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Testimonials: Italienische Sprach- und Literaturwissenschaft

Studierende berichten

Die überfachlichen Fertigkeiten eröffnen vielfältige Berufsmöglichkeiten

M. C. studiert Italienische Sprach- und Literaturwissenschaft im dritten Semester Master an der Universität Bern (UNIBE).

Über welche Sprachkompetenzen sollte man bei Studienbeginn verfügen?

Das Sprachniveau sollte von der Mittelschule her auf B1/B2-Level sein – theoretisch betrachtet.
Die Mittelschule ist zwar eine gute Basis, aber eine Sprache lernt man am besten im Sprachgebiet und im Kontakt mit Menschen. Die Kommunikation ist entscheidend, um ein gutes Sprachniveau zu erreichen. Ich habe kein Zwischenjahr absolviert, würde es aber sehr empfehlen. Da Italienisch meine Muttersprache ist, habe ich für mein Nebenfach Französische Sprach- und Literaturwissenschaft in den vergangenen zwei Jahren je drei Monate als Au-pair in Korsika verbraucht – ganz nach dem Motto «eine Sprache muss man sprechen». Eine für mich unvergessliche Erfahrung!

Wie erlebten Sie den Studienstart?

Ich habe mich zum Glück von Anfang an wohl gefühlt und hatte nie das Gefühl, ich müsse die Fakultät oder das Fach wechseln. Wer eine romanische Sprache an der Universität Bern studiert, muss in den ersten zwei Semestern einen Lateinkurs besuchen, falls man es nicht am Gymnasium als Schwerpunktfach belegt hat. Aber keine Angst, der Kurs ist für Anfänger gedacht und somit gut machbar.

Bei fachlichen Schwierigkeiten stehen die Dozierenden immer zur Verfügung und bieten Sprechstunden an. In der Anfangsphase bieten beide Fakultäten einen Tutor für bestimmte Kurse an, mit dem allfällige Unklarheiten besprochen werden können. Neben den fachlichen Herausforderungen im Studium kann der Wechsel von einer Mittelschule an die Universität Schwierigkeiten mit sich bringen. Disziplin beim Selbststudium oder die Autonomie bei der Einteilung der Zeit sowie die langen Sequenzen bis zu den Prüfungen sind nicht zu unterschätzen. 

Wie sieht der Studienalltag aus?

Es sind im Semester um die vier bis sieben Kurse und/oder Seminare pro Woche zu je zwei Stunden. Das sieht nach wenig aus, aber die restliche Zeit benötigt man um sich vorzubereiten, sei es für Prüfungen, schriftliche Arbeiten, Vorträge oder Gruppenarbeiten.

Bei guter Selbstorganisation bleibt genügend Zeit für andere Dinge wie Hobbys (Tanzen, Zumba, Reisen) und Freunde/Familie. Ich musste bisher auf nichts verzichten. Nebenbei arbeite ich als Bibliothekarin und war während vier Jahren als Hilfsassistentin für das Fachgebiet der Italienischen Sprachwissenschaft tätig.

Was war Ihr bisheriges Studien-Highlight?

Sicherlich die vielen Freundschaften – aber es gab auch ein spezifisches Highlight für mich: die Meinungsänderung in Bezug auf meine Fächerwahl. Bevor ich die Uni besucht habe, kannte ich nur die Literatur aus dem Gymnasium und war überzeugt, dass ich diesen Schwerpunkt belegen würde. Ich wusste damals gar nicht, was ich mir unter Sprachwissenschaft vorstellen sollte. Sobald ich mich mit der Sprachwissenschaft intensiver auseinandergesetzt habe, änderte ich meine Meinung und entwickelte eine grosse Leidenschaft dafür.

Wie ist der Kontakt zu den Mitstudierenden und zu den Dozierenden?

In meiner Fachrichtung sind ungefähr 50 Studierende angemeldet (über alle Jahrgänge/Haupt- und Nebenfach) – also eine überschaubare Gruppe. Da wir eine kleine Fakultät sind, ist die Betreuung durch die Dozierenden hervorragend!

Wie stellen Sie sich Ihre berufliche Zukunft vor?

Ich möchte gerne in Zukunft an gymnasialen Mittelschulen und Fachmittelschulen unterrichten. Im Moment bin ich mitten im Fachpraktikum Französisch. Es ist eine ganz neue Erfahrung und bereitet mich auf das Berufsleben vor. Nun sehe ich die andere Seite – man ist nicht mehr Studentin, sondern Lehrerin. Erst jetzt habe ich wirklich realisiert, was hinter der Bildung steckt: ganz viel Vorbereitung, Engagement, Fach- und Sprachwissen und vor allem Kommunikation und menschliches Dasein.

Mit dem universitären Master ist dies jedoch nicht die einzige Möglichkeit. Neben dem spezifischen Fachwissen erwirbt man Fähigkeiten, Arbeitsweisen und Methoden, die in ganz unterschiedlichen Arbeitsbereichen gefragt sind. Typische Beispiele solcher überfachlichen Fertigkeiten sind: gezieltes Recherchieren, analytisches Denken, sinnvolles Reduzieren komplexer Sachverhalte, selbständiges Denken und Arbeiten sowie das sprachlich gewandte Formulieren, sowohl mündlich wie schriftlich. Deshalb wären auch Berufe im Bereich Kommunikation, Medien, Verlagswesen oder ähnliches denkbar.



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