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Porträt Naturwissenschaften: Biomedizinische Forschung

Eine Biologin UNI, Forscherin und Oberassistentin stellt ihre Tätigkeit und ihre Aufgaben vor.

Ein intellektuelles Abenteuer

Marie-Noëlle Giraud steht in ihrem Labor.
© SDBB I CSFO, Foto Florence Montellier

Marie-Noëlle Giraud, Biologin UNI und Forscherin für regenerative Medizin

Marie-Noëlle Giraud steht in ihrem Labor.

© SDBB I CSFO, Foto Florence Montellier

Berufslaufbahn

AlterTätigkeit/Ausbildung
20Diplôme Universitaire de Technologie DUT in angewandter Biologie: Institut Universitaire de Technologie IUT, Clermont-Ferrand, Frankreich
24Diplôme d'Études Avancées DEA in Physiologie, jetzt Master in Physiologie: Université Clermont-Ferrand Auvergne, Frankreich. Doktorandin: University of Texas, USA
27Doktorat in grundlegenden und angewandten biologischen Wissenschaften: Universität Clermont-Ferrand Auvergne, Frankreich
28Universitätsassistentin: Centre Hospitalier Universitaire CHU, Clermont-Ferrand, Frankreich
31Postdoktorandin: Abteilung für Kardiologie, Universitätsspital Bern
33Oberassistentin: Abteilung für Herzchirurgie, Universitätsspital Bern
41Senior-Forscherin und Oberassistentin: Labor "Heart repair and regeneration" des Departements für Endokrinologie, Stoffwechsel und Herz-Kreislauf-System EMC der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen und Medizinischen Fakultät, Universität Freiburg
53Beginn des Master of Advanced Studies MAS in Translational Medicine and Biomedical Entrepreneurship TMBE: Universität Bern

Warum haben Sie sich für die Forschung in der Biologie entschieden?

Die Biologie, insbesondere die angewandte Biologie, sucht nach Lösungen für aktuelle Krankheiten. Die Entdeckungen in diesem Bereich führen zu neuen Behandlungsmethoden und wirken sich somit direkt auf die Patientinnen und Patienten aus. Auch wenn nur sehr wenige Forscherinnen und Forscher das Glück haben, klinisch erfolgreich zu sein, ist jede grössere oder kleinere Entdeckung ein neuer Stein im Gebäude des Wissens.

«Jede kleine oder grosse Entdeckung ist ein neuer Stein im Gebäude des Wissens.»

Worin bestehen Ihre Aufgaben?

Zu Beginn meiner Karriere führte ich die Experimente an der "Paillasse", dem Tisch für die Manipulationen im Labor, selbst durch. Ich züchtete Zellen in einem Brutschrank bei 37° C, um die Wirkung verschiedener Behandlungen zu beurteilen. Das war eine lange und mühsame Arbeit, aber unerlässlich, um die Realität der Experimente zu verstehen. Heute konzipiere ich die Forschungsprojekte selbst. Dazu gehören auch Aufgaben im Bereich der Mittelbeschaffung und des Managements. In dem von mir gegründeten Labor, leite ich ein Team von 4 bis 8 Personen: Ich bilde Studierende aus, betreue junge Forscherinnen und Forscher und entscheide, welche Experimente durchgeführt werden. Wir analysieren die Ergebnisse im Team und passen unsere Arbeit an, bis die Ergebnisse in einer wissenschaftlichen Publikation veröffentlicht werden können. Sich über die weltweiten Fortschritte in der Forschung zu informieren und an Fachkongressen teilzunehmen, sind wichtige Aufgaben, um sein Wissen zu erweitern, sich auszutauschen und ein Netzwerk zu pflegen. Darüber hinaus unterrichte ich an der Universität Freiburg auf Bachelor- und Masterstufe in den Studiengängen Sport, Medizin, Biologie und Biomedizinische Wissenschaften über das Herz-Kreislauf-System und die regenerative Medizin.

Was sind die grössten Herausforderungen und Chancen in Ihrer Arbeit?

Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf bleibt eine Herausforderung. Frauen werden zwar als Oberassistentinnen eingestellt, aber nur sehr selten als Professorinnen. Ich hoffe, dass sich dies ändern wird. Forschung ist eine sehr langfristige Aufgabe: Eines meiner Projekte läuft seit fast 20 Jahren. Es betrifft die Regeneration des Herzens nach einem Myokardinfarkt durch Zelltherapie, d. h. durch die Verabreichung von Stammzellen in das Herzgewebe. Es ist ein aufregendes intellektuelles Abenteuer. Ausserdem ist es sehr befriedigend, dass meine Arbeit die Gesundheit von Menschen mit einem Herzinfarkt verbessern könnte. Herzinfarkt ist weltweit die häufigste Todesursache.

Was sind die wichtigsten Voraussetzungen, um in der Forschung zu arbeiten?

Man muss belastbar und neugierig innerhalb seines Fachgebiets und der Wissenschaft im Allgemeinen sein, es braucht Scharfsinn, man muss mit Frustrationen umgehen können, lernwillig sein und viel Einsatz zeigen. Ich habe kürzlich einen MAS-Studiengang begonnen, um unternehmerische, für die Vermarktung von biomedizinischen Produkten nützliche Fähigkeiten zu erwerben. Man muss auch gerne mit anderen zusammenarbeiten, denn es ist ein ganzes Team, das zum Wissensfortschritt beiträgt.

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