Kopf, Herz und Hand
K. F. absolviert das Lehrdiplom für Maturitätsschulen an der Universität Zürich (UZH).
Warum haben Sie sich entschieden, Lehrerin der Sekundarstufe II zu werden?
Schon während der Kantizeit konnte ich es mir vorstellen, Lehrerin zu werden. Ich gab viele Nachhilfestunden in Physik und Mathe. Nach der Matura nahm ich aber ein Physikstudium in Angriff, ohne erklärtes Ziel, später einmal den Lehrerberuf auszuüben. Während meiner Masterarbeit in Physik merkte ich, dass ich mit Menschen zusammenarbeiten will. Da ich schon immer gerne erklärte und es mich fasziniert, herauszufinden, was im Kopf beim Lernen vorgeht, war der Schritt zu dieser Ausbildung leicht gemacht.
Entspricht das Studium Ihren Erwartungen?
Das bisherige Studium zum Lehrdiplom war für mich eine Bereicherung. Als ein grosses Plus empfinde ich die Mischung zwischen Theorie und Praxis. Ich selber arbeite gerne wissenschaftlich und habe Freude an der Theorie. Gleichzeitig schätze ich aber auch den Einblick in die Schulstuben, weil einen die Praktika mit den Alltagsproblemen einer Lehrperson konfrontieren und der Lehrerberuf zu leben beginnt.
Wie schätzen Sie Menge und Nutzen der Praktika ein?
Von den insgesamt 60 geforderten Kreditpunkten wird ungefähr ein Drittel mit unterschiedlichen Praktika erreicht. Ich persönlich fand die Praktika sehr wertvoll: zum einen, um sicher zu sein, dass man wirklich unterrichten möchte, zum anderen macht man in der Praxis sehr wertvolle Erfahrungen, welche dann die Theorie auch wieder beleben.
Was war das bisherige Highlight im Studium?
Ich empfand es als Privileg, Kopf, Herz und Hand gleichermassen einsetzen zu können, indem ich Teilzeit studierte. Mein Studien-Highlight war die Fachdidaktik in Physik. Wir hatten eine tolle Kommilitonen-Truppe und die dargebrachten Inhalte waren nützlich für den Unterricht. Besonders gefallen hat mir deshalb auch das grosse Praktikum in Physik, in dem man vier Wochen verschiedene Klassen unterrichtet und von einem Mentor oder einer Mentorin betreut wird.
Welche Voraussetzungen und Fähigkeiten braucht es für das Unterrichten?
Freude am Umgang mit Jugendlichen zählt bestimmt zu den Grundvoraussetzungen. Man sollte abstrakte Fachinformationen vereinfachen können, ohne sie zu verfälschen und gerne andere anleiten. Schliesslich ist ein stabiles Selbstbewusstsein von grossem Nutzen. Will man sich nur mit vertieftem Fachwissen beschäftigen, wird man auf der Sekstufe II nicht glücklich.
Was wäre für Interessentinnen und Interessenten ausserdem noch wichtig?
Es empfiehlt sich, die Wegleitung auf der Website der gewählten Ausbildungsinstitution vorgängig zu studieren. Man findet dort etwa Musterstundenpläne für ein oder zwei Unterrichtsfächer und unterschiedliche Zeitplanungen. Ich habe zwei Unterrichtsfächer gewählt (Physik und Mathematik), musste aber zusätzlich noch 52 Kreditpunkte für Mathematik erwerben, was fast einem einjährigen 100-Prozent-Studium entspricht. Es ist ratsam, diese Zweitfachvorlesungen bereits im Fachstudium zu besuchen.
Um herauszufinden, ob einem der Lehrerberuf gefällt, lohnt es sich schon vor der Studienwahl, Stellvertretungen zu übernehmen. Gerade auch für Leute, welche es nicht so mit der Theorie haben, können Stellvertretungen oder ein Teilzeitpensum an einer Schule motivierend wirken.