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Laufbahnbeispiele: Konservierung, Restaurierung

Hochschulabsolventinnen und -absolventen berichten aus ihrem Berufsalltag. Was sind ihre aktuellen Aufgaben? Welche Tipps geben sie für den Berufseinstieg?

Das kulturelle Erbe erhalten

Als Konservatorin-Restauratorin im Sammlungszentrum des Schweizerischen Nationalmuseums sucht Nikkibarla Calonder immer wieder neue Lösungen zum Erhalt von Kulturgütern.

"Es braucht Offenheit für verschiedene Berufslaufbahnen."

Nikkibarla Calonder
© Jörg Brandt, Schweizerisches Nationalmuseum
Nikkibarla Calonder

© Jörg Brandt, Schweizerisches Nationalmuseum

Laufbahn

Alter/JahrTätigkeit/Ausbildung
21Maturität, moderne Sprachen: Kantonsschule Chur
23Verschiedene Praktika im Bereich textiles Handwerk und Konservierung-Restaurierung: u.a. Weberei Mayer-Mayor, Neu St. Johann, SG, Modeatelier Paradis des Innocents, Zürich, Restaurierungsatelier Rätisches Museum, Chur
27Dipl. Konservatorin-Restauratorin FH, Textil: Abegg-Stiftung, Riggisberg, BE, und Berner Fachhochschule, Bern
28Konservatorin-Restauratorin, Textil: Textile Conservation Centre, Winchester, UK, und Privatatelier, Winterthur
29Konservatorin-Restauratorin: Projektarbeit für verschiedene Museen und Institutionen, div. Orte in der Schweiz und im Ausland
32Konservatorin-Restauratorin, Textil: Rätisches Museum Chur
34Selbständige Tätigkeit mit eigenem Restaurierungsatelier, Zürich
35Konservatorin-Restauratorin, Textil: Schweizerisches Nationalmuseum Sammlungszentrum, Affoltern am Albis, ZH

Wie sieht Ihre aktuelle Tätigkeit aus?

Ich bin verantwortlich für die Erhaltung und Restaurierung der textilen Objekte unserer Museen. Dazu gehört auch die Objektkontrolle in den Ausstellungen und im Depot.

Zusammen mit der Abteilung Registrierung erfassen wir bei Neueingängen Materialität, Technik und Zustand in einer Datenbank und kümmern uns um die fachgerechte Einlagerung. Zu einer Konservierungs-Restaurierungsmassnahme gehören ein Konservierungskonzept und eine detaillierte Konservierungsdokumentation.

Im Rahmen von Ausstellungen koordiniere ich, in enger Zusammenarbeit mit der Projektleitung, die objektbezogene Planung und Durchführung. Dazu gehören auch alle Belange im Bereich Konservation.

«Die Zeit nach der Ausbildung bedingt Offenheit für verschiedene Aufgaben, eigenes Engagement und Flexibilität.»

Wie verlief Ihr Berufseinstieg?

Nach meinem Studium konnte ich mir den Wunsch erfüllen, im Ausland zu arbeiten und Erfahrungen zu sammeln. In einem kleinen Land wie der Schweiz sind die Aussichten auf eine Anstellung im Bereich Restaurierung-Konservierung eher klein. Es gibt nur wenige Stellen an Museen und ein paar wenige Privatateliers die Mitarbeiter einstellen.

Dem Auslandsaufenthalt folgten einige Jahre gefüllt mit Projektarbeiten an verschiedenen Museen im In- und Ausland, Mitarbeit bei freischaffenden Kolleginnen, Lehraufträgen und der Teilnahme an einer Ausgrabung in Ägypten.

Die Zeit nach der Ausbildung brachte ein gewisses Mass an Unsicherheit mit sich und bedingte eine Offenheit für verschiedene Aufgaben, gute Kontakte, eigenes Engagement und Flexibilität.

Welche Tipps geben Sie Studierenden?

Gute handwerkliche Fähigkeiten und Vorkenntnisse im Materialbereich der gewählten Fachrichtung sind von Vorteil. Wichtig ist auch die Freude an der Kombination von manuellem und wissenschaftlichem Arbeiten sowie Begeisterung für Objekte, welche für unser kulturelles Erbe stehen.

Als Konservatorin-Restauratorin an einem Museum sollte man bereit sein, eine grosse Bandbreite an Anforderungen abzudecken. Es ist ausserdem sinnvoll, die Möglichkeit einer mehr organisatorischen Tätigkeit in Betracht ziehen mit Aufgaben in Bereichen wie Vermittlung, Betreuung von Studierenden, Publikationen, Koordination und Planung.

Seien Sie offen für verschiedene Berufslaufbahnen und zeigen Sie Bereitschaft, sich der Stellennachfrage und bezüglich Arbeitsort anzupassen.

Was sind Ihrer Meinung nach wichtige Voraussetzungen für eine erfolgreiche Laufbahn?

Zusätzlich zu den handwerklichen Kompetenzen und der Freude am Umgang mit Materialien und Objekten sind Geduld, Sorgfalt und genaues Betrachten und Verlinken wichtige Voraussetzungen. Es braucht ausserdem Begeisterung für Objekte, die für unser kulturelles Erbe stehen, und Interesse am geschichtlichen und kunstgeschichtlichen Kontext.

Im Berufsalltag ist es wichtig, immer wieder neue Herausforderungen anzunehmen. Für jede Problemstellung müssen wir darauf zugeschnittene Bearbeitungsmethoden entwickeln.

Ausserdem sollten Berufsleute Freude an der Vermittlungsarbeit, am Publizieren und Betreuen von Studierenden haben. Für eine erfolgreiche Laufbahn sind auch gute Vernetzung, Flexibilität, Teamfähigkeit und Kenntnis von Fremdsprachen essentiell.



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