Gesundheitsvorsorge der Bevölkerung
M. S. studiert Optometrie im 6. Semester Bachelor an der Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW.
Wie gestaltet sich Ihr Studium?
In den ersten vier Semestern ist das Studium stark strukturiert und die Anwesenheitszeit hoch. Die Modulthemen gehen von Physiologie und Optik über Kontaktlinsenanpassung und Pathologie bis zu wissenschaftlichem Arbeiten und praktischen Übungen. Dabei empfinde ich das Verhältnis zwischen theoretischen Vorlesungen und praktischen Anteilen als absolut ausgewogen. In den Semestern fünf und sechs, in denen wir eine grosse Zahl an klinisch-optometrischen Untersuchungen an Patientinnen und Patienten durchführen, Projektarbeiten inklusive Bachelorarbeit angehen sowie weiterhin theoretische Fächer besuchen, ist die Freizeit entsprechend reduziert.
Was mögen Sie am Studium und was nicht?
Am meisten begeistern konnte ich mich schon immer für die Module zur Anatomie und Pathologie – übergreifend und auf das Auge bezogenen – sowie für die praktischen Übungen; diese Inhalte sind für einen Beruf zentral, der eine wesentliche Rolle in der Gesundheitsvorsorge der Bevölkerung spielt. Grossartig ist, dass wir eine Klinik direkt in der Hochschule haben. Damit ist auch die mir wichtige Entwicklung dieses Berufs in eine stärker klinische Richtung gewährleistet. Weniger mag ich die geometrische Optik bzw. ganz allgemein die physikalischen Grundlagen; sagen wir mal, dass Berechnungen nicht so mein Ding sind.
Wie ist Ihr Studienumfeld?
Das Optometrie-Studium wird auf Deutsch und Französisch angeboten. Meine französischsprachige Klasse ist mit etwa 40 Personen gross. Trotzdem hat die Organisation der theoretischen und praktischen Kurse immer gut funktioniert. Das Verhältnis zu den Dozierenden ist sehr gut, es gibt viel Gelegenheit für Diskussionen und Meinungsaustausch.
Komplette Augenuntersuchungen
L.W. studiert Optometrie im 5. Semester Bachelor an der Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW.
Womit beschäftigen Sie sich im aktuellen Semester?
Zwei Beispiele: Im letzten von mehreren Modulen zur "Kontaktlinsenanpassung" behandeln wir Spezialfälle. Unter anderem beschäftigen wir uns mit anomalen Hornhäuten, welche die Anpassung mit Kontaktlinsen sehr anspruchsvoll machen (z.B. Keratokonus, eine Krankheit, bei welcher sich die Hornhaut kegelförmig vorwölbt). Wir lernen auch, wie wir Patienten mit Kontaktlinsen versorgen, wenn sie einen Unfall oder eine Operation am Auge hatten. Im Modul "Klinisch-optometrisches Praktikum" untersuchen wir die Patientinnen am Institut für Optometrie der Fachhochschule Nordwestschweiz. Dabei betreut und begleitet ein Dozent jeweils zwei Studierende. Während diesen Untersuchungen wenden wir das Gelernte der letzten zwei Jahre an. So führen wir komplette Augenuntersuchungen, die Anpassung von weichen oder formstabilen Kontaktlinsen oder die Korrektion von verstecktem Schielen (Heterophorie) durch. Damit können wir bei Abschluss des Studiums bereits Praxiserfahrung vorweisen.
Was steht eher im Vordergrund: Medizin oder Technik?
Das Optometrie-Studium ist ein gesundheitliches Studium. Der Grossteil des Studienplans entfällt auf medizinische Module wie etwa Anatomie und Pathologie. Natürlich lernen wir auch Optik. Da es dort viele Berechnungen gibt, sind Mathematikkenntnisse aber viel wichtiger als Physikkenntnisse.
Wie viel Zeit wenden Sie für das Studium auf?
Pro Woche habe ich etwa eine Arbeitszeit von 50 Stunden. Nach meinem Empfinden verteilen sich diese etwa zu einem Drittel auf das Präsenzstudium und zu zwei Dritteln auf das Selbststudium. Während der ersten zwei Jahre habe ich nicht nebenbei gearbeitet, da ich relativ viel Zeit benötigte, um den Stoff zu lernen. Obwohl das Abschlussjahr sehr zeitintensiv ist, bleibt mir noch Zeit für Sport und Freunde. Alles hängt von einer guten Organisation ab.