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Arbeitsmarkt: Tourismus

Philipp Niederberger, Direktor des Schweizer Tourismus-Verbandes STV, präsentiert die Tätigkeiten und Perspektiven der Branche.

Schaffen innovativer Erlebnisse

Symbolbild
©  SDBB I CSFO, Foto Dominique Meienberg
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Fachkräftemangel und Digitalisierung sind die aktuellen Chancen und Herausforderungen der vielseitigen, aber auch wechselhaften Tourismusbranche. Erläuterungen von Philipp Niederberger vom Schweizer Tourismus-Verband.

Wie ist die aktuelle die Situation in der Tourismusbranche?

Der Tourismussektor ist sehr vielfältig. Er bietet Anstellungsmöglichkeiten in der Hotellerie, Gastronomie, Schifffahrt, bei Seilbahnen, Reisebüros und Tourismusorganisationen, im Outdoor- oder Eventbereich und in weiteren Bereichen. Berufsleute der Branche schätzen vor allem den Kontakt zur Kundschaft und das Entwickeln neuer Erlebnisse für die Gästinnen und Gäste.

Die Schweiz hat einen klaren Wettbewerbsvorteil: die Natur. Darauf kann sie sich aber nicht ausruhen. Weil die Schweiz als Ferienland verhältnismässig teuer ist, muss sie sich mehr als andere durch eine hohe Servicequalität und moderne Infrastruktur, Innovationskraft und Nachhaltigkeit auszeichnen. Um profitabel zu bleiben, sind die Leistungstragenden des Schweizer Tourismus, wie Hotels, Restaurants, Bergbahnen, die Schifffahrt oder Tourismusorganisationen, mehr denn je herausgefordert, ihre Angebote an die hohen Erwartungen der Gästinnen und Gäste anzupassen.

«Der Trend geht klar in Richtung Digitalisierung.»

Was sind die Herausforderungen in der Branche?

Der Fachkräftemangel ist eine der akutesten Herausforderungen in der gesamten Tourismusbranche. Es fehlen Mitarbeitende zum Beispiel in der Gastronomie und in der Flug- und Reisebranche. Zur Gewinnung neuer Fachkräfte sind Massnahmen auf verschiedenen Ebenen notwendig. Eine der wichtigsten ist die Investition in die Aus- und Weiterbildung.

Um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, ist die Branche auch auf Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger angewiesen. Es gibt mittlerweile einige Aus- und Weiterbildungsangebote, die sich explizit an Umsteigerinnen und Umsteiger richten. Gleichwohl gilt es zu betonen, wie wichtig eine fundierte Ausbildung im Tourismus bleibt. Die Angebote in der Grundbildung müssen dringend bestehen bleiben, um gut ausgebildeten Nachwuchs auf den Markt zu bringen – und vor allem dort zu halten.

Der Trend geht klar in Richtung Digitalisierung. Die Herausforderung liegt hier darin, auch das Personal mit klassischem Ausbildungshintergrund durch gezielte Weiterbildungen, wie virtuelle Erlebnisse oder digitales Marketing, an die veränderten Rahmenbedingungen heranzuführen. Auch müssen die Anstellungsbedingungen verbessert und die Arbeitszeiten angepasst werden, um etwa die Vereinbarkeit von Job und Familie zu optimieren.

Welche Kompetenzen braucht es auf dem Arbeitsmarkt?

Wer im Tourismus erfolgreich sein will, braucht Kontaktfreude, Kommunikationstalent, Kooperationsbereitschaft und Kreativität. Ein hohes Mass an Dienstleistungs- und Qualitätsorientierung ist ebenso unumgänglich. Immer zentraler wird zudem die Fähigkeit, neue und nachhaltige Ideen zu entwickeln. Die technologischen Veränderungen wirken sich auf die Anforderungen an Fachkräfte aus. So sind neben Sprachtalent zunehmend digitale respektive IT-Kompetenzen gefragt, wie z.B. im Bereich Onlinemarketing oder Big Data.



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