Ernährungsberater in einem Spital
Damien Carrupt hat in Genf Ernährung und Diätetik studiert. Er arbeitet in seiner ersten Festanstellung in einem Spital und berät Patientinnen und Patienten bei Ernährungsfragen.
«Ich helfe den Patienten und Patientinnen, ihr Essverhalten zu verändern.»
© SDBB I CSFO, Thierry Porchet
Laufbahn
Alter | Tätigkeit/Ausbildung |
20 | Fachmittelschuldiplom: Fachmittelschule Sion VS |
21 | Berufsmaturität Gesundheit: Fachmittelschule Sion VS |
27 | Bachelorabschluss in Ernährung und Diätetik FH: HES-SO, Genf. Studienbegleitende Praktika |
28 | Verschiedene befristete Teilzeitstellen als Ernährungsberater: Clinique de Valère, Sion VS, Spital Riviera-Chablais, Rennaz VD |
29 | Ernährungsberater: Abteilung für Diätetik im Spital Riviera-Chablais, Rennaz VD |
Wie sieht Ihre aktuelle Tätigkeit aus?
Als Ernährungsberater im Krankenhaus Riviera-Chablais betreue ich zwei Arten von Patienten:
- Menschen mit Diabetes: Ich berate sie, um ihren Gesundheitszustand zu verbessern, und helfe ihnen, ihr Essverhalten zu ändern. Wir legen gemeinsam Ziele fest, z.B. den Konsum von Softdrinks zu reduzieren oder Naschen zu vermeiden, indem wir ihnen individuelle Alternativen anbieten;
- Übergewichtige Personen, die sich einer Magenbypass-Operation unterziehen, bei der der Magen verkleinert wird: Vor der Operation erstelle ich einen Ernährungsplan, in dem ich den Lebensrhythmus, die Arbeit, die Freizeit und die Ernährung der Person berücksichtige. Nach der Operation dauert die Nachsorge noch mehrere Monate.
«Gemeinsam setzen wir uns Ziele, z.B. den Konsum von Softdrinks zu reduzieren oder Naschen zu vermeiden.»
Ich arbeite mit dem Pflegepersonal, Psychologen und Ärzten zusammen. Wir besprechen die individuellen Krankheitsbilder sowie deren Behandlung. Chirurginnen und Chirurgen holen vor der Operation verschiedene Fachmeinungen ein, darunter auch jene der Ernährungsberatung.
Wie verlief der Berufseinstieg?
Dass ich mit 27 Jahren zu den ältesten Absolventen meines Jahrgangs gehörte, war eher ein Vorteil: Ich war bereit, Verantwortung zu übernehmen. Dank der Kontakte, die ich während meiner Praktika geknüpft hatte, fand ich sehr schnell eine Arbeit. Zunächst habe ich mehrere Jobs parallel bei verschiedenen Arbeitgebern ausgeübt. Später bekam ich eine Vollzeitstelle in einem Bereich, der mir sehr am Herzen liegt: Diabetologie und bariatrische Chirurgie (Magenverkleinerungen). In den ersten Monaten Vollzeit muss man sich den Rücken freihalten. Doch bald ergeben sich aufgrund von Wechseln in den Teams neue Möglichkeiten.
Welche Tipps geben Sie Studierenden?
Es ist wichtig, Praktika in verschiedenen Tätigkeitsbereichen zu wählen, z.B. in der Gemeinschaftsverpflegung, in Krankenhäusern oder ambulanten Praxen. Praktika in Universitätsspitälern oder Nahrungsmittelunternehmen ermöglichen zudem Einblicke in die Forschung. Ein gutes Netzwerk hilft dabei, über freie Stellen auf dem Laufenden zu bleiben. Es ist auch möglich, sich selbstständig zu machen. Um die Genehmigung dafür zu erhalten und die Kosten von der Krankenkasse erstattet zu bekommen, muss man mindestens zwei Jahre Vollzeitarbeit unter der Aufsicht einer erfahrenen Fachperson für Ernährung und Diätetik nachweisen können sowie einen Antrag bei den zuständigen Behörden stellen.
Weitere Informationen: Tätigkeitsbereich Gesundheit
Freischaffende Ernährungsberaterin
Céline Matter berät vor allem Sportler und Sportlerinnen in Ernährungsfragen.
«Die Aufgaben rund um die Beratungen sind vielfältig.»
Laufbahn
Alter/Jahr | Tätigkeit/Ausbildung |
20 | Maturität: Gymnasium, Münchenstein BL |
24 | Bachelor of Science in Ernährung & Diätetik: Berner Fachhochschule, Bern |
24 | Designierte Ernährungsberaterin: Kantonsspital, Liestal BL |
25 | Ernährungsberaterin: Merian Iselin Klinik, Basel BS |
27 | Ernährungsberaterin: Oviva AG mit Übernahme der Teamleitung, daneben Gründung einer eigenen Praxis |
30 | Selbstständige Ernährungsberaterin mit dem Schwerpunkt Sporternährung |
Wie sieht Ihre aktuelle Tätigkeit aus?
In meinem Berufsalltag bin ich mehrheitlich in Beratungsgesprächen mit Klientinnen und Klienten. Dabei liegt mein Schwerpunkt einerseits bei der Sporternährung und andererseits beim Gewichtsmanagement. Weiter führe ich regelmässig Workshops durch und halte Vorträge zur Sporternährung.
«Im ersten Berufsjahr wurde ich weiterhin betreut, konnte aber auch selbständig arbeiten.»
Daneben fallen auch Arbeiten an wie das Schreiben von Arztberichten und der Austausch mit Ärzten und Ärztinnen. Da ich als selbstständige Ernährungsberaterin eine eigene Praxis führe, kommen zudem administrative Aufgaben in folgenden Bereichen dazu: Buchhaltung, Werbung, Social Media, Unterhalt der Website, etc.
Wie verlief Ihr Berufseinstieg?
Nach dem Studium habe ich ein 12-monatiges Praktikum als designierte Ernährungsberaterin in einem Gesundheitsbetrieb absolviert. Dieses ermöglichte mir, einen guten Einstieg in das Berufsleben zu finden. In diesem ersten Berufsjahr wurde ich weiterhin regelmässig betreut, konnte aber auch bereits selbstständig arbeiten.
Hilfreich waren auch die diversen Praktika während dem Studium. So konnte ich bereits eine Idee entwickeln, welche Berufsfelder der Ernährungsberatung mir gefallen.
Welche Tipps geben Sie Studierenden?
Seien Sie neugierig und versuchen Sie, so viele verschiedene Einblicke wie möglich zu erhalten. Durch Einblicke in verschiedene Arbeitsfelder, Krankheitsbilder und Beratungsschwerpunkte können sie herausfinden, was Sie begeistert und viel von anderen Fachpersonen lernen.
Ausserdem empfehle ich Ihnen, sich ständig weiterzubilden. Ich selbst habe zum Beispiel ein CAS in Sporternährung und ein CAS in Ernährungspsychologie absolviert.
Wichtigste Voraussetzungen/Fähigkeiten für eine erfolgreiche Laufbahn in Ihrer Branche?
Eine offene, wertschätzende und urteilsfreie Haltung - insbesondere gegenüber den ratsuchenden Personen - sehe ich als eine der wichtigsten Fähigkeiten an. Ohne Empathie oder mit Vorurteilen kommen wir in der Ernährungsberatung nicht weit. Ebenso ist die Fähigkeit zur Selbstreflexion eine wichtige Kompetenz, um im Beruf vorwärts zu kommen.