Sprachverwandtschaft analysieren und belegen
K. F. studiert Allgemeine Sprachwissenschaft im dritten Semester Bachelor an der Universität Bern (UNIBE).
Das selbstständige Arbeiten an der Universität gefällt K. F. Sie mag es, autonom zu lernen und zu arbeiten. Sie geniesst den regen Austausch mit den Mitstudierenden, auch der Kontakt zu den Dozierenden ist in diesem eher kleinen Studienfach persönlicher als in anderen Studienrichtungen.
Studieninhalte unter der Lupe
Alle Studierende der Allgemeinen Sprachwissenschaft besuchen im ersten Jahr die obligatorischen Einführungsveranstaltungen sowohl in die allgemeine Linguistik als auch in die historische Linguistik. Danach wählen alle einen Schwerpunkt aus diesen zwei Teildisziplinen. Da ich mich sehr für alte Sprache interessiere, entschied ich mich für den Schwerpunkt Historische Linguistik. Im ersten und zweiten Semester besuchte ich eine zentrale Vorlesung, nämlich die Einführung in die historische Linguistik mit dem Thema Sprachverwandtschaft. Dort erhalten wir einen Überblick über die Sprachfamilien der Welt. Wir lernen die Methoden kennen, wie Sprachverwandtschaft analysiert und belegt werden kann. Wir üben uns selbst in der Sprachrekonstruktion von früheren Sprachstufen, in unserem Fall Proto-Ozeanisch. Danach hält jede Person eine benotete Präsentation zu einer Sprachfamilie. In dieser Präsentation wird ein Überblick über die Sprachfamilie gegeben und deren Entwicklung aufgezeigt.
Höhepunkte im Studienalltag
Mir gefällt besonders, dass ich mich viel mit den Sprachen, die mich interessieren, beschäftigen kann. Ich bekomme im Studium das Werkzeug, um mich selbstständig mit Sprachen auseinanderzusetzen. Die Themen für Seminararbeiten und Vorträge können oft nach eigenen Interessen gewählt werden. Das Studium ist ideal für alle, die gerne Zusammenhänge zwischen verschiedenen Sprachen erforschen möchten. Man lernt auch sehr viel über Sprachanwendung und Kulturen, die mit den Sprachen einhergehen. Ich besuchte beispielsweise einen Kurs zu Vamale, einer Sprache auf der melanesischen Insel Neukaledonien. Dabei lernten wir viel über die Gesellschaft, Kultur, Religion, Lebensart und Politik der Menschen, die diese Sprache sprechen.
Entzifferung einer Strichschrift
S. P. studiert Linguistik im vierten Semester Master an der Universität Bern (UNIBE).
Mein Lieblingsthema
Ich schätze die grosse Bandbreite an Vorlesungsthemen, die an unserem Institut angeboten wird. Somit ist es für jeden möglich, sein Lieblingsthema zu finden. Meine Schwerpunkte sind die transhimalajische Sprachfamilie sowie die elamische Sprache, welche vor ungefähr 4000 Jahren im heutigen Südiran gesprochen wurde. Da einer der Institutsschwerpunkte die transhimalajische Sprachfamilie ist, finden sich im Semesterplan natürlich einige Vorlesungen rund um dieses Thema. So kann man Tibetisch lernen, Nepali oder Dzongkha, die Nationalsprache Bhutans. Wer sich später mit dieser Sprachfamilie beschäftigen will, kommt um einen Sprachkurs in diesen Sprachen nicht herum.
Lebendige Studienatmosphäre
Wir sind ein kleines Institut und jeder hat alle Mitstudierenden schon einmal gesehen und mit ihnen geredet. Unsere Professorinnen und Assistenten sind voller Tatendrang und lieben ihren Job. Diese Energie ist ihnen beim Unterrichten anzumerken und macht die Lektionen äusserst erfrischend und lebendig.
Anders als im Gymnasium
Im Studium muss man viel selbständiger arbeiten und den Kopf stetig bei der Sache haben, um nicht mit dem Stoff hinterherzuhinken. Leider gibt es viele Studierende mit der Einstellung aus dem Gymnasium, wo man nur das Nötigste macht und hofft, so durchzukommen. Ich empfehle euch: Lasst diese Mentalität hinter euch! Wer etwas erreichen will, muss mehr machen und höher zielen als alle anderen.