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Laufbahnbeispiele: Sport- und Bewegungswissenschaften, Sport

Hochschulabsolventinnen und -absolventen berichten aus ihrem Berufsalltag. Was sind ihre aktuellen Aufgaben? Welche Tipps geben sie für den Berufseinstieg?

Sportlehrerin an Berufsschulen

Schon vor ihrem Masterabschluss in Sportwissenschaften und ihrem Lehrdiplom hat Kim Dubuis angefangen, Lernende im Fach Sport zu unterrichten.

"Sport verbindet"

Kim Dubuis
© Kim Dubuis
Kim Dubuis

© Kim Dubuis

Alter/JahrTätigkeit/Ausbildung
19Eidg. Fähigkeitszeugnis als Kauffrau EFZ: Bundesamt für Sport, Magglingen BE
20Kaufmännische Berufsmaturität
24Bachelor in Sports: Eidgenössische Hochschule für Sport Magglingen EHSM, Magglingen BE
25Sportlehrperson: Berufsschule Bildung Formation BFB, Biel und Berufsbildungszentrum BBZ, Biel
26Master in Sportwissenschaften / Lehrdiplom: Universität Freiburg

Worin besteht Ihre aktuelle Tätigkeit?

Ich unterrichte am BFB und BBZ Biel 16 Lektionen Sport. Je nach Ausbildung haben die Lernenden 1-2 Stunden Sport pro Woche. Ich unterrichte viele unterschiedliche Berufsgruppen, von Detailhandelsfachleuten bis zu Köchinnen und kaufmännischen Angestellten, was die Arbeit sehr vielfältig macht.

«Der Sport fördert viele Kompetenzen, welche die jungen Erwachsenen auch in ihrer privaten oder beruflichen Zukunft nutzen können.»

Die Gestaltung des eigenen Unterrichts ist - nach Einhaltung des Lehrplans - der Lehrperson selbst überlassen. Dies ist sehr wichtig, da ich so den Unterricht auf die verschiedenen Klassen abstimmen kann.

Der Sport fördert viele Kompetenzen, welche die jungen Erwachsenen auch in ihrer privaten oder beruflichen Zukunft nutzen können, zum Beispiel Teamfähigkeit und realistische Selbsteinschätzung.

Wie ist der Berufseinstieg erfolgt?

Ich konnte während meines Masterstudiums eine längerfristige Stellvertretung für zwei Lektionen Sport pro Woche übernehmen. So konnte ich Theorie und Praxis optimal verbinden. Anschliessend wurde mir eine Festanstellung angeboten.

Welche Tipps geben Sie Studierenden mit auf den Weg?

Mir persönlich haben die Praktika und die Stellvertretungen sehr viel für die Gestaltung meines eigenen Unterrichts geholfen. "Learning by doing" ist das Stichwort.

Auch das Hospitieren bei erfahrenen Lehrpersonen und den Austausch mit ihnen sehe ich als grosse Chance, sich weiterzuentwickeln und von den Tipps anderer zu profitieren.

Wichtig ist, dass man Menschen mag und das Ziel hat, sie auf ihrem Weg zu begleiten und zu unterstützen. Zudem sollte man selbst für den Sport brennen, um so das Fach mit Leidenschaft vermitteln zu können.

Sportlehrer

Vincent Mathez studierte Sportwissenschaften und -praxis an der Université de Neuchâtel. Heute unterrichtet er Sportunterricht am Gymnasium.

«Meine regelmässigen Vertretungen an einer Schule waren ausschlaggebend.»

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© Vincent Mathez, Foto Vincent Mathez

Laufbahn

Alter/JahrTätigkeit/Ausbildung
18Gymnasiale Maturität: Lycée Blaise-Cendrars, La Chaux-de-Fonds (NE)
21Bachelor in Sportwissenschaft und -praxis, englischer Sprache und Literatur und Psychologie: Université de Neuchâtel (UNINE)
22Militärdienst
24Master in Geisteswissenschaften, Sportwissenschaften und -praxis sowie Literaturen mit englischer und amerikanischer Ausrichtung: UNINE
25Lehrdiplom für die Sekundarstufe I & II für die Fächer Sport und Englisch: Haute École Pédagogique (BEJUNE), Biel (BE)
25Zertifikat für die Zusatzausbildung in Berufspädagogik: BEJUNE und Eidgenössische Hochschule für Berufsbildung
25Lehrer für Sport und Englisch: Collège de Bellevue, La Chaux-de-Fonds (NE)
26Leher für Sport und Englisch: Collège de la Fontenelle, Cernier (NE)

Wie sieht Ihre aktuelle Tätigkeit aus?

Ich unterrichte Sport und Englisch in neun Klassen. Im Sportunterricht knüpfe ich oft an die theoretischen Kenntnisse aus meinem Studium an. Bei Dehnübungen benenne ich die Muskeln und erkläre, wie Muskelkater entsteht. Die Schülerinnen und Schüler können sich in den Sportunterricht einbringen. Zu den Höhepunkten meiner Tätigkeit gehören Outdoor-Aktivitäten wie Skilager, Schwimmbadbesuche und freiwillige Kurse in der Eishalle.

«Es macht mir grossen Spass, in dieser Altersgruppe zu unterrichten.»

Jedes Jahr nimmt die Schule am Schweizer Schulsporttag teil. Zu diesem Anlass organisiere ich Auswahlen im Unihockey und Treffen mit anderen Schulen. In der Sekundarstufe I befinden sich die Schülerinnen und Schüler in einer entscheidenden Phase ihres Lebens. Ihr Verhältnis zum Körper baut sich auf, sie erkennen die Vorteile des Sports für die Psyche und den Körper. Es macht mir grossen Spass, in dieser Altersgruppe zu unterrichten.

Wie verlief der Berufseinstieg?

Während meines Studiums an der Pädagogischen Hochschule habe ich regelmässig Vertretungsstunden an Schulen absolviert. Diese ersten Berufserfahrungen haben mir die Tür zur ersten Anstellung geöffnet. Ausserdem haben mir meine verschiedenen Lehrdiplome ermöglicht, mich auf der Sekundarstufe I und II sowie in der Berufsbildung zu bewerben.

Welche Tipps geben Sie Studierenden?

Der Studiengang eröffnet verschiedene Möglichkeiten, unter anderem im Bereich Sportevents oder Rehabilitation. Ich selbst habe mich für den Lehrerberuf entschieden, nachdem ich verschiedene Vertretungen übernommen hatte.

Es ist wichtig, dass sich Studierende durch Praktika oder Stellvertretungen mit der Realität konfrontieren. Für den Unterricht geben die Kantone die Vertretungsangebote auf Online-Plattformen bekannt. Man kann sich auch direkt an die Sekretariate der Schulen wenden.

Nach Abschluss der Pädagogischen Hochschule sollte man sich systematisch auf die Bewerbungen vorbereiten, um alle Chancen zu nutzen.

Research Associate

N.N. hat an der ETH Sportwissenschaft studiert. Sein Wissen setzt er in einer International tätigen Firma für Orthopädietechnik ein.

"Schon im Studium habe ich bemerkt, dass mich Forschung interessiert."

Symbolbild Sport
Symbolbild  © falco auf Pixabay

Laufbahn

Studium der Bewegungs- und Sportwissenschaften an der ETH Zürich, Bachelor und Master
International Clinical Research Associate, Zimmer GmbH

Wie sieht Ihre aktuelle Tätigkeit aus?

Ich arbeite als International Clinical Research Associate (CRA) bei einer grossen Firma für Orthopädie-Technik. Als CRA bin ich für die Umsetzung von klinischen Studien zuständig. Sei es entweder, um ein noch nicht CE-markiertes Produkt zu markieren: das heisst zu gewährleisten, dass das Produkt den europäischen Normen entspricht; sei es, um eine Marktüberwachungsstudie für ein bestehendes Produkt umzusetzen und damit die Qualitätskontrolle sicherzustellen.

«Wenn man nach einem Abschluss in Sport- und Bewegungswissenschaften nicht als Sportlehrperson arbeiten möchte, muss man sich seine Arbeitsnische selber schaffen.»

Ich bin für klinische Studien im Bereich Wirbelsäule verantwortlich, wo wir zum Beispiel Fusionssysteme oder künstliche Bandscheiben evaluieren. Konkret heisst das, dass ich ein Studienprotokoll erstellen muss, in dem Ein- und Ausschlusskriterien für die Teilnahme sowie die zu erhebenden Daten, wie zum Beispiel Lebensqualität, Zielsetzungen, etc. festgelegt werden. Den Entwurf des Protokolls bespreche ich dann mit den beteiligten Ärzten an einem Meeting. Gemeinsam einigen wir uns auf ein Studienprotokoll, in dem alle wichtigen Parameter (Variablen) für die klinische Studie festgelegt sind.

Sobald das Protokoll steht, muss ich die Studie bei der zuständigen Ethik-Kommission einreichen. Ist der Bescheid positiv kann die Studie beginnen. Das heisst, dass ich die zuständigen Ärzte persönlich in ihren Spitälern – vor allem in europäischen Ländern - besuche und mit ihnen die Studiendokumentation bespreche. Bei diesen Besprechungen geht es jeweils vor allem um die Erklärung der Erhebungsbögen und den organisatorischen Ablauf der Studie. Dies bedeutet, dass ich öfters unterwegs bin. Natürlich beinhaltet das Durchführen einer klinischen Studie auch sehr viel Organisatorisches. Die ganzen Meetings mit den Ärzt/innen, die Reisen usw. müssen geplant werden. Auch dies ist Teil meiner Arbeit und macht das Ganze sehr abwechslungsreich.

Da die klinischen Ergebnisse nicht nur für mich interessant und wichtig sind, arbeite ich auch sehr eng mit der Entwicklungs- sowie der Marketingabteilung meiner Firma zusammen. Sei es für eine Risikoanalyse eines Produktes oder die Vermarktung eines neuen Produkts. Im Allgemeinen ist bei meinem Job sehr viel Teamwork gefragt, arbeite ich doch bei vielen Tätigkeiten mit anderen Leuten zusammen. Aber es kommt natürlich auch vor, dass ich mal längere Zeit nicht auf Reisen bin und viel am Computer zu erledigen habe, zum Beispiel Literaturrecherchen, Datenauswertung oder Berichte schreiben.

Wie verlief der Berufseinstieg?

Schon während des Studiums habe ich gemerkt, dass mich die Arbeit in der Forschung interessiert, ich aber nicht an der ETH bleiben wollte. So habe ich mich nach meinem Masterabschluss um Stellen im Forschungsbereich in der Privatwirtschaft beworben und die jetzige Anstellung erhalten.

Welche Tipps geben Sie Studierenden?

Wenn man nach einem Abschluss in Sport- und Bewegungswissenschaften nicht als Sportlehrperson arbeiten möchte, muss man sich seine Arbeitsnische selber schaffen bzw. sich breit um interessierende Stellen bewerben. Dabei lohnt es sich, bereits während des Studiums Kontakte zu möglichen Firmen zu knüpfen, z.B. mittels Praktika.



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