Bereitschaft zur Selbstreflexion
H. A. studiert Soziale Arbeit im 7. Semester Bachelor an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften ZHAW.
Vollzeit, Teilzeit oder berufsbegleitend?
Bei der Anmeldung kann man sich an der ZHAW für eine von zwei Studienvarianten im Basisstudium entschei-den – für ein Vollzeitstudium in zwei Semestern oder ein Teilzeitstudium in vier Semestern. Ich entschied mich für das Vollzeitstudium und konnte mich so im ersten Jahr vollkommen auf das Studium konzentrieren.
Mit dem Hauptstudium starteten im zweiten Jahr die Praktika, während derer auch zwei Wahlpflichtmodule und sieben Seminare besucht werden sollten. Die Praxisausbildung ist ein wichtiger Bestandteil des Bachelorstudiums und macht nahezu ein Drittel der zu erwerbenden Credits aus. Auch die Wahlpflichtmodule sind sehr praktisch veranlagt, wir haben beispielsweise einige Praxisinstitutionen besichtigt. Der Vorteil davon ist, dass man Theorie und Praxis direkt verknüpfen kann.
Was man mitbringen sollte
Hilfreich ist sicherlich ein gewisses Mass an Offenheit, Neugierde für Neues, aber auch Ehrlichkeit zu sich selbst. Weiter vorhanden sein sollte das Interesse an verschiedenen Lebensentwürfen, Bereitschaft zur Reflexion eigener Vorurteile, Lesefreude sowie Kompromissbereitschaft für Gruppenarbeiten, denn davon gibt es eine Menge im Studium. Zentral ist die Fähigkeit zur Selbstreflexion oder das Interesse, diese Fähigkeit zu entwickeln, da man auch kritisches Feedback bekommen kann. Der für mich grösste Gewinn aus meiner bisherigen Studienerfahrung ist deshalb die persönliche Weiterentwicklung. Ich wurde dazu angeregt, über mich selbst nach-zudenken und konnte somit viel über mich selbst lernen.
Highlights aus dem Studienalltag
Ein Highlight für mich ist die Kombination aus Praktikum und Supervision. Bei der Supervision durften eigene Fallbeispiele eingebracht werden, welche in der Gruppe besprochen sowie Handlungsmöglichkeiten ausgearbeitet wurden. Auch die Seminare waren für mich «Perlen» des Studiums: Drei Tage lang spannenden Inputs zuhören, Themen bearbeiten und sich darüber austauschen. Besonders blieben mir folgende Seminarthemen: "Sexualität und Sexualpädagogik", "Extremismus", "Umgang mit Gewalt und Aggressionen" oder auch "Feminismus und Soziale Arbeit".
Blick in die Zukunft
Migration und Integration sind die Themen, die S. B. durch seine bisherigen Praxiserfahrungen genauer kennengelernt hat und ihn nach wie vor sehr interessieren. So kann er sich gut vorstellen, später in einem solchen Bereich zu arbeiten. Er möchte aber gerne noch einen Einblick in einen Sozialdienst erhalten. Denkt er allenfalls schon an eine Weiterbildung nach dem Bachelorabschluss? S. B. sagt dazu folgendes: "Nach dem Bachelorabschluss werde ich sicherlich erst einmal eine Weile arbeiten. Ich kann mir aber gut vorstellen, später den Master in Sozialer Arbeit oder ein anderes Weiterbildungsangebot berufsbegleitend zu absolvieren. Neben dem Master gibt es unzählige kürzere und längere Weiterbildungen in verschiedensten Bereichen - zum Beispiel gerade zum Thema Migration und Transkulturelle Kompetenz. Ich werde mich wohl erst für eine Weiterbildung entscheiden, wenn ich mich in einem Arbeitsfeld etwas eingearbeitet habe und eine gewisse Berufserfahrung mit in die Weiterbildung nehmen kann."
Sozialforschung im Fokus
C. W. studiert Sozialarbeit und Sozialpolitik im 6. Semester Bachelor an der Universität Freiburg UNIFR.
Beweggründe
Ich entschloss mich für das schweizweit einzige universitäre Angebot. Der breit gefächerte, auf Sozialforschung ausgerichtete Studiengang in Freiburg überzeugte mich. Es sagte mir zu, soziale Probleme zu analysieren und damit zusammenhängend verschiedene Methoden zur Erforschung dieser Probleme kennenzulernen. Nicht zuletzt fand ich auch die Universitätsstadt Freiburg mit ihrer Zweisprachigkeit interessant.
Forschen in Gruppen
Das Bachelorprogramm setzt sich aus zwei Teilen zusammen: Der eine Teil umfasst den Bereich Sozialarbeit und Sozialpolitik. Dazu gehören Grundlagenkurse zu Soziologie, Sozialarbeit und Sozialpolitik sowie vertiefende Kurse in diesem Bereich. Der zweite Teil beinhaltet die Kurse zur Sozialforschung. Dazu gehören ebenfalls die Grundlagen- sowie die Vertiefungskurse wie z.B. Statistik oder qualitative Datenerhebung und -analyse, in denen die verschiedenen Methoden der Sozialforschung behandelt werden. Ein Hauptbestandteil hier ist die Bachelorarbeit, welche in diesem Studiengang als Gruppen-Forschungsarbeit konzipiert ist. Diese Arbeit war für mich eines der Studienhighlights, da ich mich über einen längeren Zeitraum mit einem selbst gewählten Thema beschäftigen und dieses bearbeiten konnte.
Studienorganisation
Im Schnitt habe ich mit dem Nebenfach zwischen acht und zehn Kurse pro Woche besucht. Im ersten Jahr waren dies vor allem Vorlesungen z.B. über soziale Probleme oder den Sozialstaat und das Wohlfahrtsregime, um sich ein gewisses Grundwissen anzueignen. Mit der Zeit standen zunehmend auch Seminare auf dem Stundenplan, in denen das Gelernte vertieft diskutiert werden konnte. Was erst in der Vorlesung etwas trocken schien, wurde dann durch die Seminare greifbarer: So gelang ein fundierteres Verständnis für eine Vielfalt von Themen, welche die Sozialarbeit und Sozialpolitik betreffen.
Selbstdisziplin und gute Planung
Ich habe Vollzeit studiert und in kleinen Pensen gearbeitet. Möchte man mehr arbeiten, können pro Semester einfach weniger Kurse belegt werden, wobei sich das Studium um ein oder mehr Semester verlängern kann. Durch eine gute Planung und kontinuierlichem Dranbleiben während des Semesters war für mich das Studium gut machbar.
Dennoch braucht es einiges an Selbstdisziplin, zum Beispiel bei denjenigen Kursen, die wöchentlich eine Bearbeitung von Literatur im Selbststudium verlangen. Auch ein politisches und gesellschaftliches Interesse ist natürlich von Vorteil. Viele Themen, die diskutiert werden, sind von grosser Aktualität. Es lohnt sich, aktiv die Berichterstattung oder politischen Debatten zu verfolgen.