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Umweltingenieurwissenschaften: Studium selbst erlebt

Einblick in den Hochschul-Alltag

Städte ans Klima anpassen

N. P. studiert Umweltingenieurwissenschaften im 5. Mastersemester an der ETH Zürich.

Ich habe mich für das Studium zur Umweltingenieurin an der ETH entschieden, weil mich der Klimawandel beschäftigt und ich in den Bereichen Klimaschutz und -anpassung etwas unternehmen wollte.

Im Verlauf meines Bachelorstudiums wurde mein Interesse für den Umgang mit Naturgefahren, die Systeme in der Siedlungswasserwirtschaft und die Klimaanpassung im Siedlungsgebiet geweckt. Besonders den Umgang mit Regenwasser in der Siedlungswasserwirtschaft finde ich unglaublich spannend. Wie können Städte gestaltet werden, damit Menschen und Infrastruktur besser vor Überflutungen bei Starkregen geschützt werden? Und wie kann die Natur wieder in die Städte gebracht werden, damit diese auch in Zukunft lebenswerte Orte bleiben und nicht zu Hitzeinseln werden? Zu diesen Fragen forschte ich auch für meine Bachelorarbeit und im Rahmen meines anschliessenden Praktikums an der Eawag, dem Wasserforschungsinstitut des ETH-Bereichs.

Nach einem Zwischenjahr nahm ich motiviert mein Masterstudium in Angriff. Ich wählte die Vertiefung Fluss- und Wasserbau, um die Systeme und Prozesse natürlicher Wasserkreisläufe, sowie den Einfluss menschlicher Eingriffe besser zu verstehen. Einen zusätzlichen Schwerpunkt legte ich erneut auf die Systeme in der Siedlungswasserwirtschaft.

Meine Masterarbeit schreibe ich zurzeit an der HafenCity Universität (HCU) in Hamburg. Für ein halbes Jahr wohne ich in dieser aufregenden Stadt und arbeite mit einer Forschungsgruppe der HCU zusammen. Anhand eines konkreten Projekts in der Stadt Lübeck vergleichen wir verschiedene Regenwasserbewirtschaftungs-Massnahmen. Ich werde ein hydrologisches Modell für das Projektgebiet aufbauen, Simulationen durchführen und die oberflächlichen Fliesswege des Regenwassers in einem Quartier untersuchen.

Schon vor meiner Abreise nach Hamburg habe ich mich um eine Festanstellung in einem Ingenieurbüro im Bereich Siedlungswasserwirtschaft bemüht und diese auch problemlos erhalten. Die Chancen auf dem Arbeitsmarkt sind hervorragend und es warten viele spannende Aufgaben auf uns. Ich freue mich sehr auf den Berufseinstieg und darauf, das erworbene Fachwissen in der Praxis anzuwenden, Erfahrungen im Beruf zu sammeln, Bestehendes kritisch zu hinterfragen, neue Ideen voranzutreiben und als junge Ingenieurin frischen Wind in die Branche zu bringen.

Technische Energielösungen finden

V. D. studiert berufsbegleitend Energie- und Umwelttechnik im 8. Bachelorsemester an der Fachhochschulschulde Nordwestschweiz FHNW.

Im Studiengang Energie- und Umwelttechnik geht es um Energietechniken und Technik, die in oder mit der Umwelt angewendet werden, also z. B. Energieerzeugung, -verteilung und -handel, Stromnetze, Elektrizitätswerke, Solaranlagen, Wärmepumpen, Hausisolation, Lüftung und Klima oder Cleantec. Nach einem gemeinsamen Grundstudium können Studierende eine von drei Vertiefungen Richtung innovative Energiesysteme, Energie in Gebäuden oder nachhaltiges Wirtschaften wählen. Ich entschied mich für Energiesysteme.

Im ersten Semester besuchte ich das Modul "Energieressourcen und Umwandlung", was neben den sonstigen Grundlagenfächern in diesem Semester schon sehr stark mit dem Studientitel zu tun hatte. Dies motivierte mich sehr und bestätigte mich in der Studienwahl. Auch spätere Module, die effektiv mit den Themen Energietechnik und Umwelttechnik zu tun hatten, waren spannend und wurden zumeist auch von sehr kompetenten Dozierenden vermittelt.

Etwas schwierig beim berufsbegleitenden Studieren ist es, die interessanten Fächer mit der verfügbaren Zeit zu kombinieren. Teilweise musste ich Fächer besuchen, die mich nicht interessierten, nur weil sie gerade in einem möglichen Zeitfenster angeboten wurden. Das hat je nach Semester stark an meiner Studienmotivation gerüttelt.

In meiner Bachelorarbeit geht es um die Energiedatenbereinigung eines kleineren Netzbetreibers. Der Netzbetreiber möchte wissen, wie sich der Energiebedarf der Kundschaft über die Jahre entwickelt. Dabei sollen die Netzbezugswerte witterungsbereinigt, sowie der Eigenverbrauch der Kundschaft mit Photovoltaik-Anlagen mitberücksichtigt sein. Zukünftig sollen auch Faktoren wie Wärmepumpen oder Elektroauto-Ladestationen in die Gleichung mit einbezogen werden.

Meine Chancen auf dem Arbeitsmarkt beurteile ich als ziemlich gut. Umweltingenieure sind in allen Branchen gesucht und das elektrotechnische Wissen aus meiner Lehre als Elektroniker EFZ ist eine willkommene Zusatzqualifikation. Konkrete Berufspläne habe ich im Moment aber noch nicht. Auf Ende des Studiums werde ich Vater und werde dann zuerst wohl als Teilzeit-Hausmann beschäftigt sein.



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