Psychotherapeut/in
Psychotherapeuten und Psychotherapeutinnen behandeln Menschen mit psychischen Leiden und Störungen. Mit wissenschaftlich fundierten Methoden unterstützen sie sie bei der Bewältigung ihrer psychosozialen Probleme.
- Bildungstypen
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Berufsfunktion / Spezialisierung
- Berufsfelder
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Bildung, Soziales
- Branchen
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Therapie
- Swissdoc
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Aktualisiert 17.09.2019
Tätigkeiten
Psychotherapeutinnen befassen sich vorwiegend mit individuellen psychischen Problemen von Menschen. Dazu zählen alleine nicht mehr zu bewältigende Schwierigkeiten in der Partnerschaft, mit der eigenen Persönlichkeit und Befindlichkeit oder im Arbeitsleben. Sie behandeln Depressionen, Traumafolgestörungen, Sucht- und Zwangskrankheiten, psychosomatische Erkrankungen, Antriebslosigkeit, Persönlichkeits-, Angst-, Verhaltens- und Entwicklungsstörungen sowie psychotische Störungen.
Je nach Problemstellung haben Psychotherapeuten mit Einzelpersonen jeden Alters, Paaren, Familien, Gruppen oder Organisationen zu tun. Die Vielfalt der psychotherapeutischen Methoden, die sie anwenden, ist gross: Sie arbeiten unter anderem mit systemischen, kognitiv-behavioralen und körperpsychotherapeutischen oder tiefenpsychologischen Methoden.
Zu Beginn jeder Behandlung erfragen Psychotherapeutinnen die persönlichen Lebensumstände und Probleme der Patienten und definieren die Therapie und deren Ziele. In den ersten Sitzungen bauen Therapeutinnen und Klienten ein Vertrauensverhältnis auf, ohne das keine wirksame Behandlung möglich ist. Während des ganzen Behandlungsprozesses muss diese therapeutische Beziehung immer wieder reflektiert werden. Die Berufsleute wahren die Rechte der Klientinnen und unterstehen der Schweigepflicht.
Psychotherapeuten müssen stets in der Lage sein, den therapeutischen Prozess sowie ihre eigene Rolle zu kontrollieren, Fortschritte sowie Rückschritte zu beurteilen und die Therapie darauf abzustimmen. Zusammen mit den Patientinnen reflektieren sie im Gespräch die in der Therapie erlebten Gefühle, Gedanken und Erfahrungen. Ihr Ziel ist es, Stabilität oder mindestens Linderung herbeizuführen. Sie üben ihren Beruf gewissenhaft aus und kennen die Grenzen ihrer Kompetenzen. Wenn medizinische oder psychiatrische Unterstützung erforderlich wird, ziehen sie weitere Fachexperten bei.
Ausbildung
Grundlage
- Psychologieberufegesetz PsyG vom 18.3.2011 (Stand 1.1.2018)
- Richtlinien der Berufsverbände ASP, FSP und SBAP
Weiterbildungsangebote
Die therapeutischen Methoden und Weiterbildungsangebote sind vielfältig. Die Berufsverbände ASP, FSP, SBAP oder das Bundesamt für Gesundheit BAG informieren über die eidg. akkreditierten Weiterbildungen.
Dauer
4 bis 6 Jahre, berufsbegleitend
Weiterbildungskonzept
Die Weiterbildung in Psychotherapie umfasst in der Regel vier integrale Elemente, die im Rahmen einer anerkannten Psychotherapiemethode aufeinander abgestimmt sein müssen: Theorie, Selbsterfahrung, Praxis und Supervision. Es wird theoretisches Wissen vermittelt zu Themen wie Ethik, Anthropologie, Soziologie, Psychologie, Persönlichkeits-, Entwicklungs- und Systemtheorie, Störungslehre, Kinderpsychotherapie, Interventionslehre, Behandlungstechnik und Diagnostik.
Abschluss
- eidg. anerkannter Weiterbildungstitel als "Psychotherapeut/in", gestützt auf das Diplom eines eidg. akkreditierten Weiterbildungsgangs
- Fachtitel der Berufsverbände ASP / FSP / SBAP
Voraussetzungen
Vorbildung
- Master-, Lizentiats- oder Diplomabschluss in Psychologie mit genügender Leistung in klinischer Psychologie und Psychopathologie an einer Universität oder Fachhochschule oder gleichwertiger Abschluss
- Eignungsabklärung
Für die Zulassung zu eidg. akkreditierten Weiterbildungsgängen gilt:
Ausländische Abschlüsse müssen von der Psychologieberufekommission (PsyKo) in Bern auf ihre Gleichwertigkeit überprüft werden lassen.
Über Details informieren die Berufsverbände.
Weiterbildung
Hinweis
Psychotherapeuten und Psychotherapeutinnen sind gemäss PsyG gesetzlich verpflichtet, sich regelmässig fortzubilden.
Kurse und Tagungen
Angebote z. B. von Weiterbildungsinstitutionen, Verbänden, Fachhochschulen, Universitäten und Kliniken zu den einzelnen psychotherapeutischen Methoden
Nachdiplomstufe
Angebote von Fachhochschulen und Universitäten
Berufsverhältnisse
Die selbstständige Berufsausübung ist in allen Kantonen bewilligungspflichtig. Psychotherapeuten arbeiten in der eigenen Praxis oder in psychosozialen Institutionen wie psychiatrischen Kliniken, Beratungsstellen, Spitälern, Heimen, sonderpädagogischen Einrichtungen oder in der Supervision. Die Marktbedingungen für stellensuchende Psychotherapeutinnen variieren je nach Region: In städtischen Gebieten herrscht tendenziell ein Überangebot, in ländlichen hingegen eher ein Unterangebot an Fachkräften.
Weitere Informationen
Adressen
Assoziation Schweizer Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten ASP
ASP Sekretariat
Riedtlistr. 8
8006 Zürich
Tel.: +41 43 268 93 00
URL: http://www.psychotherapie.ch
E-Mail:
Föderation der Schweizer Psychologinnen und Psychologen FSP
Effingerstr. 15
3008 Bern
Tel.: +41 31 388 88 00
URL: http://www.psychologie.ch
E-Mail:
Schweiz. Berufsverband für Angewandte Psychologie (SBAP)
Konradstr. 6
8005 Zürich
Tel.: +41 43 268 04 05
URL: https://www.sbap.ch
E-Mail:
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