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Arbeitsmarkt: Theater, Musik, Tanz

Sie möchten mehr über die Beschäftigung von darstellenden Künstlerinnen und Künstler erfahren? Hier finden Sie Informationen zu den Arbeitsbedingungen und Laufbahnmöglichkeiten.

Sich ständig neu erfinden

Sarah Neumann
© Sarah Neumann, Foto Nikita Thévoz
Sarah Neumann

© Sarah Neumann, Foto Nikita Thévoz

Auf der einen Seite prägen gesellschaftliche Entwicklungen das künstlerische Schaffen von Tänzerinnen, Musikern und Schauspielerinnen. Auf der anderen Seite bringen sich die Kunstschaffenden zunehmend auch in anderen Bereichen der Gesellschaft ein. Erklärungen von Sarah Neumann, Generalsekretärin von La Manufacture - Haute école des arts de la scène Lausanne und Vorstandsmitglied des Vereins Reso, Tanznetzwerk Schweiz.

Wie sieht der Arbeitsmarktes in Ihrer Branche aus?

Die Theater-, Musik- und Tanzszene hat eine grosse Krise hinter sich. Während der Pandemie wurde den Kunstschaffenden gesagt: "Ihr seid nicht wichtig". Die Branche hatte allen Grund, sich Sorgen um den Nachwuchs zu machen. Doch dann ist das Gegenteil eingetroffen: Das Interesse an künstlerischen Ausbildungen hat wieder zugenommen, wie das Bedürfnis, Kultur gemeinsam in einem Raum zu geniessen. In den letzten Jahren haben die Kantone viel in Kulturstätten investiert. Dort müssem die Arbeitsplätze aber auch einen angemessenen Lebensunterhalt ermöglichen. Die Entschädigung von Proben und die Bezahlung von Elternurlaub sind zum Beispiel noch ungelöst.

«Tänzerin oder Komiker zu werden, ist eine Entscheidung, kein Zufall.»

Welche positiven Entwicklungen stellen Sie fest?

Führungspositionen werden vermehrt von Frauen besetzt. Frauen sind in der Kunstszene anerkannter als früher. Darstellende Künstlerinnen und Künstler leisten zudem einen grossen Beitrag für die Gesellschaft. Neben der künstlerischen Tätigkeit bauen sie durch Kulturvermittlung Brücken zum Publikum. Sie können ihre Kenntnisse über Mimik und Körperhaltung auch in andere Bereiche tragen, zum Beispiel in Unternehmen.

Was brauchen die Berufsleute, um in der Branche erfolgreich zu sein?

Tänzerin oder Komiker zu werden, ist eine Entscheidung, kein Zufall. Bis Tänzer, Musikerinnen oder Schauspieler zu einer anerkannten Hochschulausbildung zugelassen wurden, haben sie wahrscheinlich 5, 10 oder 15 Auswahlverfahren durchlaufen. Sie sind also willensstark und ausdauernd. Sie sind auch neugierig: Heutzutage ist es wichtiger, sich von der grossen künstlerischen Vielfalt inspirieren zu lassen, als sich auf einen einzigen "Meister" zu berufen. Um erfolgreich zu sein, muss man vor allem zuhören können: der Welt um sich herum, den Choreografen oder Regisseurinnen, den Kolleginnen und Kollegen. Darstellende Künstlerinnen und Künstler können sich schnell anpassen: von einem experimentellen Projekt bis zur Produktion einer Fernsehserie, von einem Engagement bei einem Schweizer Ensemble bis zur Zusammenarbeit mit einer internationalen Truppe usw. Schauspielerinnen und Schauspiel können in einem Theaterstück mitspielen, eigene Projekte entwickeln und vertreten, Lesungen halten, in Unternehmen das öffentliche Auftreten lehren oder in Schulen oder Altersheimen Theaterworkshops leiten.

Was macht die Arbeitsbedingungen besonders?

Erstens die Form der Anstellung: Unbefristete Verträge sind sehr selten. Wenn Sie in der Westschweiz in den Arbeitsmarkt eintreten, können Sie einen oder mehrere befristete Verträge mit unabhängigen Gruppen oder Theater abschliessen. Sie können auch Ihre eigene Theatergruppe gründen. Auf dem Comedy-Markt können Sie auch als Freelancer arbeiten. Zweitens die Dauer der Engagements: Je nach Projekt arbeiten Sie einige Wochen oder Monate, manchmal auch nur ein paar Tage. In der Deutschschweiz hingegen findet man häufiger Verträge für eine oder mehrere Spielsaisons, zum Beispiel im Ensemble eines Stadttheaters. Schliesslich endet die Laufbahn für Bühnenkünstler früher als im Durchschnitt, insbesondere für Tänzerinnen und Tänzern. Darauf werden sie bereits während ihrer Ausbildung vorbereitet. Verbände wie zum Beispiel danse-transition.ch bieten Stipendien für Umschulungen an.



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