Ein themenübergreifender Bereich
Ob öffentliche Gesundheit, Wirtschaft, Unterhaltung, Wellness oder soziale Integration - der Sport ist ein weites Feld. Kein Wunder, dass die Entwicklungen im Sportbereich die Trends in der Gesellschaft widerspiegeln. Zwei Experten, die an der Eidgenössischen Hochschule für Sport Magglingen EHSM tätig sind, erläutern die Hintergründe: Dr. Michaël Mrkonjic und Dr. Fabian Studer. Die EHSM führt Lehr- und Forschungsaktivitäten im Zusammenhang mit dem Breiten- und Spitzensport sowie der Nachwuchsförderung durch.
Wie ist die Situation in der Sportbranche?
Der Sport ist eine Branche, die in viele andere Bereiche greift. Sie bringt Menschen mit sehr unterschiedlichen Interessen zusammen. Das reicht von der Gesundheit über den Spitzensport, das Bildungswesen, den Breitensport bis hin zur Sportindustrie. Im Vergleich zu anderen Branchen findet man hier auch einen sehr hohen Anteil an freiwilliger oder ehrenamtlicher Arbeit, beispielsweise in Sportvereinen.
Es ist nicht immer einfach, den Überblick über die Berufstitel zu behalten. Von eidgenössischen Abschlüssen für die Trainerausbildung bis zur selbsternannten Sporttrainerin, die Videos mit Übungen ins Internet stellt, ist heutzutage alles möglich.
«Persönliche Dienstleistungen gewinnen an Bedeutung, ebenso wie das Sportmanagement.»
Wie kann man in die Branche einsteigen? Und wie kann man dort bestehen?
Da der Sport eine Disziplin ist, die viele andere Branchen wie die Wirtschaft oder die Medizin berührt, gibt es ziemlich viel Konkurrenz zwischen verschiedenen Studiengängen. Beispielsweise werden für eine Stelle im Sportmanagement genauso viele Personen mit einem Abschluss in Wirtschaft wie solche mit einem Sportstudium zu finden sein. Es gibt auch Transfers zwischen den Fachrichtungen. Eine Person, die Medizin studiert hat, kann sich anschliessend auf Sportmedizin spezialisieren.
Nach dem Ende ihrer sportlichen Karriere orientieren sich manche Menschen neu. Sie können sich zu Trainerinnen oder Trainern ausbilden lassen oder im Bereich Management, Coaching und Ausbildung arbeiten. Andere machen sich selbstständig und bieten sportbezogene Dienstleistungen an, beispielsweise im Einzelhandel, bei Veranstaltungen usw. Oder sie werden Mitglied eines Organisationskomitees. Nicht zu vergessen ist, dass es in der Sportbranche auch viele Hochschulabsolventinnen und -absolventen gibt, die nicht nur Athletinnen und Athleten sind.
Wo werden in Zukunft Arbeitsplätze geschaffen?
Sport berührt praktisch jede Person und hat für alle eine Bedeutung. Gleichzeitig macht er derzeit nur etwa 2% des BIP aus. Er hat noch ein grosses Entwicklungspotenzial. Derzeit ist eine Phase der Professionalisierung in dieser Branche zu beobachten. Die zu organisierenden Veranstaltungen werden immer grösser und komplexer. Persönliche Dienstleistungen gewinnen an Bedeutung, ebenso wie das Sportmanagement. Weitere aktuelle Themen sind die Entwicklung immer individuellerer Dienstleistungen, die Verflechtung von Sport und Gesundheit oder auch die Digitalisierung. Online-Kurse ermöglichen es unter anderem, den Sport nach Hause zu bringen. Vernetzte Uhren liefern eine grosse Menge an Daten, die auch verwaltet werden müssen.