Die eigene Meinung hinterfragen
J. G. studiert Soziologie im vierten Semester Master an der Universität Zürich (UZH).
Womit beschäftigen Sie sich aktuell?
Zurzeit beschäftige ich mich in meiner Masterarbeit mit Feldexperimenten. Diese bieten die Möglichkeit, Vermutungen unter natürlichen Umständen zu überprüfen. Bei Feldexperimenten untersuchen Soziologinnen und Soziologen, wie sich Menschen verhalten, wenn sich kleine Bedingungen verändern. Anstatt die Menschen zu befragen, beobachten sie sie aber nur.
Wie sind Sie zur Soziologie gekommen?
Allgemein hat es mich immer stark interessiert, einen Einblick in das Leben von anderen Personen zu bekommen. Zu erfahren, wie Meinungen und Einstellungen zu einem Thema zustande kommen, wie der Hintergrund von Personen ihren Lebensweg prägt. Mir wurde auch bewusst, wie gerne ich mit Freundinnen, Freunden und Familie über aktuelle Themen wie Migration oder soziale Ungleichheiten spreche. In der Soziologie ist es jedoch wesentlich, sich der eigenen Meinung bewusst zu werden – vor allem dann, wenn die Erkenntnisse den eigenen Vorstellungen zuwiderlaufen.
Wie sieht Ihr Studienalltag aus?
Während des Bachelors besuchen wir Vorlesungen in grossen Vorlesungssälen, lernen auf Prüfungen und schreiben kleinere Arbeiten. In den ersten Semestern gibt es mehrere Pflichtveranstaltungen. Im fortgeschrittenen Studium finden die Veranstaltungen in kleinerem Rahmen statt. Tiefgehende Diskussionen und eigene Forschungsprojekte nehmen dann einen zentralen Platz ein.
Zu einer gerechteren Welt beitragen
F. Z. studiert Soziologie im Nebenfach. Sie absolviert das sechste Semester Bachelor an der Universität Freiburg (UNIFR).
Spannendes und Anstrengendes
An meinem Studium gefällt mir besonders, dass wir uns mit den verschiedenen Aspekten des gesellschaftlichen Zusammenlebens beschäftigen. Spannend war für mich auch die Bachelorarbeit. Wir konnten ein selbst gewähltes Thema erforschen und die Arbeit in Kleingruppen verfassen. Dagegen beinhaltet das Studium für meinen Geschmack zu viele theoretische Methodenkurse. Davon liessen sich einige durch praktische Forschungskurse ersetzen.
Zusammenhalt
Die Studienatmosphäre ist angenehm und familiär. Der Studienbereich ist eher klein, die Studierenden lernen sich schnell kennen und Freundschaften entstehen. Viele Kurse finden in einem Gebäude statt, das vom Stadtzentrum etwas abgelegen ist. Somit sind wir weitgehend unter uns.
Studium und Freizeit
Das Soziologiestudium besteht aus verschiedenen Vorlesungen, Proseminaren und Vortragsreihen. Zur Vorbereitung der Kurse gehört meistens das Lesen von Texten. Vor der Prüfungsphase verbringt man zusätzliche Zeit mit dem Lernen. Einen Teil der Semesterferien braucht es für das Schreiben von Hausarbeiten, Proseminararbeiten und der Bachelorarbeit. Während des ganzen Studiums hatte ich Zeit für andere Aktivitäten. Ich konnte meinen Hobbys nachgehen und vereinzelt arbeiten.
Berufseinstieg
Nach dem Bachelorabschluss werde ich aufhören zu studieren, zumindest vorübergehend. Das Studium war spannend, aber jetzt freue ich mich darauf, in den Berufsalltag einzusteigen. Ich könnte mir beispielsweise eine Arbeit in der Asyl-, Gewerkschafts-, oder Klimathematik vorstellen. Mit meinem Beruf möchte ich gerne zu einer gerechteren und nachhaltigen Welt beitragen.