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Laufbahnbeispiele: Umweltingenieurwissenschaften

Hochschulabsolventinnen und -absolventen berichten aus ihrem Berufsalltag. Was sind ihre aktuellen Aufgaben? Welche Tipps geben sie für den Berufseinstieg?

Umweltingenieurwissenschaften

Umweltingenieurin FH als Bildungsexpertin für nachhaltige Entwicklung

Symbolbild Natur
Symbolbild Natur © Bild von Jamie Johannsen auf Pixabay
Umweltingenieurin als Bildungsexpertin für eine nachhaltige Entwicklung

«Um in aktuellen Themen à jour zu bleiben und für den Aufbau und die Pflege meines persönlichen Netzwerkes nehme ich regelmässig an Tagungen teil und engagiere mich in einer Regionalgruppe des Berufsverbands FachFrauen Umwelt.»

Laufbahn

AlterTätigkeit/Ausbildung
42-47 (2022)Projektverantwortliche Bildung für nachhaltige Entwicklung (Pensum 80%), Stiftung éducation21, Bern
35-45Leiterin und Dozentin in einem Modul des Bachelorstudiums Umweltingenieurwesen der ZHAW in Wädenswil
31-41Projektleiterin Transformation für mehr Nachhaltigkeit und Umweltbildung (Pensum 40%), Laube & Klein AG, Gelterkinden
27-31Studienbegleitend Teilzeitverkaufsberaterin bei der Outdoorfirma Transa, Bern und Zürich
28-31Diplomstudium Umweltingenieurwesen mit Vertiefung Environmental Education, ZHAW, Wädenswil
22-26Lehrerin auf verschiedenen Stufen der Volksschule
17-22Ausbildung am Lehrerinnenseminar (heute Pädagogische Hochschule) in Solothurn
Jetzige Tätigkeit

Ich arbeite als Netzwerkkoordinatorin bei der Stiftung éducation21, dem nationalen Kompetenz- und Dienstleistungszentrum für Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE). Dadurch stehe ich in engem Kontakt mit verschiedenen Organisationen mit BNE-Bildungsangeboten für die Volksschule und/oder Berufsfachschulen. Dazu gehören beispielsweise die Stiftung Praktischer Umweltschutz PUSCH, die Stiftung Kinderdorf Pestalozzi oder Amnesty International.

Die Bildungsaktivitäten des Netzwerks werden in einer Datenbank für Lehrpersonen und Schulleiter/innen gebündelt. Ich bin für die Validation der Angebote in der Deutschschweiz zuständig und führe in diesem Zusammenhang auch Beratungsmandate für die (Weiter-)Entwicklung der Bildungsaktivitäten aus. Zudem prüfe ich Finanzhilfeanträge von Schulen für BNE-Projekte und evaluiere Lernmedien für den Lernmedienkatalog.

Berufseinstieg

Bei éducation21 habe ich mich über ein Stelleninserat der Online-Jobbörse Kampajobs beworben. Ich brauchte drei Anläufe, bis das Stellenprofil passte und es mit einer Anstellung klappte. Wichtig hierfür waren sicherlich meine langjährige Erfahrung als Projektleiterin und meine gute Vernetzung in der Umwelt- und Bildungsbranche.

Bei Laube & Klein AG stieg ich mit einem Praktikum ein: Der Geschäftsführer hatte mich als Studentin an der ZHAW kennen gelernt. Nach dem Praktikum erhielt ich eine Festanstellung von 40%. Dieses Arbeitspensum war für mich und meine Familie optimal, kamen in diesen Jahren doch meine drei Kinder zur Welt.

Tipps

In meiner täglichen Arbeit bin ich in engem Austausch mit meiner Kollegin aus der Romandie und meinem Kollegen aus dem Tessin. Gute Sprachkenntnisse in mindestens einer weiteren Landessprache sind wichtig in einer national tätigen Organisation. Während des Assessments zeigte ich deshalb bewusst meine sprachlichen Fähigkeiten, indem ich die französisch formulierte Aufgabe auswählte. Hilfreich hierfür war der Erwerb eines Sprachdiplomes während meines Zweitstudiums und meiner Reisetätigkeit.

Parallel zu meiner Berufstätigkeit habe ich mich laufend weitergebildet in Bereichen, welche ich im Berufsalltag anwende; so beispielsweise in Moderationstechniken, Campaigning, Gruppendynamik oder Leadership. Um in aktuellen Themen à jour zu bleiben und für den Aufbau und die Pflege meines persönlichen Netzwerkes nehme ich regelmässig an Tagungen teil und engagiere mich in einer Regionalgruppe des Berufsverbands FachFrauen Umwelt. Solche Aktivitäten waren für mich wichtige Pfeiler für eine erfolgreiche Stellensuche.

Umweltingenieur in der Abfallbewirtschaftung

Symbolbild Abfallwirtschaft
Symbolbild Abfallwirtschaft, © Bild von Alexas_Fotos auf Pixabay
Umweltingenieur im Abfallmanagement

«Das Ziel ist es, die Verwendung der Ressourcen zu optimieren.»

Laufbahn

Berufstätigkeit bei einem Ingenieurbüro im Bereich Abfallbewirtschaftung
Studienbegleitendes Praktikum bei einem Ingenieurbüro
Studium in Umweltingenieurswissenschaften an der ETH Zürich
Jetzige Tätigkeit

Ich arbeite bei einem mittelgrossen Ingenieurbüro in der Nordwestschweiz. Dieses ist in den Bereichen Abfallbewirtschaftung, Geologie und Umwelttechnik tätig. Wir sind ein interdisziplinär zusammengesetztes Team aus Umweltingenieuren, Geomatikerinnen, Geologen und Umweltnaturwissenschaftlerinnen.

Eine meiner Aufgaben betrifft die Untersuchung von Stoff- und Energieflüssen in industriellen Betrieben und Dienstleistungsunternehmen. Das Ziel ist es, die Verwendung der Ressourcen zu optimieren. Dazu erfasse ich alle für eine Produktion verwendeten Materialien und messe den Aufwand an Strom und anderen Energien. Kürzlich habe ich eine Kehrichtverbrennungsanlage (KVA) einer solchen Überprüfung unterzogen: Ich habe dazu die Menge des gelieferten Abfalls erfasst und nach der Verbrennung die Schlacke aus dem Ofen und die Asche aus den Filteranlagen bezüglich Schadstoffgehalt analysiert. Ausserdem habe ich den Strom und den Brennstoff gemessen, die für den Betrieb der KVA erforderlich sind. Die Überprüfung des Stofffluss- und Energiehaushaltes schloss ich mit Vorschlägen ab, wie beispielsweise die Filterleistung oder der Energieverbrauch durch den Einsatz moderner Bauteile optimiert werden könnte.

Neben dem Umweltmanagement für Firmen werde ich auch zur Planung von Deponien beigezogen. Bei dieser Aufgabe ist die Standortbeurteilung von zentraler Bedeutung. Zusammen mit Geologen/-innen untersuche ich zunächst die Schichtung des Bodens. Als oberstes Gebot gilt, dass der Untergrund die Deponie dicht abschliesst, so dass keine Schadstoffe ins Grundwasser abfliessen. Ausserdem soll die Deponie die Umgebung möglichst wenig verunstalten, und sie muss für den Mülltransport gut erschliessbar sein.

Berufseinstieg

Ich hatte das Glück, bei jenem Ingenieurbüro einsteigen zu können, bei welchem ich während meinem Masterstudium an der ETH Zürich bereits ein Praktikum absolviert hatte.

Tipps

Aufgrund meiner Erfahrungen und jener von Studienkollegen/-innen lohnt es sich, frühzeitig Einblicke in verschiedene möglichen Arbeitsfelder zu gewinnen. Dies geschieht idealerweise durch Praktika, aber auch Gespräche mit Berufsleuten sind hilfreich. Die dabei gewonnenen Erkenntnisse erleichtern die Schwerpunktsetzung im Masterstudium, das entstehende Netzwerk den Einstieg in die Praxis. Aber auch Zusatzqualifikationen in beispielsweise Informatik oder Betriebswirtschaft können definitiv nicht schaden.



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