zürich, Zürich
31Mitarbeiter: Akademie für Geistes- und Sozialwissenschaften, Bern
33Promotion: Universität Zürich, Zürich
36Mitarbeiter: Amt für Archäologie des Kantons Thurgau, Frauenfeld TG
48Kantonsarchäologe und Amtsleiter: Amt für Archäologie des Kantons Thurgau, Frauenfeld TG

Wie sieht Ihre aktuelle Tätigkeit aus?

Als Amtsleiter führe ich einen Betrieben von etwa zwanzig Mitarbeiterinnen und Mitarbei-tern, die sich mit Archäologie von der Prospektion bis zur musealen Präsentation beschäf-tigen. Daneben bin ich auch als Fachperson im Betrieb tätig und nehme Aufgaben in fach-übergreifenden Projekten wahr.

«Wohnortswechsel, Auslandaufenthalte sowie immer wie-der neue berufliche Herausforderungen blieben stete Be-gleiter meiner beruflichen Entwicklung.»»

Kantonale Fachstellen für Archäologie sind eng mit dem öffentlichen und privaten Bauwe-sen verbunden. Dabei gilt es einerseits die Anliegen der Archäologie zu vertreten, anderer-seits aber Kompromisse einzugehen sowie Termine und Budgets einzuhalten. Gelassenheit und Verhandlungsgeschick sind dabei so nötig wie Fachwissen und Verständnis für die Be-dürfnisse von Bauherren und anderen Interessengruppen.

Wie verlief der Berufseinstieg?

Bereits vor und während des Studiums habe ich auf Grabungen und in Museen gearbeitet. Besonderes Interesse hatte ich an IT-Themen.In Verbindung mit Archäologie war das frü-her Neuland und verhalf mir zu befristeten Anstellungen im In- und Auskand , später auch zu einer Stelle bei der Akademie für Geistes- und Sozialwissenschaften. Dabei spielten per-sönliche Empfehlungen, engagierte Mitwirkung in Arbeitsgruppen und Fachvereinigungen sowie persönliche Flexibilität eine grosse Rolle. Wohnortswechsel, Auslandaufenthalte sowie immer wieder neue berufliche Herausforderungen blieben, wie auch freiwilliges En-gagement in Vereinen und Behörden, stete Begleiter meiner weiteren beruflichen Entwick-lung.

Welche Tipps geben Sie Studierenden?

Führungspositionen mit enger Beziehung zum Studienfach, seien sie auf akademischer oder auf der Verwaltungsebene, ist für Archäologie kaum gezielt planbar. Eine hohe Be-reitschaft, Veränderungen und Unsicherheit auszuhalten, umfassendes Fachwissen, grosse persönlicher Mobilität sowie überdurchschnittliche soziale und technologische Kompeten-zen sind gute Voraussetzungen für den erfolgreichen Berufseinstieg.

Weitere Informationen: Tätigkeitsbereich öffentliche Verwaltung



berufsberatung.ch