Zum Titel springen

Evangelisch-reformierte Theologie: Studium selbst erlebt

Einblick in den Hochschul-Alltag

Glaube und Religion von innen kennenlernen

S. A. studiert Interreligiose Studien im 9. Semester an der Universität Bern UNIBE.

Was war ausschlaggebend dafür, dass du Interreligiöse Studien belegst?

Ich habe grosses Interesse an Menschen, ihren Kulturen, Religionen und Auffassungen. Gerne versetze ich mich in die Situation anderer, um ihre Handlungen und Beweggründe besser zu verstehen. Auf solche Perspektivenwechsel ist das Studium der Interreligiösen Studien ausgelegt. Ich lerne den Glauben und die Religion anderer mit ihnen von innen kennen. Ich finde einen Zugang dazu, wie Menschen glauben und praktizieren. So kann ich besser als Vermittelnde agieren. Das finde ich sinnvoller und nützlicher als eine distanzierte Auseinandersetzung mit dem Konstrukt Religion.

Was gefällt dir besonders am Studium, an deinem Fach, was eher weniger?

Mir gefallen die interdisziplinären Aspekte und die Vielfältigkeit. Am spannendsten finde ich bislang Veranstaltungen, die eine Thematik aus verschiedenen Perspektiven und verschiedenen Glaubenstraditionen untersuchen.

Meine grössten Schwierigkeiten habe ich mit dem administrativen Teil. In den späteren Semestern wird es schwieriger, passende Veranstaltungen zu finden. Die Studienkoordination erstellt jedes Semester eine Liste mit möglichen Veranstaltungen. Die ist meistens nur zu Beginn des Studiums hilfreich. In fortgeschrittenen Semestern musste ich oft eigenständig suchen und abklären, welche Veranstaltung ich besuchen kann und angerechnet bekomme.

Wie ist der Kontakt untereinander in deiner Fachrichtung?

Wir sind in den Interreligiösen Studien über alle Semester hinweg 16 Studierende. Mit einem Hauptfach an der theologischen Fakultät waren wir bei Studienstart 21, 20 davon Theologie- Studierende. Wir kennen uns, haben einen familiären Umgang untereinander und mit den Dozierenden. Das empfinde ich als grosses Plus. Es gibt jedoch keine Veranstaltungen nur für Studierende der Interreligiösen Studien und somit kaum Möglichkeiten, die Studierenden der unteren Semester kennenzulernen.

Wie sieht dein Studienalltag aus?

Im Verlauf des Studiums habe ich von neun auf fünf bis sechs Veranstaltungen in der Woche reduziert. Das entspricht einem zeitlichen Aufwand von zehn bis zwölf Stunden. Theologie und Geisteswissenschaften studieren heisst viel lesen. Pro Veranstaltung rechne ich mit etwa zwei Stunden Vor- bzw. Nachbearbeitung. Neben dem Studium habe ich eine 20%-Stelle an der Unibibliothek. Am Wochenende bin ich oft in meinem Heimatort, wo ich kulturell engagiert bin.

Ein offener, positiver Umgang mit dem Glauben

F. R. studiert im 7. Semester katholische Theologie an der Universität Luzern UNILU.

Motivation fürs Studium

Mir gefällt Theologie, weil es ein thematisch breit angelegtes Studienfach ist. Ich war immer ein Denker und Theoretiker. Daneben finde ich nun diverse Anschlüsse für die Praxis. Die Kirchenwelt ist einem starken Wandel unterworfen. An der richtigen Stelle findet sich Offenheit für Neues.

Im Studium habe ich meinen Weg zu lernen gefunden und ich habe gelernt, das Lehrmaterial kritisch zu hinterfragen. Über den Sinn des Lebens nachzudenken ist unumgänglich. Ich lerne Vieles über mich selbst und für das Leben. Das Studium bringt mich aus meiner Komfortzone. Es hat mir aber auch zu einem offenen und positiven Umgang mit meinem Glauben verholfen. Aus diesem kann ich ständig Motivation schöpfen.

Mitstudierende und Dozierende

Wir sind eine bunte, engagierte Mischung aus Personen im Vollzeit- und Teilzeitstudium sowie im Fernstudium. Die Studierenden, die das Fernstudium belegen, sehen wir vor allem digital. Die Zusammensetzung ändert sich oft und wir kennen uns über die Semester hinweg. Es herrscht ein familiärer Rahmen, in dem sich Freunde aller Altersklassen finden. Auch der Kontakt mit den Dozierenden ist sehr gut. Sie sind dankbar für die anwesenden Studierenden, da nur wenige das Präsenzstudium absolvieren. Die Fachschaft fördert den Austausch zudem aktiv mit erfolgreichen Anlässen.

Eine typische Studienwoche

In der Woche habe ich durchschnittlich elf Vorlesungen, die je 90 Minuten dauern. Den zusätzlichen Aufwand schätze ich auf etwa drei Stunden pro Woche. In der vorlesungsfreien Zeit ist es einiges mehr. Ich arbeite mit einem Pensum von 10% als studentischer Mitarbeiter. Diese Arbeit bietet mir die Flexibilität, Arbeitsstunden in den Semesterferien nachzuholen. Ausserdem engagiere ich mich als Mitglied der Studierendenvertretung Theologie, im Studierendenrat der Studierendenorganisation Luzern und als Ministrantenleiter.



berufsberatung.ch