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Laufbahnbeispiele: Maschineningenieurwissenschaften

Hochschulabsolventinnen und -absolventen berichten aus ihrem Berufsalltag. Was sind ihre aktuellen Aufgaben? Welche Tipps geben sie für den Berufseinstieg?

Maschineningenieurin FH in einem Industriebetrieb

Iris Bolliger arbeitet in einem Forschungs-, Entwicklungs- und Innovationsteam eines international tätigen KMUs.

"Es ist ein Privileg, eigene Ergebnisse weltweit zu kommunizieren und im Einsatz zu sehen."

Iris Bolliger, © Iris Bolliger
Iris Bolliger
Iris Bolliger, © Iris Bolliger

Iris Bolliger

Laufbahn

Alter/JahrTätigkeit/Ausbildung
20Eidgenössisches Fähigkeitszeugnis EFZ als Maschinenzeichnerin mit Berufsmaturität, Aarau
23Dipl. Ing. FH Maschinentechnik : Fachhochschule Nordwestschweiz, Windisch AG / Entwicklungsingenieurin Hochspannungsisolatoren: Cellpack, Wohlen AG
25Nachdiplomstudium Kunststofftechnik: Fachhochschule Nordwestschweiz, Windisch AG / Leiterin Labor und Entwicklung: ROSTA, Hunzenschwil AG
31Weiterbildung Führungstechnik: Swissmem, Winterthur / Abteilungsleiterin Design, Labor und Entwicklung: ROSTA, Hunzenschwil AG
38Weiterbildung Qualitätsmanagement: SAQ-Qualicon, Olten / Leiterin Neuaufbau Qualitätsmanagement und Umweltmanagement: ROSTA, Hunzenschwil AG
46CAS Digitale Technologien und Innovation: Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften, Winterthur / Innovation, Betreuung Innosuisse-Projekt, Patente, Markenschutz, Senior Research & Development Engineer: ROSTA, Hunzenschwil

Wie sieht Ihre aktuelle Tätigkeit aus?

Aktuell arbeite ich in einem dreiköpfigen R&D (Forschung und Entwicklung) und Innovations-Team bei ROSTA AG. Eine Aufgabe ist die Betreuung eines Innosuisse-Projektes in Zusammenarbeit mit der ZHAW. Letztes Jahr schrieb ich, basierend auf einer Designidee aus meiner Feder, mit unserem Anwalt ein Patent. Seither leite ich die Bereiche Patente und Markenschutz.

«Die mehrsprachige Zusammenarbeit in verschiedensten Teams schätze ich sehr.»

Ich bin ausserdem Ansprechpartnerin für die Themen Qualität, Umwelt, Labor, Design, Kundenprojekte und Marketing.

Unser KMU ist international tätig mit sechs Tochtergesellschaften und über 40 Vertretungen. Die mehrsprachige Zusammenarbeit in verschiedensten Teams schätze ich sehr. Ebenfalls ist die Möglichkeit, eigene Ergebnisse in kurzer Zeit weltweit zu kommunizieren und im Einsatz zu sehen, ein Privileg und täglicher Ansporn.

Wie verlief Ihr Berufseinstieg?

Ursprünglich habe ich eine Lehre als Maschinenzeichnerin absolviert. Während meiner Lehre löcherte ich die Fachleute mit vielen «wieso, woher, womit»-Fragen. Ich wollte mehr wissen und verstehen. Somit war ein Ingenieur-Studium an der Fachhochschule naheliegend.

Meine Interessen kristallisierten sich schnell heraus: Mathematik, Chemie, Kunststoff- und Produktionstechnik. Im letzten Studienjahr absolvierte ich dann ein Praktikum in einer Firma im Bereich Faserverbundkunststoffe, wo ich nach dem Studium nahtlos als Ingenieurin einsteigen konnte. Nach drei Jahren wechselte ich zur ROSTA AG. Hier habe ich mir über die Jahre ein umfassendes Firmen-, Produkte- und Produktanwendungswissen aufgebaut.

Welche Tipps geben Sie Studierenden?

Seid neugierig und engagiert. Die Arbeitswelt hat viel zu bieten: Der technologische Fortschritt ist rasant und die zunehmende Digitalisierung herausfordernd. Ausserdem sollten Themen in den Bereichen Energie und Umwelt dringend angegangen werden.

Zuversicht, Ausdauer und Respekt sind ebenfalls wichtige Eigenschaften. Man lernt aus jeder Begegnung und aus jedem eingeschlagenen Weg Wertvolles dazu. Ab und zu dürfen wir zufrieden und stolz auf Erreichtes und Erfolge zurückblicken und uns auf die Schultern klopfen. Gleichzeitig sollten wir uns nicht auf den Erfolgen ausruhen, sondern nach neuen Herausforderungen Ausschau halten.

Maschineningenieur ETH bei einer Softwarefirma

Georg Borter arbeitet als Projektingenieur und Projektleiter in einer Softwarefirma, die hauptsächlich Software für Spitäler erstellt.

"Die technische Komplexität aller zusammenhängenden Systeme setzt Ingenieursdenken voraus."

Georg Borter, © Georg Borter
© Georg Borter
Georg Borter, © Georg Borter

© Georg Borter

«Eine Berufsberaterin hat mir einmal gesagt, dass man mit dieser Ausbildung seinen Traumjob findet. Höchst wahrscheinlich nicht gleich beim Einstieg, aber später sicherlich. Für mich war dies ein sehr motivierender Tipp, der sich als wahr erwiesen hat.»

JahrTätigkeit
2019 bis heuteProjektingenieur/Projektleiter bei the i-engineers AG
2016 – 2019Projektingenieur bei HBI Haerter AG (Ingenieurberatungsbüro im Bereich Tunnellüftungen)
2014 – 2016Projektingenieur bei Rocket Science GmbH (Elektronikentwicklung auf Auftragsbasis in einem selbständigen Dreierteam)
2010 – 2013MSc ETH in Maschineningenieurwissenschaften, mit Vertiefung in Fluiddynamik
2011 – 2012Auslandsemester in Paris, Ecole Nationale Supérieure des Mines de Paris
2006 – 2010BSc ETH in Maschineningenieurwissenschaften
Jetzige Tätigkeit

Ich bin Projektingenieur bei the i-engineers AG in Zürich. Wir sind eine Firma mit 30 Mitarbeitenden, welche Software für alle Arten von Betrieben erstellt, aber hauptsächlich für Spitäler in der Schweiz und Deutschland. Unsere Spezialisierung ist die Digitalisierung von Prozessen, wobei unser Produkt oft eine Verbindungsstelle zwischen anderen Produkten in Spitälern darstellt. Somit ist meine Aufgabe das Zusammenbringen von verschiedenen IT-Systemen und Systembenutzern aufgrund der Anforderungen der Kundschaft. Die Kunst besteht darin, IT-Landschaften zu gestalten, welche diese Anforderungen möglichst einfach abbilden, beim Kunden durch die Digitalisierung aber einen echten Mehrwert generieren.

Dafür gehe ich zum Kunden, in meinem Fall die spitalinterne IT-Projektleitung, und bespreche, was unser Softwareprodukt können muss im Arbeitsalltag der Ärzteschaft und Pflegenden. Wenn mein Konzept fertig ist, setze ich es im einfachen Fall gleich selber um (minimales Programmieren) oder gebe es weiter zur Softwareentwicklung. Somit bin ich ein Dreh- und Angelpunkt mit vielen internen und externen Kontakten, wobei ich etwa zu 30% unterwegs bin für meine Arbeit.

Meine Anstellung heisst bewusst Projektingenieur und nicht Projektleiter. Mein Job besteht zwar aus Koordination und Planung der Termine und Abstimmung mit dem Kunden, was im klassischen Sinn Aufgaben der Projektleitung sind. Ein wichtiger und grosser Teil ist aber auch Ingenieursarbeit, da die technische Komplexität aller zusammenhängenden Systeme und die daraus hervorgehenden Lösungen ein Ingenieursdenken voraussetzen, um gute Lösungen zu generieren.

Berufseinstieg

Gleich nach dem Studium kam ein Auftraggeber auf mich und zwei Studienkollegen zu, worauf wir direkt mit der Selbstständigkeit in die Berufswelt einstiegen. Zwei Jahre lang konnten wir so erfolgreich ein Projekt umsetzen und ein eigenes Stück Elektronik bauen.

Danach wählte ich nach dem Studienstress und der Selbstständigkeit ein eher ruhiges Arbeitsumfeld in einem Ingenieurbüro. Nach drei Jahren habe ich gemerkt, dass ich mich für eine klare Richtung entscheiden musste, wenn ich langfristig auf einem Gebiet gefragt und auch gut sein wollte. Weil ich mich schon lange für die IT interessierte, wechselte ich daraufhin den Bereich. Beim Wechsel konnte ich mich auf Beziehungen stützen, aber auch auf mein Studium. Hier bin ich sehr glücklich und werde ich vermutlich auch bleiben.

Ich mag mein Studium deshalb so, weil man als erfolgreicher ETH Maschinenbauabsolvent auf so vielen Ebenen gefragt ist, dass ein Einstieg schnell möglich ist. Und wenn der Einstieg nicht ganz fachspezifisch ist, so hat man die Werkzeuge dafür bekommen, nach kurzer Zeit auch in einem anderen Fach der Ingenieurswissenschaften wertvolle Arbeit zu leisten. Die Ingenieure der ETH sind eine lustige Gilde mit exzentrischen Vorlieben für alle Arten und Ausprägungen (Sport, Hobby, etc.), aber immer bodenständige Leute.

Tipps

Maschinenbau ist ein hartes Studium. Wer es aber schafft (und es gibt viele), der hat eine Lebensschule bekommen und eine Denkweise und Arbeitsethik erlernt, welche auf dem Berufsmarkt gefragt ist und nicht zuletzt auch im Alltag Spass macht. Ich liebe es, als Ingenieur durch die Welt zu wandeln und bei allen technischen Fragestellungen eine Idee davon zu haben, worum es geht.

Eine Berufsberaterin hat mir einmal gesagt, dass man mit dieser Ausbildung seinen Traumjob findet. Höchst wahrscheinlich nicht gleich beim Einstieg, aber später sicherlich. Für mich war dies ein sehr motivierender Tipp, der sich als wahr erwiesen hat.



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