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Porträt Sport, Bewegung: Unterricht in einer Sportart

Die Komfortzone verlassen, um von seiner Leidenschaft zu leben? Ein ehemaliger Geologe, der Mountainbikelehrer und Unternehmer wurde, erzählt von seinem Weg und seinen Aufgaben.

«Seit Kind auf dem Mountainbike»

Ein Mann gibt Mountainbike-Kurse..
© SDBB I CSFO,  Foto Dominique Meienberg

Dominik Hug, Mountainbikelehrer BP und Firmenchef

Ein Mann gibt Mountainbike-Kurse..

© SDBB I CSFO,  Foto Dominique Meienberg

Berufslaufbahn

AlterTätigkeit/Ausbildung
19Gymnasiale Maturität
25Master UH in Erdwissenschaften. Geologiepraktikum: Kantone Aargau und Solothurn
27Tätigkeit als Geologe: Pfirter, Nyfeler + Partner, Muttenz BL
32Ausbildung zum Swiss Cycling Guide. Guiding als Nebenerwerb
33Gründung eines eigenen Unternehmens. Guiding als Haupttätigkeit 
35Mountainbikelehrer
38Geschäftsführer und Mountainbikelehrer: Bikebuebe, Trimbach SO

Wie verlief die Anfangszeit Ihres Unternehmens?

Beim Start eines neuen Unternehmens wartet niemand auf dich. Wir waren also nicht sofort voll ausgelastet. Wir mussten unsere Anstrengungen verdoppeln und auch bereit sein, unseren Lebensstil einzuschränken. Im Mountainbike-Bereich besteht die grösste Schwierigkeit darin, im Winter ein Grundeinkommen zu erwirtschaften. Wir setzten schon früh auf Partnerschaften. Wir haben auch Mandate angenommen, die wir heute wahrscheinlich nicht mehr in der gleichen Form annehmen würden. Aber jedes hatte einen Schneeballeffekt. Es sprach sich herum, dass wir auch für Engagements unter der Woche zur Verfügung standen.

Bei der Gründung eines Unternehmens ist es wichtig, ein Ziel und eine Vision zu haben. Ausserdem muss man sich sinnvoll diversifizieren. Aus diesem Grund sind wir nicht nur auf Privatkunden angewiesen. Wir sind auch in anderen Bereichen tätig, beispielsweise in der Erwachsenenbildung. Ein weiterer positiver Aspekt ist der Fahrradboom, den wir in den letzten Jahren stark zu spüren bekommen haben.

«Bei der Gründung eines Unternehmens ist es wichtig, ein Ziel und eine Vision zu haben. Ausserdem sollte man sich sinnvoll diversifizieren.»

Was sind Ihre Haupttätigkeiten?

Als Geschäftsführer sorge ich dafür, dass das Unternehmen reibungslos funktioniert, insbesondere dafür, dass Geld hereinkommt und an unsere Mountainbike-Guides ausgezahlt wird. Ich bin für die operativen Aufgaben zuständig. Da wir ein kleines Unternehmen sind, kümmere ich mich auch um die Administration: Buchhaltung, Website, Werbung etc.

Daneben bin ich als Mountainbike-Lehrer oft mit der Kundschaft unterwegs. Ich gebe Privatunterricht zum Thema Fahrtechnik. Ich unterrichte Kinder und Jugendliche in speziellen Lagern oder an Aktionstagen. Ich bin auch Ausbilder bei Swiss Cycling Guide und Experte an den eidgenössischen Berufsprüfungen für neue Guides.

In unserem Team sind wir insgesamt sechs Guides. Mein Geschäftspartner und ich, leben davon. Zu zweit führen wir das Unternehmen und treffen alle wichtigen Entscheidungen in gegenseitiger Absprache. Wir erstellen mit den anderen Guides eine Jahresplanung, um zu beurteilen, wer wann einspringen kann und wer was in welcher Form anbieten möchte.

Was hat Sie dazu motiviert, Mountainbike-Lehrer zu werden?

Ich fahre seit Kind Mountainbike und arbeite gerne mit Menschen zusammen. Ich suchte nach einer Möglichkeit, meine Vorliebe für diesen Sport, die Natur und Outdoor-Aktivitäten weiterzugeben. Während meines Geologiestudiums erkundigte ich mich nach entsprechenden Ausbildungsangeboten, zögerte aber lange. Ich wollte eine Tätigkeit ausüben, die «mein Ding» ist, die mir Spass macht und die ich mit Leidenschaft ausüben kann.

Mir wurde schnell klar, dass ich nicht in einem Ingenieurbüro in der Baubranche arbeiten wollte. Aber ein vermeintlich sicheres Nest zu verlassen und sich aus seiner Komfortzone herauszubewegen, ist ein grosser Schritt. Als ich mein Unternehmen gründete, setzte ich alles auf eine Karte und wusste, dass ich auch scheitern konnte. Aber es hat sich zum Guten gewendet.

Was sind die positiven Aspekte Ihrer Aufgaben? Was ist schwieriger?

Am schwierigsten ist es, die Freizeit von der Arbeit zu trennen. Dafür kämpfe ich immer noch. Ausserdem kommt für mich das Radfahren als Hobby in meinem Tagesablauf derzeit zu kurz. Der Kontakt mit unseren Kundinnen und Kunden ist ein Vergnügen. Wir sorgen dafür, dass sie ihre Freizeit geniessen und ihren Arbeitsalltag vergessen können. Manchmal ist auch Fingerspitzengefühl gefragt.

Meine Tätigkeit sehr abwechslungsreich und kaum ein Tag gleicht dem anderen. Ich biete Guiding und Privatunterricht an, unterrichte Erwachsene und Kinder und empfange Kundinnen aus dem Ausland. Nebenbei arbeite ich im Büro und kümmere mich um alle administrativen Aufgaben. Ich bin mein eigener Chef und bin niemandem ausser mir selbst Rechenschaft schuldig.

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