Orthoptist/in HF
Orthoptistinnen und Orthoptisten erkennen und behandeln Sehstörungen wie Schielen, Schwachsichtigkeit, mangelnde Koordination beider Augen oder Augenmuskelstörungen. Die verantwortlichen Fachärztinnen für Ophthalmologie überweisen ihnen Patienten aller Altersgruppe, welche die Berufsleute mithilfe geeigneter Instrumente untersuchen. Sie führen ausserdem Rehabilitationsübungen durch, um das Sehvermögen beizubehalten oder zu verbessern und um Einschränkungen im Alltag vorzubeugen.
- Bildungstypen
-
Weiterbildungsberuf
- Berufsfelder
-
Gesundheit
- Branchen
-
Medizintechnik
- Swissdoc
-
0.723.47.0
Aktualisiert 30.01.2023
Tätigkeiten
Sie üben folgende Tätigkeiten aus:
Untersuchung und Diagnose
- Augenbewegungen der Patientinnen messen und analysieren, zum Beispiel die Sehschärfe, den Schielwinkel, die Augenstellung und -beweglichkeit, die Zusammenarbeit beider Augen oder das räumliche Sehen
- Auswirkungen von Sehbeschwerden erfragen, zum Beispiel Kopfschmerzen, Ermüdung der Augen, verschwommenes Sehen oder tränende Augen
- medizinische Vorgeschichte abklären, zum Beispiel die Dauer der Sehstörung, mögliche Ursachen wie Unfall und Krankheit oder erbliche Vorbelastung
- auf der Basis der Daten eine Diagnose stellen
Behandlung
- in Absprache mit Fachärzten für Ophthalmologie (Augenärzte) eine Therapie vorschlagen und planen
- Behandlung durchführen, beispielsweise bei Sehschwäche, zur Wiederherstellung der Koordination beider Augen, zur Verbesserung des Sehkomforts oder zur Überwachung der Entwicklung von Augenmuskellähmungen
- Patientinnen anleiten, damit sie eigenständig Übungen zur Verbesserung der Augenmuskeln durchführen können
- Sehleistung der Patienten verbessern, indem sie ihnen Strategien zum Lesen und Schreiben, zur Blicklenkung oder zur visuellen Lokalisierung aufzeigen
- bei Bedarf Augenärtzinnen bei Operationen assistieren
Prävention
- an Informations- und Präventionsprojekten für Kinder mitarbeiten
- Sehtests in Kindergärten und Grundschulen sowie in pädiatrischen (kinderärztlichen) Praxen durchführen
Administrative Arbeiten
- Patientendossiers führen und aktuell halten
- orthoptische Berichte verfassen und den Behandlungsverlauf dokumentieren
Ausbildung
Bildungsangebote
- Zentrum für Ausbildung im Gesundheitswesen, Winterthur ZH
- Hôpital ophtalmique, Ecole supérieure d'orthoptique, Lausanne
Mehr Informationen: berufsberatung.ch/schulen
Dauer
3 Jahre, Vollzeit
Ausbildungsinhalte
Die theoretische und berufspraktische Ausbildung sind eng miteinander verbunden und ergänzen sich:
- Theoretische Inhalte: Strabologie (Schielen), Neuroophthalmologie (Störungen/Erkrankungen der Nerven des Auges oder des zentralen Nervensystems mit Auswirkungen auf das Sehvermögen), Low Vision (Nutzung und Optimierung des vorhandenen Sehvermögens), Perimetrie (Gesichtsfeldmessung), Refraktion (Kurzsichtigkeit, Weitsichtigkeit und Stabsichtigkeit)
- Praktika: in strabologisch-neuroophthalmologischen Abteilungen von Augenkliniken und Spezialpraktika (z. B. in Neurologie, Schwindelsprechstunde, Pädiatrie)
- Weitere Inhalte: Arbeitsprozesse, Befunderhebung und Diagnosestellung, Planung und Durchführung der Therapie, soziales Verhalten und Kommunikation
- Diplomarbeit
Abschluss
Dipl. Orthoptist/in HF
Voraussetzungen
Vorbildung
- eidg. Fähigkeitszeugnis (EFZ), Fachmittelschulausweis, Berufs-, Fach- oder gymnasiale Maturität oder gleichwertiger Abschluss
- und bestandene Eignungsabklärung
Zulassung zum Bildungsgang:
Hinweis: Die Zulassungsbedingungen können unterschiedlich sein. Bereits erbrachte Vorbildungen können von den Schulen angerechnet werden, womit sich die Ausbildungszeit verkürzen kann. Über Details informieren die Schulen.
Anforderungen
- ausgeprägte Beobachtungsgabe
- Verantwortungsbewusstsein
- Kontaktfreude und Kommunikationsfähigkeit
- manuelles und technisches Geschick
Weiterbildung
Kurse und Tagungen
Angebote von Swiss Orthoptics, Fachverbänden und Augenkliniken im In- und Ausland
Spezialisierungen
Z. B. Spezialisierung in Neurorehabilitation oder Low Vision Rehabilitation
Fachhochschule
Studiengänge in verwandten Gebieten, z. B. Bachelor of Science in Optometrie, in Physiotherapie, in Ergotherapie, in Pflege oder in Ernährung und Diätetik. Je nach Fachhochschule gelten unterschiedliche Zulassungsbedingungen.
Berufsverhältnisse
Orthoptistinnen und Orthoptisten arbeiten in Augenkliniken, privaten Augenpraxen, Einrichtungen für Sehbehinderte, Neuro- oder Rehabilitationskliniken oder in einem schulärztlichen Dienst. Sie sind unter der Leitung von Fachärztinnen für Ophthalmologie tätig, arbeiten jedoch mit einer gewissen Autonomie. Die Berufsleute haben ständig Kontakt mit Patienten aller Altersgruppen, was gute soziale Fähigkeiten voraussetzt.
Orthoptistinnen und Orthoptisten können sich in Zusammenarbeit mit Fachärzten für Ophthalmologie im wissenschaftlichen Bereich vertiefen und an Forschungsprojekten in der Augentherapie mitwirken. In Kliniken und Praxen können sie mit entsprechender Berufserfahrung und Weiterbildung in verantwortungsvolle Positionen aufsteigen, beispielsweise als Chef-Orthoptistin oder Lehrbeauftragter. Die Aussichten auf dem Arbeitsmarkt sind gut. Es ist wichtig, dass sich die Berufsleute stetig weiterbilden, zum Beispiel im Bereich neue Technologien und neue Eingriffs- und Behandlungsverfahren.
Weitere Informationen
Adressen
Swiss Orthoptics
Heckenweg 27
3007 Bern
Tel.: +41 31 511 87 82
URL: https://www.orthoptics.ch
E-Mail:
OdASanté
Nationale Dachorganisation der Arbeitswelt Gesundheit
Seilerstrasse 22
3011 Bern
Tel.: +41 31 380 88 88
URL: https://www.odasante.ch
E-Mail:
Gesetzliche Grundlagen
-
Offizielle Dokumente des SBFI
Verordnung, Prüfungsordnung oder Rahmenlehrplan des Staatssekretariats für Bildung, Forschung und Innovation
Informationen in anderen Sprachen