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Arbeitsmarkt: Öffentliche Verwaltung, Rechtspflege

Vorstellung einer vielseitigen und breit abgestützten Branche mit dem Verband des Bundespersonals VPB. Dieser vertritt die Interessen des Bundespersonals und seiner Betriebe.

Ein immer dynamischeres Umfeld

Jérôme Hayoz
© PVB
Jérôme Hayoz

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Digitale Dienstleistungen, Budgetkürzungen und Umstrukturierungen stellen die Mitarbeitenden der öffentlichen Verwaltung vor zahlreiche Herausforderungen. Das immer dynamischere Umfeld erfordert Personal mit entsprechenden Kompetenzen und der Bereitschaft, sich ständig weiterzubilden. Erklärungen des Personalverband des Bundes PVB und seines Generalsekretärs Jérôme Hayoz.

Wie ist die aktuelle Situation in der öffentlichen Verwaltung und der Rechtspflege?

Der gesellschaftliche Wandel hat auch die öffentliche Verwaltung erreicht. Sie ist in vielen Bereichen genauso betroffen wie die Privatwirtschaft. Es haben sich neue Arbeitsformen wie Home Office oder Desk Sharing herausgebildet. Andere Phänomene wie projektbezogenes Arbeiten oder Spardruck verändern die Arbeitsbedingungen: vermehrt befristete Arbeitsverhältnisse, höhere Arbeitsbelastung usw. Bei der Digitalisierung muss die öffentliche Verwaltung die Mitarbeitenden mittels Weiterbildung und einer angemessenen Personalentwicklungspolitik unterstützen. In der beruflichen Grundbildung haben wir damit bereits begonnen. Um die Herausforderungen der Digitalisierung zu meistern, sind aber noch weitere Anstrengungen nötig. Die öffentliche Verwaltung geht auch die grossen gesellschaftlichen Trends mit. Die Gleichstellung von Mann und Frau bleibt beispielsweise eine ständige Herausforderung. Trotzdem verzeichnen wir Fortschritte: Dank häufigeren Jobsharings haben Frauen einen besseren Zugang zu Führungspositionen.

«Wir stellen fest, dass das Interesse an einer Stelle in der öffentlichen Verwaltung wieder zunimmt. Die Möglichkeit, Berufs- und Privatleben aufeinander abzustimmen, spielt bei der Wahl des zukünftigen Arbeitgebers eine wichtige Rolle.»

Welche Kompetenzen sind auf dem Arbeitsmarkt besonders gefragt?

Umstrukturierungen, Zentralisierungen oder Reorganisationen sind auch in der öffentlichen Verwaltung üblich geworden. Folglich ändern die Pflichtenhefte der Mitarbeitenden häufiger. Die Arbeitnehmenden müssen in der Lage sein, sich auf neue Teams oder Themengebiete einzustellen, ihr Wissen den neuen Bedürfnissen entsprechend zu erweitern. Die bereichsübergreifenden Aufgaben und die Zusammenarbeit mit verschiedenen Ämtern und Bundesdepartementen nehmen zu. Diese Entwicklung erfordert ein hohes Mass an Flexibilität und Anpassungsfähigkeit. Schliesslich sollten Personen, die in der öffentlichen Verwaltung arbeiten, für das Gemeinwohl und eine gute Organisation des öffentlichen Lebens einstehen.

Wo werden in den nächsten Jahren Arbeitsplätze geschaffen?

Wir brauchen vermehrt hochqualifizierte IT-Fachleute, die Online-Dienstleistungen wie virtuelle Schalter entwickeln und Controlling-Fachleute, die die Kosten überwachen. Andere Aufgaben, zum Beispiel im Bereich des Übersetzens, werden zunehmend digitalisiert. Der Bedarf an qualifizierten Arbeitskräften ist nicht leicht zu decken. Bei Hochqualifizierten können die Gehälter des Bundes mit der Privatwirtschaft nicht immer mithalten. Im Gegensatz dazu bietet die öffentliche Verwaltung mehr Ferientage und Jobsicherheit. Das Bevölkerungswachstum wird voraussichtlich neue Stellen schaffen. Wie viele es sein werden, lässt sich noch nicht sagen, da auch andere Faktoren, wie die Digitalisierung der Arbeitsprozesse, mitspielen. Die nächste Generation könnte jedoch von dieser Entwicklung profitieren. Wir stellen fest, dass das Interesse an einer Stelle in der öffentlichen Verwaltung wieder zunimmt. Die Möglichkeit, Berufs- und Privatleben aufeinander abzustimmen, spielt nämlich bei der Wahl des zukünftigen Arbeitgebers eine wichtige Rolle.





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