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Arbeitsmarkt: Kulturerhaltung

Ein Überblick über eine Branche mit dem Schweizerischen Verband für Konservierung und Restaurierung. Der Verband setzt sich ein für das Kunst- und Kulturerbe und die Ausbildung im Bereich Konservierung und Restaurierung.

Der Vergangenheit eine Zukunft geben

Fläschchen mit Farbpigmenten stehen auf einem Gestell.
© SDBB I CSFO, Foto Dominic Buettner
Fläschchen mit Farbpigmenten stehen auf einem Gestell.

© SDBB I CSFO, Foto Dominic Buettner

Die Kulturerhaltung hat die Aufgabe, Objekte aus der Vergangenheit zu bewahren und sie an zukünftige Generationen weiterzugeben. Dabei sind Kenntnisse über Techniken und Materialien der Vergangenheit genauso wichtig wie über innovative Materialien und neue Technologien. Aline Michel und Anjo Weichbrodt, beide Mitglieder der Schweizerischen Vereinigung für Konservierung und Restaurierung, geben uns einen Einblick in die Branche.

Wie gestaltet sich die Kulturerhaltung heute?

In der Branche gibt es viele verschiedene Spezialisierungen. Einige sind sehr begehrt, andere sind weniger bekannt. Zu den grossen und etablierten Fachgebieten gehören Malerei, Bildhauerei, Architektur, Textilien, Archäologie und Papier, zum Beispiel aus Archiven. Zu den weniger bekannten Fachgebieten gehören Metalle und technische Objekte, zum Beispiel aus dem Industriezeitalter oder der Uhrmacherei, neue Medien sowie moderne Technik. Früher haben Restauratoren und Restauratorinnen alles gemacht. Heute arbeiten sie viel spezialisierter. Je nach Bedarf bilden sich interdisziplinäre Arbeitsgruppen mit verschiedenen Fachleuten wie Restauratoren, Historikerinnen, Konservatoren usw.

«Konservatorinnen und Restauratoren kennen sich mit Materialien aus und wissen, wie sich die Zeit auf die Entwicklung der Gegenstände auswirkt. Indem sie Ideen einbringen und mit anderen Berufsgruppen zusammenarbeiten, werden sie in der Kreislaufwirtschaft eine wichtige Rolle spielen.»

Welche Aufgaben hat die Kulturerhaltung?

Es gibt zwei Hauptaufgaben: die Konservierung und die Restaurierung. Die Konservierung bezieht sich auf alles in der Umgebung eines Objekt: das Klima, die Schadstoffe, die Verpackung und die Sicherheit. Dazu gehören auch die Vitrinen und Objektträger oder die Transportbedingungen. Man bewertet die Risiken und legt die Schutzmassnahmen fest. Dadurch lassen sich vielmals Restaurierungen vermeiden oder verzögern. Die Restaurierung bedeutet hingegen Arbeit an einem Objekt, beispielsweise alte Restaurierungen, Korrosion usw. entfernen. Diese Arbeit ist nicht immer einfach, denn es muss vorher feststehen, welche Spuren als Teil der Geschichte erhalten und welche Spuren für die bessere Haltbarkeit entfernt werden sollen. Dabei sind auch Befestigungen oder Retuschen möglich. Letztendlich ist das Ziel immer das gleiche: Das Erbe soll an die nächsten Generationen weitergegeben werden.

Wo sehen Sie Herausforderungen und Chancen?

Sich auf dem neusten Stand zu halten, ist eine tägliche Herausforderung. Auf der einen Seite kommen immer neue Klebstoffe oder Maschinen auf den Markt. Andererseits erfordern die meist einzigartigen Objekte eine gewisse Zurückhaltung. Fehler sind nicht erlaubt. Es braucht noch viel Aufklärungsarbeit, damit die Kulturerhaltung bei Institutionen, Museen und Kulturgüterschutzbehörden bekannter und anerkannter wird, insbesondere in den neuen Fachbereichen. Es ist auch wichtig, die Leute für den Erhalt neuerer Objekte zu sensibilisieren, die etwa elektronisch funktionieren oder aus modernen Materialien bestehen. Gerade die Erhaltung von Kunststoff ist eine immense Herausforderung. Heute wird auch viel von der Kreislaufwirtschaft gesprochen, also Gegenstände länger leben zu lassen. Konservatorinnen und Restauratoren kennen sich mit Materialien aus und wissen, wie sich die Zeit auf die Entwicklung der Gegenstände auswirkt. Indem sie Ideen einbringen und mit anderen Berufsgruppen zusammenarbeiten, werden sie in dieser Wirtschaft eine wichtige Rolle spielen.



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