Primarschulkinder fördern
Seit ihrem Studienabschluss in Psychomotoriktherapie fördert Sara Lauterer Kindergarten- und Schulkinder an einer Primarschule.
«Ein berufliches Netzwerk ist der Schlüssel zu einer Stelle.»
Laufbahn
Alter/Jahr | Tätigkeit/Ausbildung |
20 | Eidgenössische Maturität: Maturitätsschule Kreuzlingen (TG) |
21 | Zwischenjahr: Jobben, Reisen, Sprachaufenthalt |
25 | Bachelor in Psychomotoriktherapie: Hochschule für Heilpädagogik, Zürich |
25 | Psychomotoriktherapeutin: Primarschule, Diepoldsau (SG) |
Wie sieht Ihre aktuelle Tätigkeit aus?
Ich bin an einer Primarschule für die Abklärung und Durchführung der Psychomotoriktherapie zuständig. Dafür mache ich Schulbesuche und tausche mich mit Lehr- und anderen Fachpersonen aus.
Kinder mit Auffälligkeiten im Bewegungs- und/oder Sozialverhalten, in der Handlungsplanung sowie im Selbstwert lade ich mit den Eltern zu einer Abklärung in den Therapieraum ein.
«Meine Therapiestunden sind so individuell wie die Kinder.»
In der Therapie arbeite ich mit Seilbahn und Trampolin, mit Stiften, Plüschtieren und Spielen. Meine Therapiestunden sind so individuell wie die Kinder. Nach 40 Therapielektionen oder nach dem Therapieabschluss führe ich eine weitere Abklärung durch, um die Fortschritte zu dokumentieren.
Wie verlief Ihr Berufseinstieg?
Bereits im letzten Ausbildungsjahr hatte ich Gelegenheit, vielfältige Erfahrungen zu sammeln: In diese Zeit fielen das selbstständige Praktikum, eine Stellvertretung sowie ein kleines Pensum an meinem künftigen ersten Arbeitsplatz.
Da ich gleichzeitig noch einzelne Module abschliessen und meine Bachelorarbeit schreiben musste, gestaltete sich das letzte Semester herausfordernd.
Welche Tipps geben Sie Studierenden?
Ich empfehle, so oft wie möglich schnuppern zu gehen – sei es an Primarschulen, heilpädagogischen Schulen, an einer Therapiestelle oder bei Selbstständigen: Jede Fachperson arbeitet anders.
Und je mehr man gesehen hat, desto klarer entwickelt sich der eigene Stil. Es ist auch hilfreich, mit Ehemaligen über ihre Studien- und Berufserfahrungen zu sprechen. Der Aufwand lohnt sich!
Psychomotoriktherapeutin in einer Stiftung
Nadine Walker ist in einer Stiftung tätig und bietet Abklärungen, Therapie sowie Beratung an.
«Regelmässige Weiterbildungen und Supervisionen unterstützen mich im Alltag.»
«Kinder der Kindergarten- und Primarstufe kommen im Einzelsetting oder in Kleingruppen in die Psychomotorik-Therapie und werden begleitet und gefördert.»
Laufbahn
Jahr | Tätigkeit |
2019 bis heute | Psychomotoriktherapeutin, Stiftung ptz BL, Reinach (80%) |
2016–2019 | Studium Psychomotoriktherapie, Hochschule für Heilpädagogik, Zürich, mit Abschluss Bachelor of Arts in Psychomotoriktherapie |
2015–2016 | Vorpraktikum für das Studium, Stiftung papilio, Altdorf |
2010–2016 | Gymnasium mit eidg. Matura, Altdorf |
Jetzige Tätigkeit
Ich arbeite momentan in der Stiftung ptz als Psychomotoriktherapeutin, wo ich im Bereich Abklärung, Therapie, Information und Beratung tätig bin. Kinder der Kindergarten- und Primarstufe kommen im Einzelsetting oder in Kleingruppen in die Psychomotorik-Therapie und werden begleitet und gefördert. Die Themen liegen in den Bereichen der Grob-, Fein- oder Grafomotorik, im sozio-emotionalen Bereich und/oder in der Wahrnehmung. In der Grobmotorik handelt es sich beispielsweise um das Gleichgewicht, die Körperspannung oder die Koordination. Themen der Feinmotorik sind Hand-Hand-Koordination oder Hand-Auge-Koordination, in der Grafomotorik liegt der Schwerpunkt beim Erlernen des Schreibens, bei Stiftdruck, Händigkeit und Sitzhaltung.
Im sozio-emotionalen Bereich können die Themen bei Selbstwert, Frustrationstoleranz, Emotionsregulation und in der Sozialkompetenz liegen. Der Wahrnehmungsbereich umfasst die Themen Körper- und Raumwahrnehmung, die taktil-kinästhetische Wahrnehmung wie beispielsweise das Ertasten von Formen und Gegenständen, die Eigenwahrnehmung mit Themen wie Nähe-Distanz oder Kraftdosierung sowie die visuelle Wahrnehmung.
In der Psychomotoriktherapie orientiere ich mich an den Themen, Stärken und am (Bewegungs-)Verhalten der Kinder. Ich arbeite mit verschiedenen Bewegungsangeboten wie Klettern, Trampolinspringen oder Balancieren sowie mit kreativen Ausdrucksmitteln wie Basteln, Zeichnen oder Kneten. Hinzu kommt auch das Rollenspiel, beispielsweise mit Handpuppen, Plüschtieren oder Schleichtieren.
Zur Therapie gehören auch regelmässige Gespräche mit den Eltern und den Lehrpersonen. Im Bereich Information und Beratung arbeite ich mit einer Arbeitskollegin in einer Turnhalle, in der wir eine sogenannte Bewegungslandschaft aufbauen. Hier kommen ganze Klassen und bespielen die Aufbauten, lösen Konflikte selbstständig und sammeln vielfältige Bewegungserfahrungen. Währenddessen begleiten und beobachten die Lehrpersonen und die Therapeutinnen die Klasse.
Zum Arbeitsalltag gehören auch das Erfassen von Neuanmeldungen und die darauffolgenden psychomotorischen Abklärungen, um festzustellen, ob eine Psychomotoriktherapie angebracht ist. Ausserdem wird der Therapieprozess fortlaufend dokumentiert und am Ende der Therapie ein Abschlussbericht verfasst.
Regelmässige Weiterbildungen und Supervisionen unterstützen mich im Alltag ebenfalls.
An meinem Beruf gefällt mir die Abwechslung durch die verschiedenen Kinder in der Therapiestunde, das Spiel und die Bewegung im Alltag, das Zusammenspiel von Psyche und Körper und die beratende Arbeit in den Bewegungslandschaften.
Berufseinstieg
Ein Aufnahmekriterium für das Studium an der Hochschule für Heilpädagogik ist ein Praktikum mit Kindern. Auch während des Studiums absolviert man regelmässige Praktika und sammelt so bereits Erfahrungen im Psychomotorik-Alltag. Beim Abschlusspraktikum im letzten Semester werden eigene Therapiestunden geplant und durchgeführt, diese werden bei regelmässigen Treffen besprochen. Durch diese Erfahrungen kann der Berufseinstieg besser gelingen.
Tipps
Vor dem Studium ist es sehr hilfreich einen Einblick in den Alltag eines Kindergartens, einer Schule oder heilpädagogischen Einrichtung zu erlangen oder bei einer Psychomotoriktherapeutin zu hospitieren.
Während und nach dem Studium hilft das Abschlusspraktikum beim Berufseinstieg sehr. Der Austausch mit Psychomotoriktherapeutinnen an der Arbeitsstelle oder mit ehemaligen Studienkolleginnen war für mich beim Berufseinstieg eine grosse Unterstützung und ist auch heute noch ein zentrales Hilfsmittel bei meiner Arbeit. Tipp: Tausche dich in Form einer Intervision oder Supervision mit anderen Psychomotoriktherapeuten, Lehrpersonen, Heilpädagoginnen und anderen Fachpersonen aus.