KI studieren
K. K. studiert Artificial Intelligence & Maschine Learning im vierten Semester Bachelor an der Hochschule Luzern (HSLU).
Das Studium umfasst eine breite Palette von Themen rund um Künstliche Intelligenz (KI), darunter Data Science und Module wie Natural Language Processing und Computer Vision, sowie interdisziplinäre Themen wie Entrepreneurship und Robotik. Neben vertieftem Programmieren lernen wir, uns eine analytische Denkweise anzueignen und sie in Projektmodulen anzuwenden.
Besonders gefallen mir praxisorientierte Kurse, wo wir erste Schritte zur Entwicklung von eigenen Modellen machen. Im Kurs «Machine Learning» war beispielsweise eine Aufgabe, ein neuronales Netzwerk auf ein Datenset über Hautkrankheiten anzuwenden. Wir lernten, dieses zu trainieren und zu verfeinern, damit wir eine Vorhersage über neue Datenpunkte erstellen können. Solche Kurse sind mein persönliches Highlight!
Das Studium ist praxisorientiert. Am «AI Student Industry Event», erzählen Industrieexpertinnen und -experten über ihre Erfahrungen und er bietet eine Plattform für Networking. Die praxisnahen Beispiele zeigen, welche Möglichkeiten die Arbeitswelt bietet. Einmal hielt eine Industrieexpertin von Microsoft einen Vortrag über ihren Werdegang sowie Microsofts Arbeitsprozesse und KI-Pläne für die Zukunft. Das war spannend!
Ich studiere berufsbegleitend. In meiner jetzigen Rolle als Product Manager Intern bei einem KI-Startup durfte ich bereits einiges Gelernte umsetzen und meine gewonnenen Erkenntnisse einbringen. Die Firma bietet eine KI-Plattform und ein visuelles Tool, um Muster in Daten darzustellen und so Signale sowie Trends auf dem Markt zu erkennen. Beruflich strebe ich eine Karriere als AI Product Manager an.
Vorpraktikum als Gewinn
E. S. studiert Informatik im vierten Semester an der OST - Ostschweizer Fachhochschule.
Im Studium werde ich mit Problemen konfrontiert, die ich runterbrechen und eine Lösung dafür finden muss. Je weiter ich im Studium komme, desto mehr Methoden und Werkzeuge habe ich und desto einfacher wird es für mich, die Lösung zu finden. Das Studium ist sehr praxisorientiert und die Theorie wird oft in kleinen Projektarbeiten gelernt. Wir haben zum Beispiel zu viert eine Software entwickelt, eine Web-App, die Studierenden hilft, Lerngruppen und Nachhilfe zu finden.
Vor dem Studium hatte ich nur wenig mit Informatik zu tun und grossen Respekt davor, weil ich nicht wusste, ob mir das Programmieren liegt. Auch sind veraltete Klischees in Umlauf und mir wurde einmal gesagt, dass ich nicht ins Informatikstudium passe, weil ich kein Nerd sei! Das Gespräch mit einem Informatikstudenten und ein Praktikum haben mich darin bestärkt, es zu wagen. Das Vorpraktikum hatte mich erst von einem Fachhochschulstudium abgeschreckt, weil ich dachte, ich verliere dadurch Zeit. Das sehe ich heute anders und kann es nur empfehlen.
Heute bin ich überzeugt von meiner Studienwahl. Am Anfang war ich verunsichert, weil ich keine Vorkenntnisse hatte und bei Fachdiskussionen Mühe hatte zu folgen. Es hat mich erstaunt, wie rasch das Verständnis gekommen ist. Ich lerne jeden Tag Neues, und das macht Spass!
Den schnellen Wandel persönlich miterleben
M. O. studiert Informatik im sechsten Semester an der ETH Zürich.
Im Gymnasium hatte ich den Schwerpunkt Mathematik und Physik. Für das Studium wollte ich diese beiden Bereiche weiterhin beibehalten, sie jedoch auch mit Computern in Verbindung bringen. Informatik schien mir da die richtige Wahl zu sein, da das Fachgebiet viele verschiedene Themenbereiche unterbringt.
Bei einer Matura mit naturwissenschaftlichem Schwerpunkt ist der Einstieg etwas einfacher, dieser Vorteil verschwindet aber nach ein paar Wochen. Danach wird der Vorlesungsstoff für die meisten Studierenden neu. Mit einer naturwissenschaftlichen Matura besteht gar die Gefahr, sich anfangs in falscher Sicherheit zu wiegen und so den Anschluss zu verpassen.
Ich habe das Studium an der ETH Zürich begonnen, da ich von vielen Leuten nur Positives gehört hatte. Ausserdem hat die ETH einen guten Ruf und zählt im Bereich Technologie zu den besten Hochschulen. Im Vergleich zu anderen Universitäten hat das Fach jedoch sehr viele Studierende und das Studium ist intensiv. Eine Studienwoche besteht aus etwa 25 Stunden an Vorlesungen und Übungen und Zeit für die Vor- und Nachbereitung des Stoffs. Ich persönlich bin aber der Meinung, dass sich neben dem Studium gut auch Zeit für Hobbys und Freizeitbeschäftigung finden lässt.
Am Studium gefällt mir besonders gut das Erarbeiten eigener Lösungen. Man erlebt den schnellen Wandel der Informatik persönlich mit. In einer Vorlesung im Bereich der Komplexitätstheorie haben wir zum Beispiel am Ende des Semesters den Beweis für eine Frage gesehen, welcher am Anfang des Semesters noch offen war. Wir haben also die Möglichkeit, über noch offene Fragestellungen nachzudenken.
Die Bedingungen im Studium sind recht locker: Es gibt z.B. nur eine eingeschränkte Anwesenheitspflicht oder das Lösen der Übungen ist freiwillig. Gutes Zeitmanagement und Selbstdisziplin sind deshalb wichtig. Es ist sehr verlockend abzuschweifen, oder zu denken, genügend Zeit zu haben, da die Prüfungen im Grundstudium erst am Ende des Jahres sind. Wer erst zwei bis drei Monate vor der Prüfung beginnt, könnte zu spät sein. Zudem ist das erste Jahr sehr mathematisch und enthält erst wenig Informatik. Man muss sich also darauf einstellen, dass Themen, die einen wirklich interessieren, erst später behandelt werden.