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Erziehungswissenschaft, Fachdidaktik: Studium selbst erlebt

Einblick in den Hochschul-Alltag

Theorie und Praxis verbinden

S.H. studiert Erziehungswissenschaften im 6. Semester Bachelor an der Universität Freiburg UNIFR.

Wie sind Sie auf Ihr Studienfach gekommen?

Da mich der Sozialbereich schon immer interessierte, hat eine Freundin die Erziehungswissenschaften ins Spiel gebracht. Ich setzte mich vertieft mit diesem Studiengang auseinander und merkte, dass mir die Studieninhalte gefielen. Zur Absicherung habe ich noch ein Praktikum im Sozialbereich absolviert. Im Nebenfach belege ich "Sozialarbeit und Sozialpolitik". Die Fächerkombination finde ich sehr spannend, werden doch oft ähnliche Themen aus unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchtet.

Wie sieht Ihr Studienalltag aus?

In den ersten drei Semestern hatte ich zwei bis vier Veranstaltungen à je zwei Stunden pro Tag, und dies während vier Tagen pro Woche. Darunter waren Einführungen in die allgemeine Erziehungswissenschaft und in die Bildungs- und Erziehungssoziologie: Wir haben Grundbegriffe wie Bildung, Erziehung und Sozialisation analysiert, gesellschaftliche Verhältnisse hinterfragt, uns mit Machtstrukturen auseinandergesetzt und dies alles anhand alltäglicher Beispiele veranschaulicht. Da die Grundlagenfächer mit Prüfungen abgeschlossen werden, gab es im ersten Jahr recht viele davon.

Ab dem vierten Semester waren es noch drei bis fünf Veranstaltungen pro Woche, ergänzt durch schriftliche Arbeiten und ein Praktikum. In den nun dominierenden Vertiefungsseminaren lasen wir wissenschaftliche Texte, welche wir anschliessend im Seminar besprachen. Leistungsnachweise bestanden nun mehrheitlich aus Seminararbeiten, Denktagebüchern oder einem Portfolio. Im Bereich der Forschung hatten wir mehrere Methodenseminare, beschäftigten uns mit Statistikprogrammen und haben Beobachtungsprotokolle und Interviews geführt.

Aktuell beschäftige ich mich hauptsächlich mit meiner Bachelorarbeit. Diese schreibe ich zum Thema Kindeswohl und Fremdplatzierungen, arbeite ich neben dem Studium doch seit Studienbeginn 20-40% in einer stationären sozialpädagogischen Institution, in der Mütter mit ihren Kindern leben. Dank dieser Stelle konnte und kann ich die Studieninhalte direkt umsetzen.

Wie fällt Ihr Vergleich Gymnasium – Unistudium aus?

Während ich im Gymnasium von morgens bis abends Schule hatte und anschliessend auch noch Hausaufgaben erledigen musste, hatte ich an der Uni plötzlich viel Zeit, welche ich eigenständig einteilen durfte. Dies bedarf allerdings auch einer gewissen Selbstdisziplin. Und: Am Gymnasium konnte ich mich bei weitem nicht für alle Fächer begeistern. Demgegenüber interessieren mich die meisten Inhalte meines Studiums.

Was sollten angehende Studierende der Erziehungswissenschaften beachten?

Ich denke, sie sollten sich für die Gesellschaft interessieren und Diskussionsfreude besitzen. Benötigt wird auch eine gewisse Offenheit: Viele womöglich lange gehegten Annahmen und Überzeugungen werden in diesem Studium hinterfragt oder gar auf den Kopf gestellt.

Haben Sie schon Zukunftspläne?

Ich habe mich für den Master in Erziehungswissenschaften eingeschrieben. Meine beruflichen Zukunftspläne ändern sich momentan häufig. Ich könnte mir vorstellen, in der Lehre, der Erwachsenenbildung oder in der Beratung tätig zu werden, beispielsweise in einer Fachstelle.



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